Buchner, Ernst; Buchner, Ernst; Altdorfer, Albrecht [Ill.]: Albrecht Altdorfer - die Alexanderschlacht (Der Kunstbrief, Berlin: Verlag Gebr. Mann, 1943)

disohen Riesengeschlecht entsprossenen Johannes in einer blü-
henden Baum- und Berglandschaft niedergelassen haben, weitet
sich der Hintergrund zu einem wunderbar reichen, duftum-
flossenen Archipel, der unmittelbar an den Zauber der Welt-
landschaft von Issus gemahnt; jedoch unterscheiden sich die
früheren Landschaften durch das warme Goldoliv des Gesamt-
tons von der intensiven, leuchtkräftigen Farbigkeit der späten
Werke. Im zweiten Jahrzehnt bekennt sich Altdorfer auf
seinen grandiosen Passionsszenen des ersten St.-Florianer
Altars, auf dem auch das Problem der reich bewegten Massen-
darstellung (Gefangennahme; Abb. 15) kühn angepackt ist, zur
Herrschaft reiner, starker, ungebrochener Farben. Zähmt sich
auf den folgenden Werken der elementare, leidenschaftliche
Durchbruch des Temperaments zu stilleren, farbenfreudigen
Bildungen, so sind doch auf ihnen, insbesondere was die zwin-
gende Bannung atmosphärischer Schauspiele betrifft, unmittel-
bare Vorstufen zu dem tosenden Schlachtenhimmel von Issus
zu finden. So etwa der herrliche Sonnenuntergang auf der
Bergung des toten Florian (Nürnberg), wo die Sonnenlohe
ebenfalls aus purem, echtem Gold und feurigem Rot gewoben
ist. Aber wenn auch einzelne Züge der Alexanderschlacht im
vorhergehenden Werk Altdorfers vorbereitet erscheinen und
der fürstliche Auftrag den Ehrgeiz des Meisters aufs Höchste
anspannen mußte, so wirkt doch das Ergebnis mit der Zauber-
kraft der großen, einmaligen künstlerischen Tat. Auf der
farbenfunkelnden Susannenhistorie der Alten Pinakothek, die
Altdorfer 1526 ebenfalls für den Münchner Hof gemalt hat,
ist der miniaturhaft feine, blinkende Spätstil bereits rein ent-
wickelt, aber bei aller Kostbarkeit der wunderbaren Fein-
malerei, bei aller sympathischen Frische, mit der die schwüle
alttestamentarische Geschichte in die heitere Klarheit eines

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