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Jakobus d. Ä. — Jakobus d. J.
35°
fpiele aus dem 14. Jh. liefern eine Statue von
1350 am Triangel des Domes zu Erfurt (Inv.
Prov. Sachfen 1, S. 84/85), das fchon erwähnte
Wandgemälde in der Lambertikirche zu Düf-
feldorf, eine Statue von etwa 1366 in der Schot-
tenkirche zu Regensburg (Inv. Bayern, Ober-
pfalz, 22, 2, S. 321) und ein Retabel aus der
2. H. 14. Jh. zu Teterow (Inv. Mecklenburg-
Schwerin 5, S. 10). Seit dem 15. Jh. ift auch die
Mufchel ftändiges Attribut des Apoftels. Auf
den Bildwerken der älteren Zeit hält er die
Mufchel in der Regel in der Hand. In der
Folgezeit, in der man es liebte, den Apoftel
in Pilgertracht abzubilden, ift das ebenfalls noch
oft der Fall, doch ift die Mufchel nun auch
häufig vorn oberhalb der Stirn am Pilgerhut
oder, wenngleich feltener, vorn oben auf der
Bruft am Mantel oder am Schultermäntelchen
angebracht. Auf einer Geftühlwange im Lübek-
ker Dom (Abb. 184) fowie bei einer aus Lübeck
flammenden Statuette von etwa 1450 im Bayer.
Nat.Muf. zu München (Goldjchmidt, Lübeck,
Taf. 9) hängt die Mufchel am Stabe des Apo-
ftels.
Pilgertafche, Pilgerflafche und
Rofenkranz begegnen uns erft im 15. Jh.
und auch dann nur hier und da als Attribut
des Apoftels, wenn er als Pilger dargeftellt ift
(Abb. 182). Die Taf ehe hängt gewöhnlich
an einem von der linken Schulter fchräg
über die Bruft fich hinziehenden Riemen, die
F 1 a f c h e bald feitlich am Gürtel, bald vor
der Bruft an einem Riemen, doch find beide
auch wohl an dem Pilgerftab aufgehängt, wie
z. B. auf einem Retabelflügel aus dem E. 15. Jh.
zu Schwabftedt in Schleswig-Holftein (Matthäi,
Taf. XX), bei einer Statue von 1500 in St.
Jakob zu Plattling (Inv. Niederbayern, 17,
S. 262), bei einer Statue aus dem frühen 16. Jh.
im Landesmuf. zu Münfter (Kat. B. Meier, Nr.
200) u. a. Den Rofenkranz hält der Apoftel
gewöhnlich in der rechten Hand, um den Hals
trägt er ihn bei einer Statue des aus dem fpä-
ten 15. Jh. datierenden Hochaltarretabels in
St. Jakob zu Straubing (Inv. Niederbayern. 6,
Taf. VII). Stab und Mufchel, Tafche, Flafche
und Rofenkranz als Attribute des hl. J. ent-
flammen dem Kult des Apoftels. Wie man die
Tracht der Pilger auf den Apoftel übertrug,
fo auch diefe, ihn als Pilger kennzeichnenden
Abzeichen. Die Mufchel ift individuelles Attri-
but des Apoftels, das nur ihm eigen ift und ihn
darum auf Grund feines Kultes als den hl. J.
d. Ä. kennzeichnet. Die übrigen vier find, wie
Buch und Schwert, nur generelle Attribute.
Jakobus d. J. (i.Mai).
Sohn eines Alphäus und der Maria Kleophae,
einer der Herrenbrüder (Vettern des Herrn)
und der zwölf Apoftel, Verfafier des erften der
fogen. Katholifchen Briefe des Neuen Tefta-
183. Jakobus d. Ä.
Tübingen, Stiftskirche, Pfeilerftatue im Chor, um’1480.
mentes. Nach dem Tode des hl. Jakobus d. Ä.
war er Haupt der judenchriftlichen Gemeinde
zu Jerufalem. Oftern des Jahres 62 wurde er
auf Anftiften des Hohenpriefters Annas zuerft
gefteinigt und dann, weil er noch nicht fofort
tot war, mit einer Walkerftange erfchlagen.
Darftellungen des Apoftels in Einzelfiguren
haben fich im Bereich der deutfehen Kunft in
großer Zahl erhalten, zumeift freilich zufam-
men mit denen der übrigen Apoftel.
Simeon. Metaphrastae, Vita f. Jacobi (AA. SS.
1. Mai., I, 36). — L. A. c. 67 (Gräffe 295). — Stad-
ler III, 97.
Er erfcheint in der älteren Zeit in der her-
kömmlichen, aus der altchriftl. Kunft herüber-
genommenen Apofteltracht, gegürteter, langer
Tunika als Untergewand und Manteltuch als
Obergewand, feit etwa dem 13. Jh. wie die
andern Apoftel auch wohl in Tunika und vorn
offenem, nur vor der Bruft gefchloffenem Man-
tel, im fpäten 15. und frühen 16. Jh. aber oft
Jakobus d. Ä. — Jakobus d. J.
35°
fpiele aus dem 14. Jh. liefern eine Statue von
1350 am Triangel des Domes zu Erfurt (Inv.
Prov. Sachfen 1, S. 84/85), das fchon erwähnte
Wandgemälde in der Lambertikirche zu Düf-
feldorf, eine Statue von etwa 1366 in der Schot-
tenkirche zu Regensburg (Inv. Bayern, Ober-
pfalz, 22, 2, S. 321) und ein Retabel aus der
2. H. 14. Jh. zu Teterow (Inv. Mecklenburg-
Schwerin 5, S. 10). Seit dem 15. Jh. ift auch die
Mufchel ftändiges Attribut des Apoftels. Auf
den Bildwerken der älteren Zeit hält er die
Mufchel in der Regel in der Hand. In der
Folgezeit, in der man es liebte, den Apoftel
in Pilgertracht abzubilden, ift das ebenfalls noch
oft der Fall, doch ift die Mufchel nun auch
häufig vorn oberhalb der Stirn am Pilgerhut
oder, wenngleich feltener, vorn oben auf der
Bruft am Mantel oder am Schultermäntelchen
angebracht. Auf einer Geftühlwange im Lübek-
ker Dom (Abb. 184) fowie bei einer aus Lübeck
flammenden Statuette von etwa 1450 im Bayer.
Nat.Muf. zu München (Goldjchmidt, Lübeck,
Taf. 9) hängt die Mufchel am Stabe des Apo-
ftels.
Pilgertafche, Pilgerflafche und
Rofenkranz begegnen uns erft im 15. Jh.
und auch dann nur hier und da als Attribut
des Apoftels, wenn er als Pilger dargeftellt ift
(Abb. 182). Die Taf ehe hängt gewöhnlich
an einem von der linken Schulter fchräg
über die Bruft fich hinziehenden Riemen, die
F 1 a f c h e bald feitlich am Gürtel, bald vor
der Bruft an einem Riemen, doch find beide
auch wohl an dem Pilgerftab aufgehängt, wie
z. B. auf einem Retabelflügel aus dem E. 15. Jh.
zu Schwabftedt in Schleswig-Holftein (Matthäi,
Taf. XX), bei einer Statue von 1500 in St.
Jakob zu Plattling (Inv. Niederbayern, 17,
S. 262), bei einer Statue aus dem frühen 16. Jh.
im Landesmuf. zu Münfter (Kat. B. Meier, Nr.
200) u. a. Den Rofenkranz hält der Apoftel
gewöhnlich in der rechten Hand, um den Hals
trägt er ihn bei einer Statue des aus dem fpä-
ten 15. Jh. datierenden Hochaltarretabels in
St. Jakob zu Straubing (Inv. Niederbayern. 6,
Taf. VII). Stab und Mufchel, Tafche, Flafche
und Rofenkranz als Attribute des hl. J. ent-
flammen dem Kult des Apoftels. Wie man die
Tracht der Pilger auf den Apoftel übertrug,
fo auch diefe, ihn als Pilger kennzeichnenden
Abzeichen. Die Mufchel ift individuelles Attri-
but des Apoftels, das nur ihm eigen ift und ihn
darum auf Grund feines Kultes als den hl. J.
d. Ä. kennzeichnet. Die übrigen vier find, wie
Buch und Schwert, nur generelle Attribute.
Jakobus d. J. (i.Mai).
Sohn eines Alphäus und der Maria Kleophae,
einer der Herrenbrüder (Vettern des Herrn)
und der zwölf Apoftel, Verfafier des erften der
fogen. Katholifchen Briefe des Neuen Tefta-
183. Jakobus d. Ä.
Tübingen, Stiftskirche, Pfeilerftatue im Chor, um’1480.
mentes. Nach dem Tode des hl. Jakobus d. Ä.
war er Haupt der judenchriftlichen Gemeinde
zu Jerufalem. Oftern des Jahres 62 wurde er
auf Anftiften des Hohenpriefters Annas zuerft
gefteinigt und dann, weil er noch nicht fofort
tot war, mit einer Walkerftange erfchlagen.
Darftellungen des Apoftels in Einzelfiguren
haben fich im Bereich der deutfehen Kunft in
großer Zahl erhalten, zumeift freilich zufam-
men mit denen der übrigen Apoftel.
Simeon. Metaphrastae, Vita f. Jacobi (AA. SS.
1. Mai., I, 36). — L. A. c. 67 (Gräffe 295). — Stad-
ler III, 97.
Er erfcheint in der älteren Zeit in der her-
kömmlichen, aus der altchriftl. Kunft herüber-
genommenen Apofteltracht, gegürteter, langer
Tunika als Untergewand und Manteltuch als
Obergewand, feit etwa dem 13. Jh. wie die
andern Apoftel auch wohl in Tunika und vorn
offenem, nur vor der Bruft gefchloffenem Man-
tel, im fpäten 15. und frühen 16. Jh. aber oft