422 Dritter Abschnitt: Formale Beschaffenheit der fleliqware
angefertigten.389* Es mag genügen, zu bemerken, daß uns selbst in Italien
noch heute manche Beispiele solcher Reliquienbüsten aus dem i5. Jahr-
hundert begegnen, wie in der Badia zu Settimo zu Florenz, in der sich zwei
erhalten haben,390 in S. Miniato zu Florenz391 und im Museo Pepoli zu
Trapani.392 In Schweden findet sich noch zu Sigtuna aus gleicher Zeit eine
hölzerne, bemalte Reliquienbüste einer heiligen Jungfrau.
Um die Mitte des 16. Jahrhunderts schloß die Blütezeit der Büstenreli-
quiare, doch war damit keineswegs auch schon deren Ende gekommen.
Vielmehr entstanden auch noch im 17. und 18. Jahrhundert nach wie vor
manche Büstenreüquiare, und zwar nicht nur solche aus bemaltem, ver-
goldetem oder versilbertem Holz — ein Reliquienretabel von 1703 in der
Stiftskirche zu Fritzlar enthält sieben, ein etwas jüngeres Beliquienreta-
bel in S.Andrea zu Barletta aber sogar siebenundzwanzig barocke Reli-
quienbüsten dieser Art —, sondern insbesondere auch aus Silber und ver-
goldetem Kupfer getriebene.
So an Beispielen aus dem späten 16. und dem 17. Jahrhundert die 5gcm hohe
Büste des heiligen Franz Xaver von i638, die 64 cm hohe des heiligen Hadrian von
i645 in der ehemaligen Jesuitenkirche (Bild 5oi) sowie die 5o cm hohe des heiligen
Aloisius von i636 in St. Peter zu Köln, Arbeiten eines Laienbruders des Ordens,
Theodor Silling;393 die 82 cm hohe Reliquienbüste des heiligen Hermolaus in der
Annakirche zu Düren,3" die Donatusbüste von i6j6 in der Gymnasialkirche zu Mün-
stereifel,395 die 85 cm hohe Bennobüstc in der Liebfrauenkirche zu München aus dem
Anfang des 17. Jahrhunderts396 sowie die Büsten des heiligen Willibald und der hei-
ligen Walburg von 1609 in der Pfarrkirche zu Scheer (O.A. Saulgau); die 48 cm hohe
Reliquienbüste des heiligen Lucius in der Stiftskirche zu Überlingen,39' vier Reli-
quienbüsten aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts in der Pfarrkirche zu Kulm-
see,33S die Reliquienbüsten des heiligen Mauritius von i683 und des heiligen lirsus
von 1684 in der Abteikirche Engelberg in der Schweiz, bei denen sich die Reliquien
der beiden Heiligen innerhalb des den Kopf ersetzenden geschlossenen Helms fin-
den 39° und die 76 cm hoh^ liii^te rirs !n>tlip!>ji Hailelm von itiä.'t in der Pfarrkirche zu
Vise (Bild 5oa);^° die Reliquienbüste Stephans d. IL, eine Stiftung des Kardinals
Francesco Barberini von 1635 im Dom zu Agram,*« eine italienische Arbeit, sowie
die 37cm hohen Reliquii'nbi'i-tcn des lieili^cn iienedikt »ml dür heiligen Scholastik^.
die 53 cm hohe des heiligen Felix und die 5i cm hohe des heiligen Michael in der
3898 Vgl. auch Fritz Witte, Die Skulpturen der Sammlung Sehnütgen (Berlin
1912) Tfl. 45—49 sowie O.Karpa, Kölnische Reliquienbasten aus dem Ursuiakreis
(Düsseldorf 1934). 3S0 Rivista d'arte XXVII (1933), 232 mit Abb.
»» Bollett. d'arte XV (1933), 218 mit Abb. ^ Italia artist. n. 94.
393 Stimmen aus Maria-Laach LXIX (1905), 5S0f mit Abb.
391 Kd. der Rheinpr., Kr. Düren 92. 39& Zeitschrift XXII (1909). 293 mit Abt).
396 Kd. von Oberbayern II, 1004, Tfl. 149.
337 Rosenberg, Ausstellung zu Karlsruhe 1881, n.27.
398 Kd. von Westpr. VI/VII 156 mit Abb.
SM Monatshefte für Kunstwissenschaft VII (1914). 129, Tfl. 31.
«» Exposition de Bruxelles 1888, Catal. n. 72.
Wl Ipolyi Arnold, Magyar ercklyek (Pest 1863) 103.
angefertigten.389* Es mag genügen, zu bemerken, daß uns selbst in Italien
noch heute manche Beispiele solcher Reliquienbüsten aus dem i5. Jahr-
hundert begegnen, wie in der Badia zu Settimo zu Florenz, in der sich zwei
erhalten haben,390 in S. Miniato zu Florenz391 und im Museo Pepoli zu
Trapani.392 In Schweden findet sich noch zu Sigtuna aus gleicher Zeit eine
hölzerne, bemalte Reliquienbüste einer heiligen Jungfrau.
Um die Mitte des 16. Jahrhunderts schloß die Blütezeit der Büstenreli-
quiare, doch war damit keineswegs auch schon deren Ende gekommen.
Vielmehr entstanden auch noch im 17. und 18. Jahrhundert nach wie vor
manche Büstenreüquiare, und zwar nicht nur solche aus bemaltem, ver-
goldetem oder versilbertem Holz — ein Reliquienretabel von 1703 in der
Stiftskirche zu Fritzlar enthält sieben, ein etwas jüngeres Beliquienreta-
bel in S.Andrea zu Barletta aber sogar siebenundzwanzig barocke Reli-
quienbüsten dieser Art —, sondern insbesondere auch aus Silber und ver-
goldetem Kupfer getriebene.
So an Beispielen aus dem späten 16. und dem 17. Jahrhundert die 5gcm hohe
Büste des heiligen Franz Xaver von i638, die 64 cm hohe des heiligen Hadrian von
i645 in der ehemaligen Jesuitenkirche (Bild 5oi) sowie die 5o cm hohe des heiligen
Aloisius von i636 in St. Peter zu Köln, Arbeiten eines Laienbruders des Ordens,
Theodor Silling;393 die 82 cm hohe Reliquienbüste des heiligen Hermolaus in der
Annakirche zu Düren,3" die Donatusbüste von i6j6 in der Gymnasialkirche zu Mün-
stereifel,395 die 85 cm hohe Bennobüstc in der Liebfrauenkirche zu München aus dem
Anfang des 17. Jahrhunderts396 sowie die Büsten des heiligen Willibald und der hei-
ligen Walburg von 1609 in der Pfarrkirche zu Scheer (O.A. Saulgau); die 48 cm hohe
Reliquienbüste des heiligen Lucius in der Stiftskirche zu Überlingen,39' vier Reli-
quienbüsten aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts in der Pfarrkirche zu Kulm-
see,33S die Reliquienbüsten des heiligen Mauritius von i683 und des heiligen lirsus
von 1684 in der Abteikirche Engelberg in der Schweiz, bei denen sich die Reliquien
der beiden Heiligen innerhalb des den Kopf ersetzenden geschlossenen Helms fin-
den 39° und die 76 cm hoh^ liii^te rirs !n>tlip!>ji Hailelm von itiä.'t in der Pfarrkirche zu
Vise (Bild 5oa);^° die Reliquienbüste Stephans d. IL, eine Stiftung des Kardinals
Francesco Barberini von 1635 im Dom zu Agram,*« eine italienische Arbeit, sowie
die 37cm hohen Reliquii'nbi'i-tcn des lieili^cn iienedikt »ml dür heiligen Scholastik^.
die 53 cm hohe des heiligen Felix und die 5i cm hohe des heiligen Michael in der
3898 Vgl. auch Fritz Witte, Die Skulpturen der Sammlung Sehnütgen (Berlin
1912) Tfl. 45—49 sowie O.Karpa, Kölnische Reliquienbasten aus dem Ursuiakreis
(Düsseldorf 1934). 3S0 Rivista d'arte XXVII (1933), 232 mit Abb.
»» Bollett. d'arte XV (1933), 218 mit Abb. ^ Italia artist. n. 94.
393 Stimmen aus Maria-Laach LXIX (1905), 5S0f mit Abb.
391 Kd. der Rheinpr., Kr. Düren 92. 39& Zeitschrift XXII (1909). 293 mit Abt).
396 Kd. von Oberbayern II, 1004, Tfl. 149.
337 Rosenberg, Ausstellung zu Karlsruhe 1881, n.27.
398 Kd. von Westpr. VI/VII 156 mit Abb.
SM Monatshefte für Kunstwissenschaft VII (1914). 129, Tfl. 31.
«» Exposition de Bruxelles 1888, Catal. n. 72.
Wl Ipolyi Arnold, Magyar ercklyek (Pest 1863) 103.