Der Tempel der Athena Polias zu Pergarnon. 11
Als Maafseinheit ist dem gesammten Bau der Philetairische Fufs
= 0,34994 zu Grunde gelegt; beispielsweise sei nur die Frontbreite, in
der obersten Stufe gemessen, mit 12,250 = 35', die Säulenhöhe mit
5,25 = 15', die Gebälkhöhe 1,22 == 2>\' erwähnt.
Um zum Schlufs auch auf die Benennung des Tempels als den der
Athena Polias näher einzugehen, darf zunächst die Lage nicht unbeachtet
bleiben (siehe den Situationsplan Taf. I). Sie ist besonders ausgezeichnet,
nicht auf dem höchsten Gipfel, sondern auf der zunächst unterhalb des-
selben gelegenen, aber weit vorspringenden Kuppe, wie wir einen solchen
für Anblick und Aussicht gleich günstigen Standpunkt mit feinem künst-
lerischen Gefühl auch sonst wohl — ich erinnere nur an den Appollo-
tempel bei Phigalia — gewählt finden. Als der Tempel gegründet wurde,
war man in der Wahl des Bauplatzes noch nicht beschränkt. Wenn auch
dieser Zeitpunkt nicht genau bestimmbar ist, so fällt er doch sicher vor
die Königszeit. Denn hier bildet noch nicht Marmor, sondern der schlichte
Stein, wie ihn der Burgfelsen selbst liefert, das Baumaterial, hier herrscht
Holzverdübelung vor, hier zeigt sich strikte Gebundenheit in den Stofs-
fugen bis in die Fundamente hinab und die Details sind streng gezeich-
net: Alles Dinge, welche der Königszeit, wie die durch unsere Ausgrabun-
gen wiedergewonnenen Denkmäler beweisen, schon vollständig fremd sind.
Gehört die oben erwähnte Säule mit der Widmungsinschrift wirk-
lich zum Tempel, so tritt der palaeographische Beweis für das Alter des
Baues zu den andern hinzu, und die Benennung des Tempels ist dann
an ihm selbst gegeben.
Aber auch abgesehen davon lassen die Fundstücke in und um das
Heiligthum die Athena in Bildwerk und Inschrift als die Tempelgöttin
hervortreten. Die letzte Ausgrabungscampagne hat in unmittelbarer Um-
gebung des Tempels zwei Athena-Statuen und ein Relief geliefert, auf
welchem letzteren in ornamental symmetrischer Anordnung zwei Stiere
vor dem Idole der Athena Polias von Löwen zerrissen werden. Ferner sind
mehrere inschriftliche Weihungen an Athena namentlich von plastischen Stif-
tungen der Könige auf und unterhalb des Plateaus gefunden worden. Sie
alle mögen ihre Aufstellung rings um den Tempel, namentlich nördlich
und östlich, gehabt haben, wo sich ein wreiter plattenbelegter Platz aus-
dehnt. Abgeschlossen war dieser an den gedachten Seiten durch eine erst
Als Maafseinheit ist dem gesammten Bau der Philetairische Fufs
= 0,34994 zu Grunde gelegt; beispielsweise sei nur die Frontbreite, in
der obersten Stufe gemessen, mit 12,250 = 35', die Säulenhöhe mit
5,25 = 15', die Gebälkhöhe 1,22 == 2>\' erwähnt.
Um zum Schlufs auch auf die Benennung des Tempels als den der
Athena Polias näher einzugehen, darf zunächst die Lage nicht unbeachtet
bleiben (siehe den Situationsplan Taf. I). Sie ist besonders ausgezeichnet,
nicht auf dem höchsten Gipfel, sondern auf der zunächst unterhalb des-
selben gelegenen, aber weit vorspringenden Kuppe, wie wir einen solchen
für Anblick und Aussicht gleich günstigen Standpunkt mit feinem künst-
lerischen Gefühl auch sonst wohl — ich erinnere nur an den Appollo-
tempel bei Phigalia — gewählt finden. Als der Tempel gegründet wurde,
war man in der Wahl des Bauplatzes noch nicht beschränkt. Wenn auch
dieser Zeitpunkt nicht genau bestimmbar ist, so fällt er doch sicher vor
die Königszeit. Denn hier bildet noch nicht Marmor, sondern der schlichte
Stein, wie ihn der Burgfelsen selbst liefert, das Baumaterial, hier herrscht
Holzverdübelung vor, hier zeigt sich strikte Gebundenheit in den Stofs-
fugen bis in die Fundamente hinab und die Details sind streng gezeich-
net: Alles Dinge, welche der Königszeit, wie die durch unsere Ausgrabun-
gen wiedergewonnenen Denkmäler beweisen, schon vollständig fremd sind.
Gehört die oben erwähnte Säule mit der Widmungsinschrift wirk-
lich zum Tempel, so tritt der palaeographische Beweis für das Alter des
Baues zu den andern hinzu, und die Benennung des Tempels ist dann
an ihm selbst gegeben.
Aber auch abgesehen davon lassen die Fundstücke in und um das
Heiligthum die Athena in Bildwerk und Inschrift als die Tempelgöttin
hervortreten. Die letzte Ausgrabungscampagne hat in unmittelbarer Um-
gebung des Tempels zwei Athena-Statuen und ein Relief geliefert, auf
welchem letzteren in ornamental symmetrischer Anordnung zwei Stiere
vor dem Idole der Athena Polias von Löwen zerrissen werden. Ferner sind
mehrere inschriftliche Weihungen an Athena namentlich von plastischen Stif-
tungen der Könige auf und unterhalb des Plateaus gefunden worden. Sie
alle mögen ihre Aufstellung rings um den Tempel, namentlich nördlich
und östlich, gehabt haben, wo sich ein wreiter plattenbelegter Platz aus-
dehnt. Abgeschlossen war dieser an den gedachten Seiten durch eine erst