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Burchard, Otto
Chinesische Grab-Keramik — Bibliothek der Kunstgeschichte, Band 30: Leipzig: Verlag von E.A. Seemann, 1922

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https://doi.org/10.11588/diglit.61142#0007
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In China sind in den letzten Jahrzehnten, nament-
lich in den nördlichen und ältesten Provinzen Shensi,
Shansi und Honan, Gräber aufgedeckt worden, in denen
sich als übliche Beigabe der Toten eine bestimmte
Reihe von Gegenständen aus Jade, Bronze und Ton
vorfand. Im Durchschnitt sind aus Jade: zugeschliffene
und zuweilen ornamentierte Symbole in geometrischen
oder tierischen Formen; aus Bronze: Münzen, Waffen
und Kultgefäße; aus Ton: Gefäße, die entweder in
Form oder Farbe einen Ersatz für Bronzegefäße dar-
stellen, oder auch Gefäße, für die Vorbilder in Bronze
bisher nicht bekannt geworden sind. Die Bronzege-
fäße selber werden in anderem Zusammenhang be-
handelt werden. Hier soll nur von der Keramik die
Rede sein.
Die keramischen Gefäße vor und in der Chou-Zeit
(1122—255 v. Chr.) unterscheiden sich mit wenigen Aus-
nahmen kaum von der prähistorischen Töpferei der
anderen Länder(Abb.l). EineBesonderheitder Ornamen-
tation — abgesehen von Flechtmustern — ist die ge-
legentliche Symbolik des Dekors. Wellenlinien deuten
auf flüssigen, Zahn- und Punktornamentik auf Korn-
inhalt; Mäander- oder Donnermuster entsprechen dem
Schriftzeichen: „zurückkehren“ und bedeuten das Zu-
rückrufen der Seele des Verstorbenen.
Die Gefäße der Han-Zeit (ca. 200 v. Chr. bis 200 n.
Chr.) bieten ein größeres Repertoire an Formen: einmal
die oben schon erwähnten Nachbildungen von Bronze-
gefäßen, die das Getränk enthielten, das man dem
Toten als Opfer mit ins Grab gab; dann ferner: niedrige

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