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Borchardt, Ludwig
Die aegyptische Pflanzensäule: ein Kapitel zur Geschichte des Pflanzenornaments — Berlin, 1897

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https://doi.org/10.11588/diglit.43137#0039
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Doldencontour an. Die Blüthen oder vielleicht auch die vertrockneten Spitzen der
.Strahlen geben sie durch gelbe Färbung des oberen Randes'), in dem oben angeführten
Beispiel, bei dem die Farben jetzt fehlen, nur durch die Doppellinie des oberen
Randes wieder.
Die Beispiele von Papyrusdarstellungen sind für das alte Reich unzählbar:
Papyrusernte* 2) zum Bootsbau und zu anderen Zwecken, Papyrussümpfe3) als Jagd-
reviere für Vogel- und Fischfang und Aehnliches finden sich zur Genüge dargestellt.
Zwischen den offenen Pflanzen finden sich auch häufig junge, noch geschlossene
Exemplare (Abb. 44). Diese haben, wie schon oben bemerkt, in der Umrisslinie
Aehnlichkeit mit den spitzen Blüthen von Nymphaea caerulea, bei guten Darstel-
lungen sind sie jedoch nicht ganz spitzig, sondern etwas ab-
gestutzt. Bemerkenswerth ist die falsche Darstellung der Kopf-
blätter hierbei; dieselben hüllen in Wirklichkeit fast die ganze
junge Dolde ein, in den Darstellungen sind sie aber meist

Abbildung 46.

Abbildung 44.


ebenso kurz angegeben wie bei
den geöffneten Büscheln. Nur
in einigen Typen aus dem neuen
Reiche kann man, wie wir hier
vorwegnehmen wollen, eine
wesentliche Verbesserung in
dieser Hinsicht bemerken. So
zeigt eine Fayenceform aus
Tell-Amarna (Abb. 45) uns eine
junge Papyrusdolde mit langem,
Abbildung 45.



Papyrusdickicht
aus Grab 3 zu Benihassan; m.R.; nach L. D. II, 130.

Geschlossene Papyrus-Dolde.
Fayenceform a. Tell-Amarna;
n. R.; Dynastie 8; Zeit Ame-
nophs’ IV.; nach Berl. Museum
No. 12213.

Cyperus Papyrus und Nym-
phaea caerulea
von einem Wandgemälde aus
Benihassan, Grab 2; m. R.;
Dynastie 12; nach Lepsius’
Tagebuch.

spitzen Plüllblatt, neben dem schon einige Doldenstrahlen hervorsehen.
Aus dem mittleren Reiche mag hier ein Beispiel Platz finden, das auch den
verbissensten Lotomanen deutlich über den Unterschied zwischen Nymphaea und
Papyrus belehren wird (Abb. 46). Die biegsamen Stengel einiger Nymphaeen sind
hier um drei starre Stiele Papyrus herumgelegt; der Papyrus hat seine Fussblätter,
b Z. B. L. D. II, 96 a (a. R.)
2) L. D. II, 12 und DÜmiCHEN, Resultate einer archäol. Exped. Taf. 8.
3) L. D. II, 12, 43 a, 60, 77, 106 u. s. w.
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