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Boll, Franz
Sphaera: neue griechische Texte und Untersuchungen zur Geschichte der Sternbilder — Leipzig, 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.19748#0484
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406 m. Teil. Geschichte der Sphaera barbarica.

Pirmicus' rein mechanische Behandlung dieser Sternnamen, dafs er
dieses gleiche Sternbild, unter dem Namen arcturos, schon in c. 14,
mit ganz anderer astrologischer Deutung, aus Manilius als irapava-
xeXXov zum Schützen angeführt hat, mit dessen vollendetem Aufgang
es kulminiert1); zugleich bestätigt es sich, dafs hier eine andere Quelle
als im 14. Kapitel vorliegt.

Zahlreicher werden die Paranatellonta beim Skorpion: adiacet2)
scorpioni in dextra parte ophiuchos et vulpes, in sinistra cynoce-
phalus et ara. Der Ophiuchos steht in allen unseren griechischen
Texten wie hier beim Skorpion, wo er auch hingehört; Firmicus
selbst aber hatte ihn vorher, wiederum mit verschiedener Deutung, im
15. Kapitel, dem Manilius folgend, zum Steinbock gebracht. — Ein neuer
Sternbildname ist v_ulp_es.. Hier liegt wohl ein ägyptisches oder baby-
lonisches Sternbild vor.3) Hommel (Aufsätze und Abhandlungen S. 263)
ubersetzt, ohne die Pirmicusstelle zu kennen, aus 3 Rawl. 53, 66 a,
V (c dafs „der Pischstern und der Puchsstern" im Monat Adar zusammen
irgend einen Planeten4) erreichen (wir würden umgekehrt sagen, dafs
*^ der Planet jene Fixsterne oder Sternbilder erreicht); und auf einem

jener babylonischen Grenzsteine, Brit. Mus. 103, findet sich (Hommel
t/oA».. ÖZ^-. S. 245) nach Pinches Beschreibung (Guide to the Nimrood Central
414%^ . ^JSaloon, S. 54) ein Fuchs. Über die Stelle, die er am Himmel ein-
a^^Xj genommen hat, mufs man sich natürlich hüten aus Pirmicus irgend
einen Schlufs ziehen zu wollen; er selbst hat aus seiner Quelle jeden-
falls ohne alles Verständnis übertragen, und TrapavaxeXXeiv kann mehr
als einen Sinn haben. JSTur soviel zeigt sich, dafs ihn Pirmicus zu
den nördlichen Sternbildern rechnet. Ein Fuchsstern kommt aber
auch in den Aratscholien gelegentlich vor, und hier erfahren wir auch

seinen Ort am Himmel: es ist unser Reiter über dem mittleren Stern

l der Wagendeichsel (p. 391, 3M.): cpacl be xivec toioutov |u09ov, öti

uia £k tujv t (TTXeidbwv) tö xfjc MXiou irdGoc iboöca, f] 'HXeVxpa, urre-

XLupnce xou cucxriuaxoc (ecxi ydp ur|xnp Aapbdvou) Kai uttö töv ß'

dcxe'pa tou puuou, öc eivai Xeyexai xr^c apKxou, rjX6e TTXnaov.^xouxov

. be xöv dcxepa, xöv uttö xöv puuöv xf|c apKxou, £k xüav TTXeidbiuv dva-

._ Aßt

1) Die in den griechischen Texten vorliegende weite Bedeutung von irapa- ^l,M
vareXXeiv ist für des Firmicus Bewufstsein nicht vorhanden, da er oriri immer y i

j 4^

* Ä

im ausdrücklichen Gegensatz zu occidere gebraucht.
J^-rX. % . 2) Vgl. -rrpöcKeiTcu bei Valens (oben S. 68 f.).

3) Unser Tuchs und Gans' genanntes Sternbild zwischen Adler und Schwan,
nördlich vom Pfeil, ist erst von Hevel erdacht (Ideler, Sternnamen S. 359).

4) Nach Hommel im Ausland 1893 ist es der Saturn, nach Jensen dagegen
(Kosmol. S. 81) der Merkur. Für uns ist diese Differenz gleichgültig.

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