Fig. 66. Teller. Kopenhagen, Kgl. Porzellanfabrik.
XI. Das dänische und schwedische Porzellan.
In der modernen Kunstbewegung ge-
bührt dem skandinavischen Norden ein
besonders ehrenvoller Platz. Schärfer als
Fig. 67. Porzellanvase, gemalt von Arnold
Krog, im Besitz des Duke of Sutherland.
irgendwo anders kennzeichnet sich dort
die Rückkehr zu Natur und Volkstum als
die gesunde Grundlage für eine Weiter-
entwickelung im modernen Sinne. Was
den Weg zu der künstlerischen Um-
wälzung im Norden gewiesen hat, war
nicht der Einfluss Belgiens oder Englands,
sondern die namentlich in Dänemark mit
Eifer und vollem Verständnisse ergriffene
Einwirkung der japanischen Kunst. Diese
hat denn auch auf dem Gebiete der Kunst-
töpferei zu einem schöpferischen Akt ge-
führt, nach welchem man für die Zukunft
eine neue, Epoche jenes Kunstzweiges
rechnen wird. Im neuen dänischen Porzel-
lanstil, den ausgebildet zu haben das Ver-
dienst der ehemals Königlichen Porzellan-
fabrik zu Kopenhagen ist, gipfelt jene
künstlerische Umwälzung. Ihre hervor-
ragendsten Träger waren Männer, wie der
Architekt Thorvald Bindesböll, die
Maler Arnold Krog und Pietro Krohn,
der jetzige verdiente Leiter des Kopen-
hagener Kunstindustriemuseums und mit
ihnen ein Kreis einsichtiger Künstler und
Praktiker — unter letzteren vor allem der
Etatsrat Philipp Schou. Das Ziel, das
ihnen vorschwebte, war die Erhebung
nationaler Industriezweige zur Kunstthätig-
keit, ein Ziel, das die heutige Kopen-
hagener Porzellanindustrie in ähnlichem