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Borchardt, Ludwig
Die aegyptische Pflanzensäule: ein Kapitel zur Geschichte des Pflanzenornaments — Berlin, 1897

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https://doi.org/10.11588/diglit.43137#0035
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können jedoch nach diesem einmaligen Vorkommen nicht sagen, ob der Fuss dieser
Säulenart so aussah, oder ob unser Beispiel nur seinem Pendant, der Papyrusform,
angepasst ist, wie wir das ja sogar schon bei Nymphaeensäulen beobachten konnten.
Der Lilie ist die Schwellung des Stengels sonst nicht eigen, wie die Darstellung
der Säm-Zeichen darthun, bei welchen dem Papyrus stets die Schwellung gegeben
ist, während die Lilie immer glatt aus dem Boden hervorkommt. Sonst lässt sich
das Lilienkapitell, von dem wohl nicht erst besonders gesagt zu werden braucht,
dass es nur offen vorkommt, ausser an einigen Baldachinen, welche auf Särgen der

Abbildung 39.


Darstellung einer Bou-
quetsäule
aus Grab 6 zu Tell-
Amarna; n. R.; Dyn. 18;
Zeit Amenopliis’ IV.;
nach L. D. III, 99b.

Lilienkapitelle aus Kom-Ombo.
Spätzeit; nach Berl. Mus. Ph. 142,

19. und 20. Dynastie dargestellt sind (Abb. 38) nur noch an Bouquetsäulen nachweisen;
z. B. an der schon öfter herangezogenen aus dem. Grabe der Sen-nudem (Abb. 34)
und einigen anderen. Beachtenswert ist unter diesen letzteren nur eine Darstellung
aus Grab 6 zu Tell-Amarna (Abb. 39). Hier ist nämlich der mittlere Kolben der
Lilie nicht mit abgebildet, und dies scheint mir bereits zu den Lilienkapitellen der
Spätzeit überzuleiten, bei denen der Kolben auch nicht plastisch dargestellt, sondern
vielleicht nur in Farbe auf dem Kapitelle angegeben wurde, während die blauen
überfallenden Blätter sculpirt hervortreten. Diese späten Lilienkapitelle sind äusserst
 
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