Felsgebirgen Illyriens und. Thrakiens sollten sie unfruchtbare
Mühsal bestehen: die Beute des ganzen Orients biete sich ihnen
dar. Kaum werde ihr Schwert Arbeit finden; das ganze feind-
liche Heer, das schon aus eigener .Furcht im Wanken begriffen
sei, könnten sie mit den bloßen Schilden vor sich niederwer-
fen. Dazu wurde sein Vater Philipp, der Besieger Athens, als
Zeuge angerufen und das Bild des kürzlich gebändigten Böo-
tiens und der gänzlichen Zerstörung seiner berühmten Haupt-
stadt ihnen wieder vor die Seele geführt. Endlich gedachte er
des Flusses Granikus, gedachte der so zahlreichen eroberten
oder unterworfenen Städte und wie alles hinter ihnen nieder-
geworfen sei und unter ihren Füßen liege. Wenn er sich den
Griechen näherte, erinnerte er sie, wie diese Völker Griechen-
land mit Krieg überzogen, erst von des Darius, dann des
Xerxes Übermut getrieben, welche Erde und Wasser von ihnen
forderten, um den Unterjochten weder einen Trunk aus der
Quelle noch die gewohnte Nahrung übrig zu lassen. Er er-
wähnte, wie ihre Tempel in Schutt und Asche verwandelt,
ihre Städte erobert, alle Bande göttlichen und menschlichen
Rechtes zerrissen worden seien. Die Illyrier aber und Thraker,
die von Raub zu leben gewohnt waren, hieß er hinschauen
auf die in Gold und Purpur schimmernden Reihen der Feinde,
die, nur Beute für sie, keine Waffen trügen. Drauf losgehen
sollten sie, und sie, die Männer, jenen weibischen Memmen ihr
Gold, entreißen. Ihre rauhen Gebirgskämme und ihre nackten,
von ewigem Eis starrenden Bergpfade sollten sie mit den
reichen Gefilden und Ländereien der Perser vertauschen.
Bereits war man in Schußweite gelangt, als die persische
Reiterei wild auf den linken feindlichen Flügel einstürmte:
denn Darius, vermutend, daß die Phalanx die Stärke des
makedonischen Heeres sei, wünschte die Entscheidung durch
einen Reiterkampf herbeizuführen. Und schon wurde auch der
rechte Flügel Alexanders umgangen. Sobald dies der Make-
donier wahrnahm, befahl er zwei Schwadronen Reitern an
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Mühsal bestehen: die Beute des ganzen Orients biete sich ihnen
dar. Kaum werde ihr Schwert Arbeit finden; das ganze feind-
liche Heer, das schon aus eigener .Furcht im Wanken begriffen
sei, könnten sie mit den bloßen Schilden vor sich niederwer-
fen. Dazu wurde sein Vater Philipp, der Besieger Athens, als
Zeuge angerufen und das Bild des kürzlich gebändigten Böo-
tiens und der gänzlichen Zerstörung seiner berühmten Haupt-
stadt ihnen wieder vor die Seele geführt. Endlich gedachte er
des Flusses Granikus, gedachte der so zahlreichen eroberten
oder unterworfenen Städte und wie alles hinter ihnen nieder-
geworfen sei und unter ihren Füßen liege. Wenn er sich den
Griechen näherte, erinnerte er sie, wie diese Völker Griechen-
land mit Krieg überzogen, erst von des Darius, dann des
Xerxes Übermut getrieben, welche Erde und Wasser von ihnen
forderten, um den Unterjochten weder einen Trunk aus der
Quelle noch die gewohnte Nahrung übrig zu lassen. Er er-
wähnte, wie ihre Tempel in Schutt und Asche verwandelt,
ihre Städte erobert, alle Bande göttlichen und menschlichen
Rechtes zerrissen worden seien. Die Illyrier aber und Thraker,
die von Raub zu leben gewohnt waren, hieß er hinschauen
auf die in Gold und Purpur schimmernden Reihen der Feinde,
die, nur Beute für sie, keine Waffen trügen. Drauf losgehen
sollten sie, und sie, die Männer, jenen weibischen Memmen ihr
Gold, entreißen. Ihre rauhen Gebirgskämme und ihre nackten,
von ewigem Eis starrenden Bergpfade sollten sie mit den
reichen Gefilden und Ländereien der Perser vertauschen.
Bereits war man in Schußweite gelangt, als die persische
Reiterei wild auf den linken feindlichen Flügel einstürmte:
denn Darius, vermutend, daß die Phalanx die Stärke des
makedonischen Heeres sei, wünschte die Entscheidung durch
einen Reiterkampf herbeizuführen. Und schon wurde auch der
rechte Flügel Alexanders umgangen. Sobald dies der Make-
donier wahrnahm, befahl er zwei Schwadronen Reitern an
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