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Boll, Franz
Sphaera: neue griechische Texte und Untersuchungen zur Geschichte der Sternbilder — Leipzig, 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.19748#0309
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XI. Die übrigen Stembildnanien bei Teukros, Antiochos und Valens. 249

Ob tö ttXoiov Kai ö dvaKei|uevoc ev aüiuj dvBpumoc gleich dem cxdcpoc
des ersteu Teukrostextes ist, oder ob vielmehr tö ttXoiov tö Teuov
Kpaviuuv Kai e'xov ecuuBev KevTaupov ecTiura, das ebenfalls unter der
Wage steht, hierhergehört, ist schwer zu sagen: ich habe oben
(S. 173) die Frage offen gelassen. Zum Boot und zum Styx aber
fügt sich von selbst der rropGueuc, der in beiden Teukrostexten er-
scheint:

sdt ö rropöueuc (so R: Tropöpric T; TTupauf|C Kamateros) Kai ue'poc
tuc 'Axepouciac \i|uvr|c Kai pepoc tou cKacpouc TR (cKacpoc
auch beim zweiten und dritten Dekan)

^ tö Tpia peipd-Kia, a Kai KaXerrai TropBueuc L

Die Uberlieferung TropGueuc ist, wie man sieht, durch die zwei
von einander unabhängigen Texte R uud L gesichert, und die Deutung
auf bidvnSiv in L giebt eine weitere Bestätigung. Das Excerptum
Baroccianum II (vgl. die 1. Beilage), ein Exzerpt aus der Vorlage
von TR, hat zur Wage peipaKia Tpia oi KaXouuevoi TropGueTc. Der
Plural TropöjaeTc wird falsch sein, aber das Wort TropBueuc selbst wird
auch durch diese Überlieferung gegenüber i"Tropöur|c und Trupauac be-
stätigt. Nun folgt in TR unmittelbar der Acherusische See, und
rropGueuc ist der allgemein übliche Name für den Totenfährmaun: es
ist also kein Zweifel möglich, dafs es sich hier um ihn handelt.
Demnach ist bei Teukros eine ganze Hadesregion am Himmel geschil-
dert: Hades selbst, vermutlich als Gott (oder Göttin) gedacht, dann
der Totenfiufs mit Kahn und Toteuführer; man sieht, dafs der plura-
lische Ausdruck to. ev "Aibou övoua£öueva ei'buuXa bei Hippolytos sich
hier erklärt. Bei Antiochos fehlt die ganze Gruppe vollständig. Dafs
sie der griechischen Hadesdichtung entspricht, braucht man nicht erst
zu sagen; von einer Verstirnung des Hades haben wir jedoch aus
griechischen Quellen keine Kunde. Aber auf dem Boden der baby-
lonischen Mythologie ist der Fährmann gleichfalls zu erklären und
ebenso der Totenfiufs. „Bei der Reise des Gilgamesch nach der Insel
der Seligen begegnen uns gefahrdrohende 'Gewässer des Todes' im
Südosten, im erythräischen Meere. Auch in einer Beschwörungsformel
ist von 'Wassern des Todes' die Rede, die das Herz des Zauberers
bezwingen sollen. Irgendwie werden diese 'Gewässer des Todes' wohl
mit dem Totenfiufs in Verbindung stehen, der uns mehrfach im
Zusammenhang mit den Vorstellungen von der Totenwelt begegnet
und der einigemale mit dem Namen Chubar bezeichnet wird. Wenn
ein Zauberpriester sagt, rer habe die Fähre zurückgehalten und den
 
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