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Burger, Fritz; Schmitz, Hermann; Beth, Ignaz; Burger, Fritz [Mitarb.]; Schmitz, Hermann [Mitarb.]; Beth, Ignaz [Mitarb.]; Schmitz, Hermann [Mitarb.]; Beth, Ignaz [Mitarb.]
Die deutsche Malerei vom ausgehenden Mittelalter bis zum Ende der Renaissance (Band 3): Oberdeutschland im 15./16. Jahrhundert — Berlin-Neubabelsberg: Akad.Verl.-Ges. Athenaion, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.61917#0149
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SCHÄUFELEIN

611

Marienleben in der
Leipziger undSchleiß-
heimer Galerie, ein
sechs Bilder umfas-
sender Passionszy-
klus in der Nürnber-
ger Burg, neben dem
Bildnis im Kaiser-
Friedrichmuseum ein
weibliches Bildnis in
der Wiesbadener und
ein männliches in der
Oldenburger Galerie,
das schöne Brustbild
des hl. Georg im Ger-
manischen Museum
und als spätestesWerk
dieFlügelpaare zweier
SchnitzaltäreinSt. Lo-
renz mit den lebens-
großen Figuren der
hl. Nikolaus, Kaiser'
Heinrich, Eusebius
usw. Das Werk des
Kulmbach ist von Koe-
litz zusammengestellt
worden.
Hans Leon-
hard Schäufelein •
geboren um 1480, war
etwa gleichzeitig mit
Kulmbach in Dürers
Werkstatt tätig. Der
Altar in der bischöf-
lichen Residenz Ober-

128. Hans von Kulmbach: Hl. Johannes und Hieronymus vom Tucheraltar 1513.
Nürnberg, St. Sebald


St. Veit bei Wien mit dem figurenreichen Kalvarienberg in der Mitte, der Kreuztragung und Auferstehung
auf den Flügeln, ist im Jahre 1502 für Friedrich den Weisen von Sachsen unter Dürers Mitwirkung haupt-
sächlich von Schäufelein gemalt worden. Die sieben Bilder der Passion in der Dresdener Galerie, die
Holzschnitte in dem 1505 erschienenen beschlossenen Rosenkranz Mariä von Dr. Pinder und des gleichen
Verfassers Speculum passionis domini nostri Jesu Christi vom Jahre 1507 sind als Arbeiten Schäufeleins
unter Dürers Einwirkung zu nennen. Sein frühestes gesichertes Bild, der Christus am Kreuz mit Johannes
und Maria 1508 und der hl. Hieronymus in Nürnberg um 1510, offenbaren in der malerischen bunten Färbung
und der üppigen Waldlandschaft selbständige Züge Schäufeleins. Das Abendmahl in Berlin 1511 und die
umfangreiche Schöpfung dieser Frühzeit, der große Altar in der Benediktinerabtei Auhausen bei Öttingen, von
1513, dessen Mittelbild die Krönung Mariä, die Flügel anbetende Heilige und außen Passionsszenen vorfühjgn,
und das Wandgemälde im Rathaussaal in Nördlingen, 1515 entstanden, sind weitere wichtige Produkte
seiner Hand. Das Wandgemälde stellt Judith und Holofernes und die Belagerung von Bethulia dar, in vielen
kleinen, durch aufsteigendes reich bewaldetes Terrain verteilten Figuren. Es wirkt wie eine auf die Wand
übertragene Buchillustration. Seit 1512 war Schäufelein zu dem Kaiser Max in Beziehung getreten; er
siedelte nach Augsburg über und übernahm neben Dürer und den Augsburger Illustratoren einen Haupt-
anteil an den Holzschnittarbeiten für den Kaiser, dari/nter vor allem den Teuerdank und 70 Bilder
des Weißkunig. Von nun ab geht eine ununterbrochene Reihe von Holzschnitten, sei es Einzelblätter, sei
es Buchillustrationen im Auftrage der Augsburger und anderer Verleger neben den Malereien her. Im
Jahre 1515 ließ sich Schäufelein in Nördlingen nieder; wo er bis an seinen Tod gewirkt hat. Das Vorbild
 
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