der neuesten Kupferstiche und Kunstwerke. 2gz
Gegensatz der Wirklichkeit gegen jene Phantome sehr
gut ausdrückt.
Viei-Ab, ckite la delle Jar-Hinier-e.
Gemalt von Naphael, gestochen von Desnoy-
ers. Hoch i Schuh 6 Zoll, breit i Schuh.
Kostet 24 Livres oder ein Carolin.
Wohl ohne Vergleich das schönste und lieblich-
ste unter den neuesten Produkten der Kupferstecher-
kunst. Die eigene Art oder vielmehr Unart der
französischen Kunstliebhaber, jedem berühmten Bil-
de einen Zunamen zu geben, der ost nicht sonder-
lich paßt, ist von Mehrern bey Gelegenheit dieses
Gemäldes getadelt worden, weil hier kein Garten
und überhaupt keine Attribute vorhanden seyen, die
zu einer solchen Benennung auch nur von weitem
Veranlassung geben könnten. Allein gerade für
diese Madonna könnte vielleicht keine charakteristi-
schere Bezeichnung erfunden werden, wenn man
nämlich darunter feiner gebildete ländliche Unfchuld
und Naivetät versteht. Es ist durchaus kein Ideal,
denn dieIndividualität spricht uns aus allen Zügen
an. Die Augen liegen ganz ungriechisch gar nicht
tief im Kopfe, sondern sind, was die Franzosen L
üeur äo tote nennen. Sie sitzt in einer höchst ein-
fachen und zugleich reizenden Stellung in einer hei-
tern Landschaft. Der kleine Johannes knieet zu
ihren Füßen, in staunender Betrachtung des Jesus-
kindes versunken, welches auf dem einen ihrer nack-
Gegensatz der Wirklichkeit gegen jene Phantome sehr
gut ausdrückt.
Viei-Ab, ckite la delle Jar-Hinier-e.
Gemalt von Naphael, gestochen von Desnoy-
ers. Hoch i Schuh 6 Zoll, breit i Schuh.
Kostet 24 Livres oder ein Carolin.
Wohl ohne Vergleich das schönste und lieblich-
ste unter den neuesten Produkten der Kupferstecher-
kunst. Die eigene Art oder vielmehr Unart der
französischen Kunstliebhaber, jedem berühmten Bil-
de einen Zunamen zu geben, der ost nicht sonder-
lich paßt, ist von Mehrern bey Gelegenheit dieses
Gemäldes getadelt worden, weil hier kein Garten
und überhaupt keine Attribute vorhanden seyen, die
zu einer solchen Benennung auch nur von weitem
Veranlassung geben könnten. Allein gerade für
diese Madonna könnte vielleicht keine charakteristi-
schere Bezeichnung erfunden werden, wenn man
nämlich darunter feiner gebildete ländliche Unfchuld
und Naivetät versteht. Es ist durchaus kein Ideal,
denn dieIndividualität spricht uns aus allen Zügen
an. Die Augen liegen ganz ungriechisch gar nicht
tief im Kopfe, sondern sind, was die Franzosen L
üeur äo tote nennen. Sie sitzt in einer höchst ein-
fachen und zugleich reizenden Stellung in einer hei-
tern Landschaft. Der kleine Johannes knieet zu
ihren Füßen, in staunender Betrachtung des Jesus-
kindes versunken, welches auf dem einen ihrer nack-