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246 Renaissance-Decoration. Stein und Metall.

a Art; — in S. Lorenzo, 4. Capelle rechts, der Altar Rocchi, ausge-
zeichnet durch höchst delicate und schwungvolle Ornamente; — An-

ideres in S. Domenico maggiore, 7. Capelle links (Altar von Nola)
u. a. a. O. —

In den neapolitanischen Grabmälern verewigt sich eine krie-
gerische Aristocratie, wie in den römischen vorzugsweise eine hohe
Priesterschaft; der Bildhauer durfte eher von dem altüblichen Motiv
eines mit gefalteten Händen auf dem Sarcophag liegenden Todten ab-
gehen und den Verstorbenen in der Haltung des Lebens darstellen,
wobei auch die decorative Anordnung des Ganzen eine sehr ver-
schiedenartige wurde.

Den fiorentinisehen Typus trägt sehr deutlieh das dem Antonio

cRosellino zugeschriebene Grabmal der Maria d'Aragona (1470) in
der Kirche Monte Oliveto (Capelle Piccolomini, links vom Eingang).

dSelbst vonDonatello will Neapel ein Grabmal besitzen, dasjenige des
Bischofs Rinaldo Brancacei (•{• 1427) in S. Angelp a Kilo; vielleicht
dürfte sich die Theilnahme des berühmten Florentiners an diesem
"Werke doch nur auf Einzelnes, etwa auf die beiden obern Engelkinder
beschränken; die Anordnung des Ganzen ist eher neapolitanisch und
bildet den Übergang von den Masuecio's zur neuern Art. — Als rit-

eterliches Grab bezeichnet denselben Übergang dasjenige des Sergianni
Caracciolo in der Chorcapelle von S. Giovanni a Carbonara.

f Ornamentistisch besonders werthvoll: im rechten Querschiff von
S. Maria la nuova, das Grab des Galeazzo Sanseverino (f 1477); —

g in S. Domenico magg. u. A. die Gräber in der Capelle del Crocefisso,

6namentlich die zweite Grnftcapelle links; im rechten Querschiff der-
selben Kirche das Grab des Pandono (f 1514); — im Kreuzgang von

• S. Lorenzo der Sarcophag des Pudericus u. A. m.; — im Chor von

k Monteoliveto besonders das Grab des Bischofs Vaxallus von Aversa,
etc. — Man begegnet durchschnittlich denselben theils hoch, theils
nachgearbeiteten Arabesken, welche damals in ganz Italien herrschend
waren, wie denn die ganze neapolitanische Renaissance wenig ganz
eigenthümliches hat. Ich hätte darüber kurz sein dürfen, wenn diese
Fragmente ans der Morgenfrühe der modernen Baukunst nicht gerade
hier einen besondern Werth hätten. Das von massenhaften Barock-
bauten ermüdete Auge sucht sie mit einer wahren Begier auf.
 
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