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Borchardt, Ludwig
Die aegyptische Pflanzensäule: ein Kapitel zur Geschichte des Pflanzenornaments — Berlin, 1897

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https://doi.org/10.11588/diglit.43137#0037
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III. Papyrussäulen.

Hier können wir wieder den geordneten Gang einschlagen und mit der Be-
schreibung der Pflanze nach der Natur beginnen.
Das Aussehen des Cyperus papyrus L. ist zwar so hinreichend') bekannt,
dass wir uns bei seiner Beschreibung
sehr kurz fassen können; nur auf die Abbildung 42.
Hauptpunkte, welche für die Säulen-
frage wichtig sind, wird es nöthig sein
an der Pland unserer Abbildung 42
hinzuweisen.
Die einzelnen, buschartig zu-
sammenstehenden, sich nach oben stark •
verjüngenden Stengel der Pflanze wach-
sen aus einem sie dicht umgebenden
Kranze von lanzettlichen, meist gelb-
braunen Blättern hervor und erheben
sich oft — in Kew Gardens bei Lon-
don sah ich einen Stengel von über
3,00 m — beträchtlich über das Was-
ser, das ihre Wurzeln verbirgt. Der
Querschnitt des Stengels ist dreieckig,
am Fussende mit abgerundeten Ecken
(siehe den Querschnitt in Abb. 42),
mehr nach oben scharfkantiger. Am
oberen Ende jedes Stengels sitzt die
Blüthendolde, welche rings von Blät-
tern, ähnlich denen am Fussende, um-
schlossen ist; bei jungen noch ge-
schlossenen Dolden sind diese Blätter
grün, bei geöffneten meist gelbbraun.
Die einzelnen, übrigens sehr zahlreichen
grünen Strahlen der Dolde sind äusserst fein und gegen die Mitte ihrer Länge noch in
feinere Strahlen getheilt, an deren Ende dann die kleinen bräunlichen Blüthen sitzen.


Cyperus papyrus L.;
nach der Natur. Botan. Garten zu Eerlin.

') S. Perrot-Chipiez, a. a. O. (Deutsche Ausg.), S. 522 ff.; Woenig, a. a. O., S. 75 ff. u. s. w.
 
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