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Martin Breslauer <Berlin> [Hrsg.]
Documente frühen deutschen Lebens (Band 2): Das Schauspiel in Deutschland bis 1700 und die inhaltlich verwandte Literatur der Zeit: Bibliothek Karl Biltz u.a. ; Versteigerung am 17. Juni 1913 (Katalog Nr. 25) — Berlin, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.17287#0037
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K"atn1nrr Nr OK M/'nrc-+o;rroriinrr'\ Dooumente frühen deutschen Löbens. II. Reihe Knc-
IVdiaiOg INT. lO. (Versteigerung). DasSchauspielbis 1700 u. inhaltlich verwandtcLit. DUO

107. Cramer, Dan. Plagium, comoedia, de Alberto et Ernesto Fride-
rici II electoris Saxonici inclyti, Filiis, Inclytis, actu et faotu surreptis,
abductis, Sorte et vi recceptis, reductis; M. Daniele Cramero recensente.
Editio tertia. Witebergae, ex officina Cratoniana. Anno 1594. 8°. 112 SS.

Bisher anscheinend unbekannt gebliebene Ausgabe, die
Gottsched II, S. 240 und Goedeke II, 142, 60b. nicht kennen. Holstein S.
260. Jundt, dramat. Auff. S. 43. Das den sächsischen Prinzenraub behandelnde
Spiel erfreute sich so grosser Beliebheit, dass es in kurzer Zeit
viermal ins Deutsche übersetzt wurde. Gut erhaltenes Exemplar,
ein Blatt am Rande ausgebessert.

108. Crocus, Cornelius. Comoedia sacra, cvi titulus Joseph, ad Christi-
anae iuuentutis institutionem iuxta locos inuentionis, ueteremque artem,
nunc primum & scripta & edita, per Cor. Crocum Amsterodami ludima-
gistrum. . . . (Druckermarke). Coloniae Johannes Gymnicus excu-
debat, 1537 8°. 80 SS., das letzte Bl. weiss.

Holstein S. 58, 87 — 88: „Bio berühmte Comoedia sacra Joseph des Am-
sterdamer Schullehrers Cornelius Crocus die 1535 in Amsterdam gespielt und
1537 in Köln gedruckt wurde, erhielt für die späteren Bearbeiter eine geradezu
kanonische Bedeutung'." Herford p. 86—87: he writes throughout with a
stately gravity of style . . . The 'comedia sacra' is already far on the way to
become 'sacred tragedy'. Gö. II, 134,7. Bahlmann, lat. Dr. S. 62. Nicht bei
Maitzahn u. Heyse. Sehr schönes breitrandiges Exemplar.
Gleichzeitig eines der ältesten Jesuitendramen.

109. (Mmann,Leonhart. (ausCrailsheim). EinChristenlichTeütsch
Spil, wie ein Sünder zur Buss bekärt wirdt, Von der sünd
Gsetz vnd Euangelion zugerichtet vnd gehalten zu Nürnberg Durch
Lienhardum Culman. 1539. (Am Schluss:) Gedruckt zu Nürnberg durch
Hans Guldenmundt. 198 SS. 8°. cart,

ERSTE AUSGABE. Am Schluss fünfseitiges Anschreiben des Wences-
laiis Linck an Petr. Pithonius, das für die Beurteilung der Dra-
matik der Reformationszeit wichtig ist: . . . Eben also muss man
jetzund Gottes wort vnd leere, glitte sitten, der tollen weit, vnd vngezoge-
nen jugendt furtragen, mit predigen, gesengen, reymen, liedern, Sprüchen,
spilen der Comedien, Tragedien rc. Ob villeycht die das predigen nicht hören,
noch sunst zucht leyden wollen, durch Spil oder gesenge möchten erworben
weiden. .... Linck betrachtete demnach wie viele seiner Zeitgenossen
die Dramatik nur als eine notwendige Ergänzung des kirchlichen Lebens. Dem
Spiele selbst liegt der Gedanke des Hörnums u. Hecastus zu Grunde, dass
der plötzlich vom Tod gerührte Sünder sich zur Bussa bekehrt. Siehe
GOEDEKE, Every-man, Homulus u. Hecastus, S. 86 — 90. In der Widmung
an Jörg Vogler zu Winsheim betont CuJmann ausdrücklich, dass er dises „Spil
. . . nicht von lobs vnnd rhumbswegen an tag gibe, sunder als ein Warnung
unnd vermannung der sicheren weit, ob damit etlichen zur besserung ge-
dienet möcht werden." Tod und Teufel treten handelnd im Stücke auf.
HOL. S. 163ff. GÖ. II. S. 381. MA. I, 1096. H. 2153. Spengler S. 142.
SCHÖNES EXEMPLAR.

110. DIALOGUS. Ain schöner dialogus oder gesprech, so ain Prediger
münch Bembus genant vnd ain Burger Silenus, vnd sein Narr mit ain-
ander habent. 0. O. (1522.) 8 SS. 4. Mit grossem Titelholzschnitt, die
drei genannten Personen im Gespräch darstellend.

Der satirische Dialog aus dem Anfange der Reformation charakterisiert
die Stimmung des Bürgertums gegenüber Luther und seinen Gegnern. Luther
Murner, Lemp und Eck werden mehrfach erwähnt. Das Gespräch der beiden
 
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