Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Borchardt, Ludwig; Croon, Louis
Die Entstehung der Pyramide an der Baugeschichte der Pyramide bei Mejdum nachgewiesen — Berlin, 1928

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.32634#0062
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
scheint mit der Vorstellung zusannnenzuhängen, daß die Toten zu den ,,Stemen, die den
Untergang nicht kennen", den Circumpoia-rsternen, also nach N, itiegen. Die Vorstellung
eines westlichen Totenreiches, die vielleicht sp&ter ist, verlangt aber eher einen Ausgang für
den Toten nach W und einen Totentempel auf der W- oder O-Seite, wobei die O-Seite wohl
wegen der besseren Zugänglichkeit vorgezogen werden mußte.

Für den Bau der Knickpyramide war zuerst dieser W-Ausgang vorgesehen und aus-
geführt. Erst im Laufe des Baues änderte man die Anlage dahin um, daß wieder der übliche
N-Ausgang angelegt wurde. Ob das einen unvollständigen Rückfall zu den älteren Vorstellungen
bedeutete, und auch derTotentempel auf dieN-Seite gelegt wurde, oder ob einVermittlungs-
entwurf, E 2, zur Ausführung kam, bei dem der Eingang von N und der Totentempel im O
war, das einmal zu entscheiden, muß einer späteren Ausgrabung vorbehalten bleiben.

Beim Snefru-Bau bei Mejdum aber ist die Anlage des W-Ausganges anscheinend gar nicht
mehr in Frage gekommen, er bekam einen N-Ausgang und einen, wenn auch noch kleinen,
O-Tempel.

Mit Rücksicht auf diese Betrachtungen muß man wohl die Knickpyramide zeitlich zwischen
Djeser und Snefru ansetzen. Will man sie dem direkten — nacb dem Pap. Prisse — Vor-
gänger des Snefru, dem Könige Ifu', zuweisen, so kann das richtig sein, ist aber bisher un-
beweisbar.

Jedenfalls ist in der Knickpyramide ein Suchen nach einer neuen Form vorhanden, von
der später erstens der quadratische Grundriß und zweitens die glatte Bedeckung, zum Unter-
schiede von der Aufteilung in Stufen, in die weitere Entwicklung übernommen werden.

Es ist also sehr wahrscheinlich, daß die Baumeister des Snefru bereits den länglich recht-
eckiceu Mastabasrundriß. auf den erst Schepses-kafs Architekt noch einmal wieder zurück-

O

og

^ o

^ O



E 2 E 3

Stufenpyramiden und der Pyramide des Königs Snefru.

unal als nicht mehr modern empfanden und den neueren
Inu bei Mejdum wählten. Sonst aber hielten sie sich vor-
Inickpyramide fern.

8) und Ausführungen — die zwei unbenannten sowie E 1
form, waren aber wegen der Übertragung des quadratischen
}nf sie aus Stufenmastabas zu Stufenpyramiden geworden.
t-chte dann die richtige Pyramidenform, die sie dann im
)ci Dahschur wiederholten, und die durch die Jahrtausende

39
 
Annotationen