2Z2 Kritische Uebersicht
Der alte Barde, deffen Existenz noch immer
nicht historisch ausgemacht ist, sitzt in der Mitte des
Bildes an einem Bache und spielt die Harfe. Sein
Bart und Haupthaar stiegt im Winde, sein Kopf
ist gebückt, und seine Augen sind zur Bezeichnung
der innern Begeisterung geschloffen, ungeachtet die
Gegenstände, die ihn begeistern, ihn sichtbar ganz
nahe von allen Seiten umgeben. — Es sind näm-
lich alle die Könige, Helden und Krieger, die schö-
nen Töchter und Mädchen, die Götter und Göttin-
nen des nordischen Alterthumö, die in mannigfalti-
gen Gruppen in Geister- und Nebclgestalten gepüllr,
aus Wolken daher schwebend, ihn umringen. Es
ist Nacht, der Vollmond geht hinter dem fernen
Gebürge auf und erleuchtet die Scene. Auf ocm
nähern Hügel steht ein alter achteckigkerThurm. Es
ist nicht zu läugnen, daß in dieser Compesirion em
höherer poetischer Geist weht, als man ihn sonst in
neuern französischen Gemälden zu sehen gewohnt ist,
von denen so viele sogar eine antipoetische Tendenz
haben.
In diesem Blatte thut die vermischte Anwen-
dung der verschiedenen Manieren des Kupferstechens,
deren sich Godefroy immer zu bedienen scheint,
eine gute Wirkung. Die Geistergruppen sind in
punkcirtcr Manier wirklich sehr duftig, nebelartig
und leicht dargestellk; dagegen die Figur Osslans
und der ganze Vorgrund kräftig iniinienmanier den
Der alte Barde, deffen Existenz noch immer
nicht historisch ausgemacht ist, sitzt in der Mitte des
Bildes an einem Bache und spielt die Harfe. Sein
Bart und Haupthaar stiegt im Winde, sein Kopf
ist gebückt, und seine Augen sind zur Bezeichnung
der innern Begeisterung geschloffen, ungeachtet die
Gegenstände, die ihn begeistern, ihn sichtbar ganz
nahe von allen Seiten umgeben. — Es sind näm-
lich alle die Könige, Helden und Krieger, die schö-
nen Töchter und Mädchen, die Götter und Göttin-
nen des nordischen Alterthumö, die in mannigfalti-
gen Gruppen in Geister- und Nebclgestalten gepüllr,
aus Wolken daher schwebend, ihn umringen. Es
ist Nacht, der Vollmond geht hinter dem fernen
Gebürge auf und erleuchtet die Scene. Auf ocm
nähern Hügel steht ein alter achteckigkerThurm. Es
ist nicht zu läugnen, daß in dieser Compesirion em
höherer poetischer Geist weht, als man ihn sonst in
neuern französischen Gemälden zu sehen gewohnt ist,
von denen so viele sogar eine antipoetische Tendenz
haben.
In diesem Blatte thut die vermischte Anwen-
dung der verschiedenen Manieren des Kupferstechens,
deren sich Godefroy immer zu bedienen scheint,
eine gute Wirkung. Die Geistergruppen sind in
punkcirtcr Manier wirklich sehr duftig, nebelartig
und leicht dargestellk; dagegen die Figur Osslans
und der ganze Vorgrund kräftig iniinienmanier den