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Universitätsbuchhandlung Bouvier; Dix, Otto [Ill.]
Handzeichnungen von Otto Dix: Sonderausstellung in unseren Geschäftsräumen vom 15. Juli bis 16. August 1947 — Bonn: Universitätsbuchhandlung H. Bouvier u. Co., 1947

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https://doi.org/10.11588/diglit.73365#0004
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ner Eltern, jenem abgerackerten Arbeiterehepaar, darin er sich zu seiner proletari-
schen Herkunft — er wurde 1891 als Sohn eines Eisenarbeiters zu Gera in Sachsen
geboren — auf eine so meisterliche Art bekennt. Oder wir denken an seine Porträts
mit ihren zuweilen die Karikatur streifenden, doch zwingenden Wesensformulierun-
gen, z. B. an die des modernen Romantikers Eulenberg, die des Philosophen Scheler
oder des Dichters Däubler. — Wo aber reiht man ihn ein? Man etikettierte sein
Schaffen als Expressionismus, als Verismus und Neue Sachlichkeit, man konnte auch
surrealistische Züge bei ihm finden; man hat an Wedekind, George Groß und Sartre,
zumal bei seinen späteren Werken auch an Baldung, Bosch, Breughel oder Runge
erinnert; jedoch all solche klärenden Tangenten erfassen nur begrenzt das Ganze
dieser künstlerischen Einheit; genannt Otto Dix.
Unsere Ausstellung führt uns in die Werkstatt dieses Mannes, zeigt seine ur-
sprüngliche Handschrift im Ertasten des Gegenständlichen wie in ihrem Zupacken.
Die Vielfalt, auch das Raffinierte seines handwerklichen Könnens wird sichtbar, die
Spannweite seines Formbereiches und seiner Ausdruckswelt, die vom kraß gesehe-
nen dumpf triebhaft Animalischen, vom bedenklichen Grenzfall bis zum sachlich
erfaßten Porträt geistiger Menschen reicht, auch Kind, Tier, Pflanze und Landschaft
einbegreift. Einige unserer Blätter gehören gewiß zum Besten seines Werkes.
Otto Dix war vor 1933 Professor an der Dresdner Kunstakademie, lebt jetzt
in Hemmenhofen am Bodensee und ist inzwischen wieder nach Dresden als Leiter
eines Meisterateliers zurückberufen worden.

Aus der Literatur; Willi Wolfradt „Otto Dix", Bd. 41 der Sig. „Junge Kunst", Leipzig 1925,
Klinckhardt & Biermann.



Nr. 22
 
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