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Borchardt, Ludwig; Croon, Louis
Die Entstehung der Pyramide an der Baugeschichte der Pyramide bei Mejdum nachgewiesen — Berlin, 1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.32634#0011
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nach die Schulung fehit, und die daher etwas zu schematisch ausgefallen sind, geben leidernicht
alles, was man in ihnen sehen möchte, und was ein so scharfer Beobachter wie Flinders Petrie
sicher gesehen hat. Bei ihrer Benutzung kann man sich aber manche Angaben aus dem Text
noch hineinzeichnen.

Als wichtigstes Ergebnis der Untersuchungen Petries ist die Feststeliung zu verzeichnen,
daß die Stufen der Pyramide noch von einer richtigen Pyramidenbekleidung, wenigstens in
ihren unteren Teilen, umgeben waren, eine Feststellung, die Perring* bereits vorgeahnt,
die Ebers^ schon als sicher angenommen hatte, und die eigentlich schon durch die von
Maspero angeordnete Grabung zu machen gewesen wäre'*.

Die Fortsetzung seiner Untersuchungen konnte Petrie erst 19 Jahre später veranlassen,
als er durch Wainwright und Mackay die Arbeit bei Mejdum wieder aufnehmen und ver-
vollständigen ließ

So wichtig diese Arbeiten ftir die Erkenntnis von Einzelheiten sind, das Verständnis der
ganzen Baugeschichte haben sie, auch bei denen, die die Arbeiten leiteten, nicht weiter gefördert.

So konnte es kommen, daßMr.Wainwright mich einmal, imWinter 1925 auf 1926, fragte,
was ich aus dem bossierten, wie ein beabsichtigtes Ornament aussehenden Bande mache, das
um die Mitte der hohen Hauptstufe der Pyramide bei Mejdum herumlaufe. Er wisse dafür
keine stichhaltige Erklärung. Ich konnte nur antworten, ich hätte dafür auch keine Deutung.

Die Frage regtc mich aber an, mir bei der ersten sich bietenden Gelegcnheit die Pyramide
wieder, dieses Mal gründlicher, anzusehen. Im Jahre 1897 hatte ich zwar mit Reisner zu-
sammenMejdumeinmalfürwenigeStundenbesucht, zu meinerSchandemußichaber gestehen,
daß ich damals dem gewaltigen Eindrucke des Bauwerkes derart erlegen bin, daß ich zu bau-
geschichthcher Betrachtung überhaupt nicht die Ruhe fand. Nur einige photographische Auf-
nahmen (Taf. 1 Mitte) mir damals merkwürdig erscheinender konstruktiver Einzelheiten
brachte ich außer diesem Eindruck von dem Besuche nach Hause.

Die gewünschte Gelegenheit, den Besuch zu wiederholen, konnte ich mir bald schaffen.
Bei einem mit meiner Frau, Herrn Dr. Scharff und Frau und Herrn Dipl.-Ing. Ricke unter-
nommenen Besichtigungsritt in das Faijum konnte ich I Tage 10. und 11. Mai 1926 —-
auf die Pyramide von Mejdum verwenden und dabei die Antwort auf Mr. W ainwrights Frage
suchen.

,,Was bedeutct das rauhe Band in der sonst glatten Fläche der hohen Hauptstufe!"

Ältere Schriftsteller hatten vermutet, es sei zur Befestigung irgendwelcher Verzierung
oder eines Gesimses stehen gelassen worden. Das weist schon Flinders Petrie^ mit Recht
zuriick. Gesimse oder Verzierungen sind nirgends als Unterbrechungen der glatten Bekleidungs-
flächen von Pyramiden oder Mastabas" nachweisbar. Lepsius^ erklärt sich das rauhe Band
so, daß er annimmt, man habe an verschiedcnen Stellen gleichzeitig angefangen, die Bekleidung
zu glätten — er nennt es ungenau ,,po!ieren" —, und dabei sei das rauhe Band zwischen schon

' Perring-Vyse, Operations (kl. Ausg.) 3, 79, Ende des vorietzten Absatzes.

^ Baedecker 1876, 469: „Der Schuttberg an ihremEuße entstand durch das Herabsinken derFüllungen,
weiche dem Stufenbau die Pyramidengestalt geben soliten".

^ S. o. 8. 2 Anm. 4.

** 1910, Fiinders Petrie, Mackay and Wainwright, Meydum and Memphis (III), besonders BI. 1—3,
5, 6 u. 31; 1912, Labyrinth, Gerzeh and Mazghnneh, besonders BI. 14.

^ Pyramids 147 Mitte. — s Die sog. „Prinzessinnen-Mastabas" lei de* Stufen-Mastala des lijeser sind keine
Mastabas im eigentlichen Sinne. -— ? Bau der Pyranriden 23 bzw. 199.

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