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Braus, Hermann
Anatomie des Menschen: ein Lehrbuch für Studierende und Ärzte (Band 2): Eingeweide (Einschliesslich periphere Leitungsbahnen, I. Teil) — Berlin, Heidelberg, 1924

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https://doi.org/10.11588/diglit.15150#0156
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Kehlkopf.

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Die übrigen Kehlkopfknorpel haben keine klare Vorgeschichte. Bei den Am-
phibien liegt jederseits vom unpaaren „Ausgangsstück" der Lungenanlage ein Knorpel-
streifen, welcher in dessen Längsrichtung nach hinten reicht und bei dem Längen-
wachstum der Luftröhre mit nach hinten (unten) auswächst. Dieses Skelettstück,
Cartilago lateralis, sondert sich in hintereinander liegende Knorpelchen. Das
vorderste wird als der spätere Stellknorpel gedeutet; das zweite verwächst mit
dem der Gegenseite und ähnelt darin dem Ringknorpel der höheren Tiere. Von
den weiteren Abgliederungen sind die Tracheal- und Bronchialknorpel abzuleiten.
Gelegentlich sind die Stell- und Ringknorpel beim erwachsenen Menschen durch
Knorpelbrücken verbunden, statt durch Gelenkspalten getrennt; dies wird als Rest

N. vagus

A. iaiyngea inferior

Arcus aortae q

SchUdknörpel Zungenbein

Abb. 87. Schema der Entstehung des Schildknorpels, der Nerven und Gefäße des Kehlkopfes,
a) In die Zustände beim menschlichen Embryo sind das spätere Zungenbein und der spätere Schildknorpel
des Embryo hineingezeichnet (blau). I bisV: Schlundtaschen der rechten Körperseite, Schema, b) Schild-
knorpel der Abb. a für sich allein; anfangs sind die beiderseitigen Platten in der ventralen Mittellinie ge-
trennt, hier bereits verschmolzen, c) Lageverhältnisse des Erwachsenen. Von den Kiemennerven sind nur
diejenigen zweier Viszeralbogen gezeichnet (schwarz). Die zwischen x und x x liegende Strecke der
Kiemenarterie in Abb. a ist in Abb. c sehr stark verlängert (Arteria carotis communis), d) Die beiden
Sphinkteren, Kehlkopf von oben gesehen. Schema. Ursprünglicher Zustand (links) rot gestrichelt,
definitiver Zustand (rechts) rot ausgezogen. Man denke sich die gestrichelten Linien auch rechts
eingetragen, um den ursprünglichen Doppelsphinkter zu erkennen.

der ursprünglichen Einheitlichkeit gedeutet. — Die Cartilago lateralis ihrerseits
wird als in die Länge gewachsener Rest eines besonderen Kiemenbogens aufgefaßt.
Diese Annahme stützt sich auf die tatsächliche Wandelbarkeit der vorderen
Kiemenbogen, und fordert in Parallele dazu Ähnliches für die hinteren Bogen.
Dasselbe gilt für die Herkunft des Kehldeckels aus dem 6. Kiemenbogen und des
Schulter- oder gar Beckengürtels aus folgenden Bögen (Bd. I, S. 663). Alle diese
Annahmen sind rein hypothetisch. Nur die Abkunft des Schildknorpels aus Kiemen-
bogen kann als gesichert gelten. Neuerdings sind der 3. und 5. Kiemenbogen
(5. und 7. Viszeralbogen) als seine Vorläufer nachgewiesen worden (die Tabelle in
Bd. I, S. 663 ist dementsprechend zu ändern).

Kopf und Rumpf steuern beide, wie wir sahen, zum Aufbau des Kehlkopfes

bei. Anfänglich liegt die Lungenanlage — und damit die von ihrem ,,Ausgangs-

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