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V • O • R • W • O • R • T
Große Umwälzungen vollziehen sich auf dem Gebiete der modernen
Kunst und Kultur und zwingen jeden zu ernstestem Nachdenken über diesen
neuen Willen seiner Zeit. Die Entwicklung der Kunst hat nach dem Auftreten
des sogenannten Impressionismus einen überraschend anderen Verlauf genom-
men, als man geglaubt hatte erwarten zu dürfen, und unser einstmals natur*
wissenschaftliches Zeitalter schickt sich teilweise an, ins feindliche Lager der
Mystik überzugehen. Die Kunstausstellungen bringen da und dort das Rätseb
hafteste und Absonderlichste vor das Auge der Gegenwart, und die bange
Frage nach dem Werte des Vergangenen, dem Willen der Gegenwart und dem
Schicksal der Zukunft drängt sich auf aller Lippen. Das Buch hat es sich zur
Aufgabe gemacht, auf diese Fragen, die die Zeit beschäftigen, einige Antwor*
ten zu geben. Die Schwierigkeiten waren groß, wenn auch nicht unüberwind*
lich. Deshalb mag man auch den schriftstellerischen Fehler verzeihen, daß der
I.eser erst über den Dornenweg prinzipieller Auseinandersetzungen allmählich
an den eigentlichen Stoff der Betrachtung herangeführt wird. Aber ohne diese
prinzipielle Verständigung wäre eine ernste und wirksame Behandlung dieses
schwierigen Themas nicht möglich gewesen. Das Buch will auch weniger zum
Genuß als zur Arbeit anregen und daher nicht eine Monographie im histo*
rischen Sinne sein, als vielmehr auf bestimmter, pädagogischer Grundlage in
das Schaffen der Gegenwart einführen, das sich um Cezanne und Hodler, die
beiden Polpunkte des künstlerischen Lebens, im wesentlichen gruppiert. Der
Leser soll bei der Betrachtung der Kunstwerke auch möglichst nicht nur fer»
tige Urteile kennen lernen, sondern diese durch Vergleiche selbst gewinnen,
um so, zur Mitarbeit genötigt, sich einige Übung im Betrachten moderner
Kunstwerke zu verschaffen und mit ihrem Wesen vertrauter zu werden. Hier*
bei war der Gedanke leitend, daß wir Kunsthistoriker nicht immer bloß unter»
suchen sollen, wie die geschichtliche Erkenntnis für die der Gegenwart zu ver*
werten sei, sondern welche Erkenntnisse uns die Gegenwart für die Beurteilung
der Vergangenheit vermittelt. Deshalb wird hier weniger von der Geschichte
der Kunst, als von Kunst überhaupt die Rede sein.
Freilich gehen solche Betrachtungsweisen gegen die Grundsätze der histo*
rischen Wissenschaft. Für die Kunstgeschichte gilt eine Arbeit zumeist nur dann
als eine wissenschaftliche, wenn sie einen Künstler oder eine Kunstperiode zum
Gegenstand ihrer Forschung macht, von der wir den zu einer obj ektiven, wissen*
schaftlichen Abhandlung notwendigen „historischen Abstand“ nehmen kön*
nen. Doch ließe sich darauf erwidern, daß die üblichen kunstgeschichtlichen
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Große Umwälzungen vollziehen sich auf dem Gebiete der modernen
Kunst und Kultur und zwingen jeden zu ernstestem Nachdenken über diesen
neuen Willen seiner Zeit. Die Entwicklung der Kunst hat nach dem Auftreten
des sogenannten Impressionismus einen überraschend anderen Verlauf genom-
men, als man geglaubt hatte erwarten zu dürfen, und unser einstmals natur*
wissenschaftliches Zeitalter schickt sich teilweise an, ins feindliche Lager der
Mystik überzugehen. Die Kunstausstellungen bringen da und dort das Rätseb
hafteste und Absonderlichste vor das Auge der Gegenwart, und die bange
Frage nach dem Werte des Vergangenen, dem Willen der Gegenwart und dem
Schicksal der Zukunft drängt sich auf aller Lippen. Das Buch hat es sich zur
Aufgabe gemacht, auf diese Fragen, die die Zeit beschäftigen, einige Antwor*
ten zu geben. Die Schwierigkeiten waren groß, wenn auch nicht unüberwind*
lich. Deshalb mag man auch den schriftstellerischen Fehler verzeihen, daß der
I.eser erst über den Dornenweg prinzipieller Auseinandersetzungen allmählich
an den eigentlichen Stoff der Betrachtung herangeführt wird. Aber ohne diese
prinzipielle Verständigung wäre eine ernste und wirksame Behandlung dieses
schwierigen Themas nicht möglich gewesen. Das Buch will auch weniger zum
Genuß als zur Arbeit anregen und daher nicht eine Monographie im histo*
rischen Sinne sein, als vielmehr auf bestimmter, pädagogischer Grundlage in
das Schaffen der Gegenwart einführen, das sich um Cezanne und Hodler, die
beiden Polpunkte des künstlerischen Lebens, im wesentlichen gruppiert. Der
Leser soll bei der Betrachtung der Kunstwerke auch möglichst nicht nur fer»
tige Urteile kennen lernen, sondern diese durch Vergleiche selbst gewinnen,
um so, zur Mitarbeit genötigt, sich einige Übung im Betrachten moderner
Kunstwerke zu verschaffen und mit ihrem Wesen vertrauter zu werden. Hier*
bei war der Gedanke leitend, daß wir Kunsthistoriker nicht immer bloß unter»
suchen sollen, wie die geschichtliche Erkenntnis für die der Gegenwart zu ver*
werten sei, sondern welche Erkenntnisse uns die Gegenwart für die Beurteilung
der Vergangenheit vermittelt. Deshalb wird hier weniger von der Geschichte
der Kunst, als von Kunst überhaupt die Rede sein.
Freilich gehen solche Betrachtungsweisen gegen die Grundsätze der histo*
rischen Wissenschaft. Für die Kunstgeschichte gilt eine Arbeit zumeist nur dann
als eine wissenschaftliche, wenn sie einen Künstler oder eine Kunstperiode zum
Gegenstand ihrer Forschung macht, von der wir den zu einer obj ektiven, wissen*
schaftlichen Abhandlung notwendigen „historischen Abstand“ nehmen kön*
nen. Doch ließe sich darauf erwidern, daß die üblichen kunstgeschichtlichen