Dnccio. Römer. 747
Giotto's Art neigen die Mosaiken der Querschifftribunen im Dom von»
Pisa. (Verkündigung und Madonna mit Engeln.)
Um dieselbe Zeit offenbart auch die Schule von Siena ihre künf-
tige Eichtung.
Gleichzeitig mit Diotisalvi trat hier Duccio auf, von welchem
das grosse Altarwerk (1310—1311) herrührt, dass jetzt getrennt im b
Dom (an beiden Enden des Querschiffes) aufgestellt ist; links die Ma-
donna mit Engeln und Heiligen, rechts die Geschichten Christi auf
vielen kleinern Feldern 1). Wenn die Hervorbringung des Einzel-
schönen das höchste Ziel der Malerei wäre, so hätte Duccio das XHL
und das XIV. Jahrhundert, selbst Orcagna nicht ausgenommen, über-
holt. Es muss ihn sehr beglückt haben, als er vor seinen erstaunten
Zeitgenossen die Schönheit des menschlichen Angesichtes und die ab-
gewogene Anmuth holder Bewegungen und Stellungen aus eigenen
Mitteln (nicht nach antiken Vorbildern wie Niccolö Pisano) wiederzu-
geben vermochte. Seine Technik aber ist noch die der Byzantiner und
in den geschichtlichen Compositionen hat er, genau betrachtet, mehr
die üblichen Motive derselben mit seinem Styl vom Tode auferweckt
als neue geschaffen. — Wie viel öder wenig er ausser diesem Altar-
werk schuf, immerhin hat er für ein Jahrhundert der Schule seiner
Vaterstadt den Ton angegeben.
In R o m zeigt sich um diese Zeit ein ganz bedeutender und eigen-
thümlicher Aufschwung, der uns ahnen lässt, dass die Kunstgeschichte
eine wesentlich andere Wendung würde genommen haben ohne die
Katastrophe, welche den päpstlichen Stuhl für 70 Jahre an die Rhone
versetzte. Zwischen 1287 und 1292 fertigte der Mönch Jacobus
Toriti die grossen Mosaiken der Altartribunen im Lateran und ine
S. Maria maggiore. Das erstere ist noch einförmig und zerstreut in
der Anordnung, aber im Ausdruck der begeisterten Anbetung schon
') Eine Anzahl kleiner Täfelchen in der Academie gelten als Theile der Pre-«
della des Bildes.
Giotto's Art neigen die Mosaiken der Querschifftribunen im Dom von»
Pisa. (Verkündigung und Madonna mit Engeln.)
Um dieselbe Zeit offenbart auch die Schule von Siena ihre künf-
tige Eichtung.
Gleichzeitig mit Diotisalvi trat hier Duccio auf, von welchem
das grosse Altarwerk (1310—1311) herrührt, dass jetzt getrennt im b
Dom (an beiden Enden des Querschiffes) aufgestellt ist; links die Ma-
donna mit Engeln und Heiligen, rechts die Geschichten Christi auf
vielen kleinern Feldern 1). Wenn die Hervorbringung des Einzel-
schönen das höchste Ziel der Malerei wäre, so hätte Duccio das XHL
und das XIV. Jahrhundert, selbst Orcagna nicht ausgenommen, über-
holt. Es muss ihn sehr beglückt haben, als er vor seinen erstaunten
Zeitgenossen die Schönheit des menschlichen Angesichtes und die ab-
gewogene Anmuth holder Bewegungen und Stellungen aus eigenen
Mitteln (nicht nach antiken Vorbildern wie Niccolö Pisano) wiederzu-
geben vermochte. Seine Technik aber ist noch die der Byzantiner und
in den geschichtlichen Compositionen hat er, genau betrachtet, mehr
die üblichen Motive derselben mit seinem Styl vom Tode auferweckt
als neue geschaffen. — Wie viel öder wenig er ausser diesem Altar-
werk schuf, immerhin hat er für ein Jahrhundert der Schule seiner
Vaterstadt den Ton angegeben.
In R o m zeigt sich um diese Zeit ein ganz bedeutender und eigen-
thümlicher Aufschwung, der uns ahnen lässt, dass die Kunstgeschichte
eine wesentlich andere Wendung würde genommen haben ohne die
Katastrophe, welche den päpstlichen Stuhl für 70 Jahre an die Rhone
versetzte. Zwischen 1287 und 1292 fertigte der Mönch Jacobus
Toriti die grossen Mosaiken der Altartribunen im Lateran und ine
S. Maria maggiore. Das erstere ist noch einförmig und zerstreut in
der Anordnung, aber im Ausdruck der begeisterten Anbetung schon
') Eine Anzahl kleiner Täfelchen in der Academie gelten als Theile der Pre-«
della des Bildes.