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Boll, Franz
Sphaera: neue griechische Texte und Untersuchungen zur Geschichte der Sternbilder — Leipzig, 1903

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https://doi.org/10.11588/diglit.19748#0485
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XIV. Die spätere Entwicklung. Manilius und Firniicus.

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Xwpricavra aXiuTreKa nvec xaXoOciv. Das ist also der kleine, aber
auffällige Stern, den die Araber al-sukä, den Vergessenen, hiefsen, und
in einen Zauberglauben verflochten1), und der wohl schon in sehr
alter Zeit als Augenprobe benützt wurde. Auch auf dem runden Tier-
kreis von Dendera ist ein Puchs dargestellt und zwar unter dem auf-
rechten Nilpferd über der Scheibe, die auf der Wage steht, also
gleichfalls unter den nördlichen Sternbildern. Dieser Fuchsstern könnte
wohl mit dem der Aratscholien identisch sein; auch der vulpes des
Firmicus liefse sich ihm gleichsetzen. Ob aber auch der babylonische
^Fuchsstern' mit diesem Stern identisch ist, bleibt fraglich; falls in
der oben angeführten Stelle der Keilinschriften wirklich von einem
Planeten die Rede ist, kann es sich nicht um den gleichen Stern
handeln, da ein Planet ja in die arktische Region nicht geraten kann.
— Südlich vom Skorpion .sollen Cynocephalus und Ära aufgehen.
Ich habe oben gezeigt, dafs ein Sternbild des Hundskopfaffen für den
ägyptischen Himmel sicher bezeugt ist; bei Teukros scheinen zwei
Sternbilder dieses Namens vorzukommen und als drittes der Affe der
Dodekaoros (vgl. oben S. 218 und 295). Mit irgend einem von diesen
den Cynocephalus des Firmicus identifizieren zu wollen, wäre vergeb-
liche Mühe; als TrapavoreMov zum Skorpion ist kein Sternbild dieses
Namens in den griechischen Texten verzeichnet. — Die Ära ist das
bekannte griechische Sternbild; Firmicus hat es, ebenfalls zum Skorpion
und mit ähnlicher Deutung, schon im 13. Kapitel erwähnt, sodafs die
Benützung einer neuen Quelle in diesem zweiten Abschnitt der Sphaera
barbarica sich abermals bestätigt. Im zweiten Teukrostext und bei
Antiochos steht das Guuiairipiov ebenfalls beim Skorpion: das ist, wie
ich oben (S. 148) gezeigt habe, nur als Längenangabe zu verstehen.

Zum Zeichen des Schützen sind zwei Paranatellonta genannt: in
dextra parte sagittarii oritur navis Argo, in sinistra canis. Dafs
der Aufgang der navis (Argo) in dem von Manilius abhängigen
ersten Abschnitt (cap. 6), übrigens unrichtig, zum Widder versetzt
wird, rechtfertigt wiederum die scharfe Scheidung des zweiten Ab-
schnittes der Sphaera barbarica des Firmicus von dem ersten. Es
liefse sich hier an eine Verwechslung der Argo mit dem ttXoiov unter
den Füfsen des Schützen denken. Allein auch beide Teukrostexte

1) ,,Man sagt, dafs wer ilin ansieht und dabey spricht: der Herr des Snhä
behüte mich vor allen Skorpionen und Schlangen! in derselben Nacht davor ge-
sichert sey." Ideler Sternnamen S. 19 f., vgl. auch S. 25 f. In seinem Hand-
exemplar hat Ideler noch nachgetragen: Ein persischer Dichter sagt: „Fürwahr
sobald die Sonne erscheint, was vermag der Suhä weiter als sich zu verbergen!"
 
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