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Braun, Edmund Wilhelm
Ein Trierer Sacramentar vom Ende des X. Jahrhunderts: (Universitätsbibl. Freiburg i. B. MS. 360a) — Heidelberg, 1895

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https://doi.org/10.11588/diglit.71629#0058
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48
Im Allgemeinen entspricht die Technik unserer Hs. der der Cölner
Schule, einige Details abgesehen, die der Trierer Schule eigen sind.
Unsere Hs. zeigt eine reiche Verwendung weisser Punkte, die
oft einzeln, oft aber zu einer Gruppe vereint auftreten, manchmal mit
Mittelpunkt und einschliessendem Kreise (den Punkte umgeben).
Es entstehen folgende Kombinationen • •
Wir finden sie überall, in den Bordürenornamenten des Calendars
(auf den Blattrippen), in den Zwickeln der Medaillons, auf dem Hinter-
grund und der Architektur des Gregorius, auf dem Vorhänge, auf dem
Gewände des Engels und in den Initialen, zur Füllung des Grundes
und zur Krönung der Staubfäden.
Sehen wir uns nach Verwandten um. Der Adacodex bereits hat
ähnliche Abschlüsse der Staubfäden ) Ähnliche bietet ferner der Bam-
berger Boetiuscodex, der im Besitze Ottos III gewesen ist2).
Der Echternacher Codex weist in den farbigen Zwischenräumen
der Grossinitialen weisse Tupfen auf3). Ebenso hat er Punktrosetten
als Aufsätze der Staubfäden4). Ähnlich das Bremer Evangelistar 5).
Staubfäden allein zeigt die Hs. Cim 59 München (Voege S. 354).
Cim 586) zeigt Punktkreise auf der Borte des Vorhanges, auf
letzterem selbst und auf dem vom Stuhle herabhängenden Tuche. Die
Reichenauer Kunstweise kennt diese Verwendung der Punkte nicht. Sie
ist rheinländisch, speziell trierisch.
Der Nimbus mit einem Rahmen, den Punkte besetzen, findet sich
auch in der Cölner Schule (Voege S. 56, 58, 59, 73, 123, 131, 137).
Ebenso kennt ihn der Codex Egberti, daneben auch den einfachen Kreuz-
nimbus. Das Echternacher Evangeliar hat ebenfalls diese Punktumrahm-
ung, das Reichenauer Sacramentar dagegen nicht.-
Das profilierte Blatt des Gregoriushintergrundes findet sich

9 Adacodex: Initialornam. Tafel 6.

2) auch sonst d. turonischen Hss. z. B. d. Tourser Bibel in London
ygl. Tymms u. Wyatt: The art of illuminating London 1860. Tafel 18 u. 19.
Über d. turonischen Einfluss vgl. unten.

3) Lamprecht a. a. 0. S. 84.

4) Initialornam. Tafel 23. Bei den Pflanzen auf dem Kreuzigungsbild.
Bonner Jahrb. 47/8. Tafel 15.

5) Vgl. d. Abbldgn. bei Müller.

6) Abb. Janitschek D. Malerei S. 72.
 
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