Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Brugsch, Heinrich
Wanderung nach den Türkis-Minen und der Sinai-Halbinsel: mit drei Tafeln sinaitischer Inschriften — Leipzig, 1868

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.4683#0013
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
8

Die Stadt Suez liegt ciuf einer Laudzunge, die
durstig in das feuchtx Meer hineinleckt. Keiu Baum,
kein Strauch, nicht einmal eine einsame Palme ist, so
weit das Auge reicht, zu eutdeckeu. Nur in dem Garten-
Hcfe des englischen Hötels werdeu mnhsam Pflanzen iu
Töpfen uud Kasten gezogen. Die arabische Seite dcr
Stadt, eiue elende Versammlung halb verfallencr Hütteu
von Steinen erbaut und von hohen Mauern eiugeschlosscu,
liegt nach dem Berge Atakah zu, bis zu dessen Fuße sich
die gelbe Wüste ausstreckt. Enge, verräucherte, übelrie-
chende, von Tausenden und aber Tausenden von Fliegen
durchschwärmte Bazare, dnrchziehcn das Centrum derselben.
Die europaische Seite der Stadt liegt nach der Rhede
zu. Die Straßen sind breiter, die Häuser luftiger, cinige
für den Orient Bauten in höherem Geschmack. An Con-
sulaten und Consulatsflaggen fehlt es nicht, ebensowenig
an Hotels in großem und kleinem Stil, an Kneipen und
offenen Sündenstätten der Venns vulgivaga. Ein an-
gekündigtcs Konzert zum Benefice eincr Mad. Marietta
belehrte uns, daß man in Suez auch au Kunstgenüsse
denkt. Am stattlichsten ist der Anblick des Ortes von
der Rhede aus. Der Quai ist aus guten, solidcn Werk-
steinen gebaut, und eine Menge Ausladestellcn dem
Verkehr geöffnet. Dampfer, welche von hicr aus nach
der offenen See gehen, vermitteln den Personen- und
Waaren-Verkehr mit den draußen liegenden Fahrzeugen,
da die Sandbarre vor Suez, selbst iu der Zeit der Flnth,
sedes Einlanfen größerer Schiffe hartnäckig öersagt.
 
Annotationen