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Borchardt, Ludwig; Croon, Louis
Die Entstehung der Pyramide an der Baugeschichte der Pyramide bei Mejdum nachgewiesen — Berlin, 1928

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https://doi.org/10.11588/diglit.32634#0028
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Schauspielhauses und von der anderen Seite, von der Charlottenstraße, täglich der Inhait von
6^/2 der üblichen Mörtelwagen gleichzeitig aul dieselbe Höhe gehoben würden.

Die Frage, wie die alten Ägypter solche Arbeitsleistungen, besonders das Heben solcher
Massen zuwege gebracht haben, hat seitHerodot^ viele beschäftigt. DurchdenNachweis
der Baurampen im Re-Heiligtum bei Abu Gurab^ und der Abbruchsrampe beim Totentempel
des Chefren^ war im Prinzip ihre Beantwortung sicher. Hier aber, an der Mejdum-Pyramide,
lassen sich zum ersten Male Hauptbaurampen einer großen Pyramide in ihren Resten und
Spuren aufs deutlichste nachweisen.

Flinders Petrie^ bemerkte auf der östlichen Außenseite der, von oben gerechnet,
zweiten und dritten heute noch anstehenden Stufe, auf der dritten nur bis zu dem ,,rauhen
Bandc" herabgehend — also auf zwei Stufen von E 2 - nur bei guter Beleuchtung erkennbare,
flache Vertiefungen, die fast senkrecht über die glatten Mäntel laufen, und auch geglättet
sind. Die obere Vertiefung — auf der, von unten gerechnet, sechsten Stufe von E 2 — ist
5,36 m nach seinen Messungen breit, die untere — auf der fünften Stufe von E 2 — 4,95 m.

Die Spekulationen über ein dahinterliegendes ,,Ka-chamber", die Flinders Petrie an
diese feine Beobachtung knüpft, dürfen wir wohl iibergehen, wenn auch Wainwright^, der
übrigens eine Photographie gibt, die dieseVertiefungen ganz gut erkennen läßt", sie wieder-
holt, als er — ohne den Zusammenhang zu ahnen — das fand, was uns die Erklärung dieser
beiden Vertiefungen brachte, nämlich den von ihm ais ,,approach" bezeichneten Rest einer
großen Baurampe.

Er beobachtete und beschrieb? diesen Fund sehr genau, so daß es hier nicht nötig ist,
die Beschreibung, die man bei iiim nachiesen kann, in allcn Einzeiheiten zu geben. Eine aiige-
meine wird genügen:

Er fand eine in 318 m Entfernung von der Pyramidenmitte unten im Tale beginnende,
etwa 70 cm dicke Bahn von iufttrockenen Ziegeln, etwa 4 m breit. Die Bahn steigt, in Richtung
10° N von W, an und geht genau auf die oben besprochenen Vertiefungen an den Stufen von
E 2 zu. Das unterste Stück zeigt zwei getrennte Ziegelflächen übereinander, dazwischen
Kaiksteinsplitter, wie sie beim Bau abfalien. Die obere Fläche, die nach etwa 24 m aufhört,
hat eine Steigung von etwa 12 vH., die untere eine solche von etwa 10 vH. Die untere Fläche,
die weiter geht, tritt bald in einen künstlichen Einschnitt von rd. 5 m Breite, indem sie ihre
Steigung von etwa 10 vH. auf etwa 17 vH. ändert. Im Einschnitt laufen auf den Rändern
der Bahn zwei nocli etwa 50 cm hoch anstehende Bruchsteinmauern. 7 m nachder Steigungs-
änderung ist die Bahn abgebrochen, etwa 42 m weiter wurde noch ein Stück von ihr gefunden.
Die für sie vorgearbeitete Auflagerfläche geht bis hinauf an die Kante des Wüstenplateaus.

Das Ganze war künstlich zugeschüttet, wie Wainwright das im einzelnen ausgeführt
und auch richtig erklärt hat, mit dem Aushub einer Baugrube und dem Abfali von einem Bau.

^ Herodot, 2, 124ff.

^ Borehardt, Re-Heiligtom des Ne-user-re, 1. B&u, 59ff.

3 Hölscher, Gra,bdenkmal d. Chefren, 71ff.

^ Medum, 10 und BL 2.

5 Heydum and Memphis (III), 7f.

s A. a. O. Bi. 1, 2. Auch eine der alten, früher im Handel erhäitiichen Photographien (.1. l'. Sebah 279) zeigt
die Vertiefungen, besonders deutiich die an der oberen Stufe.

? Meydum and Memphis (III), 6—9 und BL 1—3.

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