Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Borchardt, Ludwig; Croon, Louis
Die Entstehung der Pyramide an der Baugeschichte der Pyramide bei Mejdum nachgewiesen — Berlin, 1928

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.32634#0009
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
vver von den vielen, die heutzutageÄgypten bereisen, einmal den mächtigenTurm der
Mejdum-Pyramide im Glanze der über den östlichen Randgebirgen des Niltals aufsteigenden
Sonne von der Ferne, von Wasta oder Riqqah aus, gesehen hat, dem wird dies als höchster
Eindruck von etwas Gewaltigem und doch ebenmäßig Schönem stets in der Erinnerung bleiben.
Die wenigen aber, denen es vergönnt gewesen ist, in ihre Nähe zu kommen, werden bezeugeu
können, daß dieses Königsdenkmal in seiner majestätischen Ruhe das Weltwunder der Gise-
Pyramiden an abgewogener architektonischer Kraft um vieles übertrifft (Taf. 1 oben).

Die Zufälligkeiten seines jetzigen Bauzustandes, das muß von vornherein gesagt werden,
sind daran schuld. Aber dieser Gedanke wird niemandem den Eindruck stören, ebensowenig
wie bei irgendeiner anderen ägyptischen Ruine, von der der Wissende sich auch oft sagen
wird, daß sie unzerstört gewiß weniger gut auf ihn gewirkt haben würde.

Denen aber, die sich mit der Geschichte der Bauwerke beschäftigen, ist meist ein durch
die Zufälligkeiten der Zerstörung offen gelegter Befund wichtiger als die Unversehrtheit. Bei
dieser Pyramide scheint jedoch die Großartigkeit des Eindrucks auch die meisten Sachver-
ständigen von einem gründlichen Nachdenl^en über den Befund abgehalten zu haben. Sonst
hätte das eigentlich klar liegendeProblem derMejdum-Pvramide nicht so lange ungelöst bleiben
dürfen.

Die Reisenden des 18. Jahrhunderts, Norden^ und Pocockc-, sahen die Pyramide nur
vom Nile aus, auch Jomard^ beschreibt sie nur nach dem, was er von ihr, als er mit der Truppe
im Tale vorbeizog, gesehen hat. Für unser Vorhaben, die Baugeschichte der Pyramide bei
Mejdum zu ergründen, können sie also Brauchbares nicht angeben.

Es scheint, als ob erst Pe rri ng ' ihr als erster zu einer, wenn auch kurzen, eintägigen,
Untersuchung nahe gekommen ist und nach kleinen, wie er selbst sagt, unbefriedigenden
Schürfungen an der NO-Ecke und auf der W-Seite die Hauptmaße feststellte und gute Auf-
nahmen des Befundes veröffentlichte. Er bemerkte auch an der N-Seite Spuren von älteren
Versuchen, den Eingang zu finden.

Bald nach Perring nahmen Lepsius" und Erbkam in nur drei Tagen eine gründlichere
Untersuchung vor, die für Lepsius der Ausgangspunkt seiner Theorie über den Bau der

i Nov. 1737, s. Norden, Travels (engl. Ausg.) 2, 10 u. BL 66/67. Die Karte Bl. 64 gibt der Pyramide eine
Lage im Fruchtlande.

^ Dez. 1737, s. Pococke, D6scr. 1, 70 u. BI. 19.

^ D6scription, Antiquit6s 4, Bi. 72, 3 u. Text 4, 426/27.

4 Okt. 1837, Perring-Vyse, Operations (kl. Ausg.) 3, 78ff., (gr. Ausg.) 3, 20 u. Bl. 17.

5 März u. Mai 1843, Lepsius, Denkmäler 1, 44/45; Text 2, 1—6. Die Text 2, 1 für den Ergänzungsband 49
versprochenen Ansichten sind später leider nicht wiedergegeben worden.

1*

1
 
Annotationen