V. Das Steintheater (a. 269—50). — VI. Steinsitze und Ringmauerabschluß (a. 250—46). 189
durch das zctreoxeuaoav deutlich das „Fertigmachen“ nach einer langen Bauzeit ausgedrückt.
Während jedoch am Sitzhaus die Arbeiten noch bis 246 weitergehen (s. u.), war offenbar
das Skenengebäude jetzt sozusagen bis auf den letzten Knopf fertig, wenn wir die An-
bringung von Schloß und Türknopf Z. 46 so auslegen dürfen. Vallois’ Ergänzungsversuch
der Inschrift (an dem S. 179, 1 a. 0.) ist jedoch nicht glücklich, da er ungewohnte Dinge
hineinbringt. Vielmehr legt der Vergleich mit den Proskenioninschriften von Oropos und
Oiniadai (o. S. 93) nahe, daß auch hier neben dem ^e[axQov weitere Bauteile zu ergänzen
sind, also oxyv^Jv oder besser ngooKrjvioJv. Dazwischen könnte noch anderes gestanden
haben, so — falls das so des dritten Fragments gesichert wäre — fij£o[Xoyeiov, obzwar
dies Wort inschriftlich noch nicht nachzuweisen ist. Im anderen Falle folgte auf die Bau-
inschrift noch eine Weihung mit avs]'&s[oav.
Die Reinigungsarbeiten (Nr. 287 A, 46; 50) dieses Jahres bezeugen nochmals den
Abzugskanal, hier s^ayayyida genannt. Die Laufbrunnen (ebenda79) könnten selbständige
kleine Anlagen an der Skene gewesen sein wie in Sikyon (u. S. 198) und Elis.
Im Sitzhaus wird a. 250 an den Steinsitzen weitergearbeitet, indem Sopatros für
das Theatron, Eukleides für das Epitheatron je 200 Fuß Steine anliefern (Nr. 287 A, 92; 94),
womit hier deutlich laufende Fuß, nicht Kubikfuß gemeint sind (vgl. o. S. 188). Nach
der Verschiedenheit der Preise — 7 Dr. und 4 Dr. Ob., also dem gleichen Ver-
hältnis wie o. S. 187 zwischen Koilonwand und Skene — waren die Theatronstufen aus
Marmor, die des Epitheatron, in welchem keine Reste erhalten scheinen (Bch 20, 273),
aus einheimischem Stein1). — Im Epitheatron „versetzt und bearbeitet“ derselbe Eukleides
auch „die Orthostatenwand und den Katalepter“ für nur 47 Dr., also aus schon ange-
lieferten Steinen (Nr. 287 A 120). Bei der Geringfügigkeit der Summe kann es sich nicht um
die Mauerkrone handeln (Bch 20, 281), die erst 246 fertig wird (s. u.). Es ist vielmehr
die Schranke aus hochkanten Platten mit wagrechter Plattenabdeckung, die an der Hinter-
seite des Diazomas steht und genau in dieser Zusammenfügung in Epidauros trefflich
erhalten ist (Bieber Tf. 10).
VI. a. 250—246. Fertigstellung der Steinsitze und der Ringmauer.
Die nr. 291 ist durch eine Erwähnung des Archon Badros zunächst nur auf nach 248
datierbar (Dürrbach J. d. D. S. 25). In diesem Jahre wird sehr fleißig und anscheinend
ausschließlich an den Sitzstufen gearbeitet, denn es sind trotz großer Zerstörung
acht Auszahlungen dafür erkennbar, davon zwei in Losen zu 200 Fuß. Da nun in der
unversehrten Rechnung des Jahres 246 von Sitzen gar nichts mehr vorkommt, so ist es
so gut wie sicher, daß nr. 291 in das Jahr 247 fällt, in welchem also mit einer großen
Anstrengung das Innere des Sitzhauses endlich fertig gestellt wurde.
An der äußeren Gestalt des Theaters bringt nr. 290, a. 246, die letzten Arbeiten.
Zunächst wird der „Eingang“ hergestellt, nach der Kostenhöhe von 719 Dr. wohl ein
Steintor (Nr. 290, 176). Von den fünf vorhandenen (Bch 20, 279) kommt nur das oberste
im Scheitelpunkt des Koilon in Frage, da die beiden seitlichen und die Parodostore längst
in Gebrauch sein mußten. Das merkwürdige „Wiederaufrichten von zwei Pfeilern
1) Der Marmorpreis ist also noch der gleiche wie a. 269 (S. 187), während bei den Löhnen ein
Sinken während des 3. Jhs. zu beobachten ist (Glotz Journ. Savants 1913, 254).
durch das zctreoxeuaoav deutlich das „Fertigmachen“ nach einer langen Bauzeit ausgedrückt.
Während jedoch am Sitzhaus die Arbeiten noch bis 246 weitergehen (s. u.), war offenbar
das Skenengebäude jetzt sozusagen bis auf den letzten Knopf fertig, wenn wir die An-
bringung von Schloß und Türknopf Z. 46 so auslegen dürfen. Vallois’ Ergänzungsversuch
der Inschrift (an dem S. 179, 1 a. 0.) ist jedoch nicht glücklich, da er ungewohnte Dinge
hineinbringt. Vielmehr legt der Vergleich mit den Proskenioninschriften von Oropos und
Oiniadai (o. S. 93) nahe, daß auch hier neben dem ^e[axQov weitere Bauteile zu ergänzen
sind, also oxyv^Jv oder besser ngooKrjvioJv. Dazwischen könnte noch anderes gestanden
haben, so — falls das so des dritten Fragments gesichert wäre — fij£o[Xoyeiov, obzwar
dies Wort inschriftlich noch nicht nachzuweisen ist. Im anderen Falle folgte auf die Bau-
inschrift noch eine Weihung mit avs]'&s[oav.
Die Reinigungsarbeiten (Nr. 287 A, 46; 50) dieses Jahres bezeugen nochmals den
Abzugskanal, hier s^ayayyida genannt. Die Laufbrunnen (ebenda79) könnten selbständige
kleine Anlagen an der Skene gewesen sein wie in Sikyon (u. S. 198) und Elis.
Im Sitzhaus wird a. 250 an den Steinsitzen weitergearbeitet, indem Sopatros für
das Theatron, Eukleides für das Epitheatron je 200 Fuß Steine anliefern (Nr. 287 A, 92; 94),
womit hier deutlich laufende Fuß, nicht Kubikfuß gemeint sind (vgl. o. S. 188). Nach
der Verschiedenheit der Preise — 7 Dr. und 4 Dr. Ob., also dem gleichen Ver-
hältnis wie o. S. 187 zwischen Koilonwand und Skene — waren die Theatronstufen aus
Marmor, die des Epitheatron, in welchem keine Reste erhalten scheinen (Bch 20, 273),
aus einheimischem Stein1). — Im Epitheatron „versetzt und bearbeitet“ derselbe Eukleides
auch „die Orthostatenwand und den Katalepter“ für nur 47 Dr., also aus schon ange-
lieferten Steinen (Nr. 287 A 120). Bei der Geringfügigkeit der Summe kann es sich nicht um
die Mauerkrone handeln (Bch 20, 281), die erst 246 fertig wird (s. u.). Es ist vielmehr
die Schranke aus hochkanten Platten mit wagrechter Plattenabdeckung, die an der Hinter-
seite des Diazomas steht und genau in dieser Zusammenfügung in Epidauros trefflich
erhalten ist (Bieber Tf. 10).
VI. a. 250—246. Fertigstellung der Steinsitze und der Ringmauer.
Die nr. 291 ist durch eine Erwähnung des Archon Badros zunächst nur auf nach 248
datierbar (Dürrbach J. d. D. S. 25). In diesem Jahre wird sehr fleißig und anscheinend
ausschließlich an den Sitzstufen gearbeitet, denn es sind trotz großer Zerstörung
acht Auszahlungen dafür erkennbar, davon zwei in Losen zu 200 Fuß. Da nun in der
unversehrten Rechnung des Jahres 246 von Sitzen gar nichts mehr vorkommt, so ist es
so gut wie sicher, daß nr. 291 in das Jahr 247 fällt, in welchem also mit einer großen
Anstrengung das Innere des Sitzhauses endlich fertig gestellt wurde.
An der äußeren Gestalt des Theaters bringt nr. 290, a. 246, die letzten Arbeiten.
Zunächst wird der „Eingang“ hergestellt, nach der Kostenhöhe von 719 Dr. wohl ein
Steintor (Nr. 290, 176). Von den fünf vorhandenen (Bch 20, 279) kommt nur das oberste
im Scheitelpunkt des Koilon in Frage, da die beiden seitlichen und die Parodostore längst
in Gebrauch sein mußten. Das merkwürdige „Wiederaufrichten von zwei Pfeilern
1) Der Marmorpreis ist also noch der gleiche wie a. 269 (S. 187), während bei den Löhnen ein
Sinken während des 3. Jhs. zu beobachten ist (Glotz Journ. Savants 1913, 254).