Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Braun, Emil
Vorschule der Kunstmythologie — Gotha, 1854

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.32080#0279
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
smnbildllcli zum Ansdruck bringen zu können, wenn es daber für das liöchste Glück galt; das
Sterblichen zu Theil werden konnte; diese gewaltige Persönlichkeit in Oljmpia verkörpert
anzustaunen, so müssen wir es uns genügen lassen; einige Kunstwerke sehr untergeordneten Ranges
und verspäteter Abkunft zu betrachten; welche Erinnerungen an das fast allen Zeusdarstellungen
zu Grunde liegende; unerschöpfliche und unnachahmliche Yorbild aufbewahrt haben. Die tiefen;
oft schier überwältigenden Eindrücke; welche die begeisterten Kenner des Schönen von denselben
dennoch zu empfangen pflegen; sind allein liinreichend zu beweisen, dass es sich um eine
Kunstschöpfung handelt; welche in jedem Betracht einzig zu nennen ist und deren geistiger
Gehalt die fonnelle Vollendung des zur Darstellung gekommenen Götterbegriff’s noch weit
überboten zu haben scheint; wenn es sicli überhaupt annelnnen oder denken lässt; dass hier irgend
ein Element des künstlerischen Vortrag’s das andere überwogen habe und das Innere mit dem
Aeusseren in je welchem Zwiespalt gewesen sei.

22. Es wird sich kaum eine Darstellung des Zeus nachweisen lassen; die nicht zu dem Ideal
des Phidias in einem gewissen Abhängigkeitsverhältniss stände. Bei weitem die meisten Zcusbilder
sind abcr entweder nachweisbare Wiederliolungen des durch den grossen Zeitgenossen des Perikles
geschaffenen Typus; oder liaben doch wenigstens einzelne charakteristische Züge von dcmselben
aufgenommen. Nachdem sich einmal der Herrscher des Weltall’s in dem Standbild von Olympia
gleichsam leibhaftig offenbart hatte; durfte es kaum ein Künstler wagen; von diesem Grundtypus
abzuweichen; und; obwohl sich die mannigfachsten Nationalansichten bei der Umbildung der
einzelnen Züge geltend gemacht haben; so ist doch der Kerngehalt der Darstellung bis in die
spätesten Zeiten herab und in den fernsten Ländem; welclie von Griechen bewohnt waren;
unangetastet geblieben. Das mit dem allgemeinen Jubelruf von ganz Griechenland begrüsste
Götterbild hat sicli eines eben so gleichmässigen Ansehen’s erfreut; wie die homerischen Gesänge,
in denen das hellenische Nationalbewusstsein einen gleicli unverrückbaren Einigungspunct

gefuiSB

:us; welche wir besitzen; ist die von Otricoli; welche in
n da aus aber über ganz Europa in zahllosen Abgüssen
.nblick dieses erhabenen Antlitzes fällt es uns schwer zu Vatic- Biistc.
rmenschliclien mehr auf Ehrfurcht gebietender Strcngc,
erkeit und Milde; die sich ebenfalls hier offcnbart; berulic.
öniglichen Würde unter einander verschmolzen. Aber
eineswegs auf jenem todten Ebenmaass; welches in der
und gehaltlose Scliönheit veranlasst, die nur alberne
den Reizen dcr Jugend spurlos verschwindet. Hier ist
sche Fonnenangabe führt auf die geistigen Anlagen und
ken und sicli ihre organischen Hüllen von innen heraus
allem ist die hohe; aber schmale Stirn auffällig; welche
jier tiefen Hautfalte durchfurcht ist. Dieses Abzeichen
cisen; sondern auch einen Mann; der es sich hat sauer
an dieMeeresbrandung anschlagen undFelsen auswaschen;
jiknochen oft und stürmisch gcbrochen. Dieser geistigen
lis; welcher auf dem Scheitel starr emporsteigt; sein
jls °h sie sicli wie in elektrischen Strömungen offenbare
zu beiden Seiten sanft herniedergleitet. Der erhabene
g verhältnissmässig kleiner Augen dar; welche von dcn

t:A. m

Taf. 7.

Jupiter von
Otricoli:

_ cvj

. entscE
oder EV
So iH“

dieseE - o

geme-

Sinn(-

= a>

jeder-

Kräft="

= 00

— CD

so htEi
ThätE ^

cliar;i-
und (-
BlickE

I O
 
Annotationen