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Burger, Fritz; Hodler, Ferdinand [Oth.]; Cézanne, Paul [Oth.]
Cézanne und Hodler: Einführung in die Probleme der Malerei der Gegenwart (Band 1): [Textbd.] — München, 1918

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.31295#0189
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Farbenprobleme

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iiiiiiiiMiHiiiiiiiiitiiiiiiiiiiiiHiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiuiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiimiiiiiMiiiiiiiiiniiiuiiiiiiiiiHiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiimiiiiiimiiii

ler (Abb. 189 und Abb. 190, dekorative Figuren seines Ateliers). Das Tragen
und Schreiten der Gestalten wird nirgends exakt beschrieben; denn Cezanne
will das unbewußte, träumerische Tun der Mädchen schildern. Die Figuren
haben etwas Hölzernes, Holpriges wie manche deutsche gotische Schnitzfigur.
Das verwunderlich Große liegt mehr im Sein als im Tun. Hodler betont in sei*
nen Gestalten die Gesetzlichkeit ihres Schreitens, Cezanne ihre Willenlosigkeit,
ihre Indifferenz. Bei Hodler die strenge Zucht der Kontur, hier Schüchternheit
in den zarten Silhouetten. Cezanne wollte nicht Frauen in amüsanten Kostiimen
malen, sondern das imaginäre Gestaltmotiv der Bildgrenze in den Figuren
wiederholen. Daher in der Figur Abb. 189 die langansteigenden Konturen
links und rechts, die schmalen, schrägen Schultern, deren Silhouetten sich an
dem unteren Gewandsaum wie auch im Hintergrunde wiederholen. Auch in
der zweiten Figur Abb. 190, ist gewissermaßen das langgestreckte Rechteck
enthalten, ohne daß Cezanne sie in »Rechteckmotive« ze E_
das Motiv der Bildgrenze ganz klar in die Figurationei = «

Cezanne lag alles daran, auch dies determinierende E
trotzdem er die »Linie« in den Gestalten kontinuierlic =" w
Wie sehr in gewissem Sinn auch Cezanne das Probl E
beschäftigte, zeigt die Abbildung seines Knabenporträt: =-^_

(Titelblatt des Textbandes). Die über den Knien des I E- 17
und der Tisch enthalten bereits in ihrer diagonalen Aul =-
motiv der sitzenden Figur, auf deren leichtgekrümmte =_r
silhouette des Vorhanges ebenso Rücksicht nimmt, wie e_
tikale Innenkontur auf die des herabhängenden Armes, = m
Teil, zusammen mit dem aufgestützten Arm, das besti E_
schrägen Innensilhouetten der Decke und des Tisches i = m
stößige Verlängerung des Oberarmes hat sich für Cez£ e
die Ähnlichkeitsrelation zur Vertikale der Bildgrenze e ="

»mangelhafte« Perspektive in demTisch. FürCezanne 1 e
nur den Zweck, die Einheit des Farbkomplexes unte =-
dimensionalen Isolierung der Einzelheiten zu erreichen e-^

In der Landschaft der TschudLStiftung (Titelbla =_
des) treten sich Himmel und Erde als nahezu komplei EJ£>
aller Stofflichkeit entkleidet, in herber Frische gegenül =_

Berg rechts hinten stellt die Überleitung der Gegensätzi E Tf
Konturen der braunen Ackererde vorne, die scharfe ( -

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