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Brunn, Heinrich von
Beschreibung der Glyptothek König Ludwig's I. zu München — München, 1868

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https://doi.org/10.11588/diglit.5090#0151
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144 VI. Bacchus-Saal.

der Wagen von zwei jugendlichen Tritonen, denen
die Zügel um den Leib gelegt sind. Statt der
bei gewöhnlichen Hochzeiten üblichen Flöte bläst
der eine die seinem Element angemessenere Muschel-
trompete, der andere rührt die Saiten der Leier.
Ihnen entgegen kommt queer auf einem Seerosse
sitzend, eine mit reichem Doppelgewande und einem
matronalen Kopftuche bekleidete Nereide, welche
dem Gespanne zwei brennende Fackeln entgegen-
hält, in ihrer Bedeutung als Brautmutter ganz
der Semele des Sarkophags Nr. 100 entsprechend,
hier offenbar die Mutter der Amphitrite. die
Okeanide Doris. An diese das Centrum bildende
Döppelgruppe schliefst sich auf jeder Seite eine'
andere Doppelgruppe von je drei Frauengestalten
an: links zunächst auf einem Seestiere, der von
einem auf dem Fischleibe des Seerosses sitzenden
Eros gelenkt wird, eine jugendliche Gestalt irr
leichtem Untergewande und Mantel um die Hüften,
welche auf beiden Händen ein Schmuckkästchen
trägt; dann zwei andere auf dem Rücken eines
kentaurenartig gebildeten jugendlichen Triton und
eines von diesem am Zügel geführten Seedrachen.
Die eine, fast ganz verdeckt, hält vor sich einen
grossen breiten Gegenstand von unerklärter Be-
deutung*); die andere, mit breitem Busenbande
und leichtem Mantel um die Hüften, wendet dem
Beschauer den Rücken und deutet mit ihrer Linken
gegen die Mitte der Composition, wohin auch ihr

*) Der „einer Deichsel ähnliche Gegenstand" unmittel-
bar darunter ist der in das Gewand eingeschlagene 1. Arm
des Triton.
 
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