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Burger, Fritz; Schmitz, Hermann; Beth, Ignaz; Burger, Fritz [Contr.]; Schmitz, Hermann [Contr.]; Beth, Ignaz [Contr.]; Schmitz, Hermann [Contr.]; Beth, Ignaz [Contr.]
Die deutsche Malerei vom ausgehenden Mittelalter bis zum Ende der Renaissance (Band 3): Oberdeutschland im 15./16. Jahrhundert — Berlin-Neubabelsberg: Akad.Verl.-Ges. Athenaion, 1919

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.61917#0169
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BALDUNG: KIRCHENBILDER UND PORTRÄTS

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142. Hans Baldung: Bildnis, 1515. Wien, Staatsgalerie

der oberdeutschen Kunst zu zählen
sind, seien dem Freiburger Hoch-
altar hinzugefügt: Anbetung der
Könige, Kreuzigungsgruppe, Drei-
einigkeit mit Maria in der öffent-
lichen Kunstsammlung in Basel
(Abb. 137); die figurenreiche Kreu-
zigung von 1512 in Berlin, der
Apostelkopf ebendort, die hl. Familie
im Germanischen Museum, um 1513,
an einem alten vermoosten und ver-
harzten Baum gelagert, im Hinter-
grund ein Wiesental von burgbe-
kränzten Waldeshügeln eingeschlos-
sen und fernen, im blauen Duft ver-
schwimmenden Gebirgen (Abb. 141);
die prächtig zum Dreieck aufgebaute
Gruppe der Beweinung Christi wie-
derum unter verwitterten Bäumen
im Kaiser-Friedrich-Museum um
1515; die verwandte Gruppe der
Beweinung in der Londoner Galerie;
Enthauptung Katharinas im Pra-
ger Rudolfinum 1516, in einer köst-
lichen Winterlandschaft: die be-
schneiten Hügel des Schwarzwald-
vorlandes, dahinter weiße Berges-
spitzen vor graubewölktem Himmel.
Auch Porträts hat Baldung damals
gemalt, so mehrfach seinen Gönner, den Markgrafen Christoph von Baden (in München 1515
und Karlsruhe), den Pfalzgrafen Philipp den Kriegerischen 1517 (in München), den Grafen
zu Lewenstein von 1513 in Berlin; ein männliches Bildnis in Wien von 1515 und die Anna
Leisner in Budapest schließen sich an (Abb. 142). Die dekorative Richtung Baldungs, die
auf große leuchtende Farbenflächen und klar abgesetzte Schattenpartien hinarbeitet, entfaltet
sich im Bildnis zwar in höchst geschmackvoller Weise, allein das warme individuelle Leben
ist doch häufig allzusehr einer farbenschönen Teppichwirkung untergeordnet.
Dieser heraldische, zu großzügiger Linienführung und Flächenbehandlung, zu vollen
Farbenklängen neigende Sinn Baldungs konnte sich in Entwürfen für Glasgemälde^aufs
glücklichste befriedigen. Kein deutscher Meister hat erfolgreicher und fruchtbarer auf diesem
Gebiet gewirkt. Einzelne der Glasgemälde nach Baldungs Kartons und unter seiner Mitwirkung
gemalt, gehören zu den großartigsten Schöpfungen der oberdeutschen Kunst (Abb. 139, 140).
Namentlich der Freiburger Mfinsterchor besitzt Glasgemälde nach Baldungs Zeichnungen; das St. Anna-
fenster im Alexanderchörlein ist 1515 urkundlich von Baldung entworfen, einige der Hochchorfenster mit
monumentalen Heiligengestalten, so die mittleren, von Kaiser Max und seinen Söhnen Karl und Ferdinand
gestiftet, sind seit 1512 nach seinen Visierungen entstanden. In der Kapelle des Chorumgangs sind das
1517 gestiftete Heimhoferfenster mit der Beweinung Christi, das Blumeneggfenster mit Ölberg, Kreuzigung

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