14
stammt einem lateinischen Psalterium, saec. X, das früher S. Maximin
bei Trier gehörte und heute im Besitze der Brüsseler Bollandisten ist.
Ferner ist der bekannte Codex Gertrudianus ? zum Vergleiche
mit heranzuziehen. Nehmen wir nun an, dass der Codex auf Reichenau
für den Erzbischof Egbert -) (977—993) geschrieben wurde, wie dies
Kraus 3) thut, oder lassen wir ihn in Trier selbst unter starker Rei-
chenauer Beeinflussung entstanden sein, wie dies die Ansicht von Lamp-
recht4) und Beissel0) ist, der ich mich anschliesse: die in demselben
enthaltene Ileiligenreihe ist sicher trierisch und entspricht der ältesten
mythischen Bischofsliste von Trier (Hontheim a. a. 0. I. Index archiep.).
Sie gestattet deshalb einen Vergleich mit unserem Codex.
Grotefend6) hat aus verschiedenen Calendarien ein Normalcalendar
für das Erzbistum Trier zusammengestellt und dabei hauptsächlich Ca-
lendarien des 15. Jahrhunderts berücksichtigt. „Das beruht einesteils
auf dem Umstande, dass diese Zeit den Höhepunkt kirchlichen Lebens
zum kalendarischen Ausdruck bringt, und dass man durch vergleichende
Forschung eher zum Abstrich neu eingerichteter Feste und zur Berück-
sichtigung der durch sie entstandenen Veränderungen gelangen kann,
als man im Stande ist, aus den weniger zahlreichen Angaben älterer
Kalender auf die spätere Geltung neu eingeführter Feste zu schliessen;
anderenteils findet es seinen Grund darin, dass die zahlreiche Erhaltung
der Kalendarien dieser Zeit in den Frühdrucken eine gleichartigere und
gleichwertigere Grundlage von authentisch beglaubigten Kalendarien für
, Janitschek, Gesch. d. d. Malerei S. 65/6. Eitelberger Ges. kunst-
hist. Schriften. B. III. Ders. Jahrbuch d. k. k. Centralkommission B. II.
1857; ebenda S. 253 Abb. d. ersten Widmungsbildes. Lübke, Gesch. d. d.
Kunst S. 136. Reber, Kunstgesch. d. MA. S. 368. Kraus, Bonner Jahrbücher
II. 38. 1865, S. 43, wo auch die ältere Litteratur. Kraus, Jahrbuch d. kgl.
preuss. Kunstsammlgn. XIV 1893/4 S. 3. Springer; „Deutsche Kunst im
10. Jahrh.“ Westdeutsche Zeitschrift III 1884 S. 225. Kraus, Bonner Jahr-
bücher II. 44. 1868. S. 166. Pertz' Archiv XII. 1874. S. 679. Bethmann,
Wattenbach Deutsche Geschichtsq. 5 I. S. 314. Lamprecht, Bonner Jahrb. 70.
1881. S. 59. Ders. Initialornamentik S. 28. No. 46.
2) Über die Beziehungen Egberts zu Reichenau vgl. Kraus Miniaturen
des Codex Egberts, Einleitung. Lamprecht, Bonner Jahrb. 70. S. 75. Beissel,
Stimmen aus Maria-Laach 27. 1884. S. 269 ff.
3) Jahrb. d. kgl. preuss. Kunsts. XIV. a. a. 0.
4) a. a. 0. S. 59. Initialornam. a. a. 0.
5) Stimmen aus Maria-Laach 27. S. 271.
9 Zeitrechnung des deutschen Mittelalters u. s. w. II, 1. 1892.
stammt einem lateinischen Psalterium, saec. X, das früher S. Maximin
bei Trier gehörte und heute im Besitze der Brüsseler Bollandisten ist.
Ferner ist der bekannte Codex Gertrudianus ? zum Vergleiche
mit heranzuziehen. Nehmen wir nun an, dass der Codex auf Reichenau
für den Erzbischof Egbert -) (977—993) geschrieben wurde, wie dies
Kraus 3) thut, oder lassen wir ihn in Trier selbst unter starker Rei-
chenauer Beeinflussung entstanden sein, wie dies die Ansicht von Lamp-
recht4) und Beissel0) ist, der ich mich anschliesse: die in demselben
enthaltene Ileiligenreihe ist sicher trierisch und entspricht der ältesten
mythischen Bischofsliste von Trier (Hontheim a. a. 0. I. Index archiep.).
Sie gestattet deshalb einen Vergleich mit unserem Codex.
Grotefend6) hat aus verschiedenen Calendarien ein Normalcalendar
für das Erzbistum Trier zusammengestellt und dabei hauptsächlich Ca-
lendarien des 15. Jahrhunderts berücksichtigt. „Das beruht einesteils
auf dem Umstande, dass diese Zeit den Höhepunkt kirchlichen Lebens
zum kalendarischen Ausdruck bringt, und dass man durch vergleichende
Forschung eher zum Abstrich neu eingerichteter Feste und zur Berück-
sichtigung der durch sie entstandenen Veränderungen gelangen kann,
als man im Stande ist, aus den weniger zahlreichen Angaben älterer
Kalender auf die spätere Geltung neu eingeführter Feste zu schliessen;
anderenteils findet es seinen Grund darin, dass die zahlreiche Erhaltung
der Kalendarien dieser Zeit in den Frühdrucken eine gleichartigere und
gleichwertigere Grundlage von authentisch beglaubigten Kalendarien für
, Janitschek, Gesch. d. d. Malerei S. 65/6. Eitelberger Ges. kunst-
hist. Schriften. B. III. Ders. Jahrbuch d. k. k. Centralkommission B. II.
1857; ebenda S. 253 Abb. d. ersten Widmungsbildes. Lübke, Gesch. d. d.
Kunst S. 136. Reber, Kunstgesch. d. MA. S. 368. Kraus, Bonner Jahrbücher
II. 38. 1865, S. 43, wo auch die ältere Litteratur. Kraus, Jahrbuch d. kgl.
preuss. Kunstsammlgn. XIV 1893/4 S. 3. Springer; „Deutsche Kunst im
10. Jahrh.“ Westdeutsche Zeitschrift III 1884 S. 225. Kraus, Bonner Jahr-
bücher II. 44. 1868. S. 166. Pertz' Archiv XII. 1874. S. 679. Bethmann,
Wattenbach Deutsche Geschichtsq. 5 I. S. 314. Lamprecht, Bonner Jahrb. 70.
1881. S. 59. Ders. Initialornamentik S. 28. No. 46.
2) Über die Beziehungen Egberts zu Reichenau vgl. Kraus Miniaturen
des Codex Egberts, Einleitung. Lamprecht, Bonner Jahrb. 70. S. 75. Beissel,
Stimmen aus Maria-Laach 27. 1884. S. 269 ff.
3) Jahrb. d. kgl. preuss. Kunsts. XIV. a. a. 0.
4) a. a. 0. S. 59. Initialornam. a. a. 0.
5) Stimmen aus Maria-Laach 27. S. 271.
9 Zeitrechnung des deutschen Mittelalters u. s. w. II, 1. 1892.