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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 16.1915

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Nr. 2
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Ehrentafeln auf der Marksburg
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Wenzel, Ernst: Altes Riesengeschütz auf den Dardanellen
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https://doi.org/10.11588/diglit.32141#0040
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Ehrentafeln auf der Marksburg.

uf der Marksburg am Rhem wollen wir unseren im Weltkriege 1914/15 für
Deutschlands Freiheit und Ehre gefallenen und für die mit dem Eisernen Kreuz
ausgezeichneten Mitglieder Ehrentafeln errichten. Die Tafeln sollen noch den
späteren Geschlechtern melden von der Begeisterung und dem Opfermut, mit dem
unser Volk in den Kampf sür Kaiser und Reich, für Heimat und Herd gezogen
ist, und von dem unvergleichlichen Siegeslauf, den unsere heiligen Wafsen im
und Westen vollbracht haben; auch die Tage der grotzen Schlachten und
Festungseroberungen sollen dort in unvergänglichen Steinen eingegraben werden zur Ermutigung der
Mitlebenden, zur Ehre unserer Feldherren und zum Vorbild der kommenden Geschlechter. Die uner-
schütterlichen Mauern unserer Burg werden solche Denksteine treu bewahren, die Tausende, die alljährlich
diese Weihestätte betreten, werden dankbar der Opfer gedenken, die für Deutschlands Grötze fallen mutzten,
und im Anblick deutscher Grotztaten den Schmerz um die Gefallenen stolz überwinden. Alle unsere
Mitglieder aber bitten wir, zu diesem Ehrengedächtnis beizutragen durch Mitteilungen über Teilnehmer
an dem grotzen Heldenkampf Deutschlands gegen eine Welt von Feinden.

Altes Riesengeschütz auf den Dardanellen.

Von E. W e n z e l, Magdeburg.

ls nach der Eroberung Konstantinopels durch Sultan Mahomet II. die Türken in den Be-
sitz des Hellespont gelangt waren, der Meerenge zwischen dem alten Griechenland und
^Kleinasien, wo im Iahre 405 vor Lhristus die Spartaner unter Lysander die athenische Flotte
wegnahmen und somit den Peleponnesischen Krieg entschieden, gingen sie bald daran,
die nur wenige Kilometer breite Wasserstratze, die den Schlüssel zu Konstantinopel bildete und von wo
aus dem Herz der Türkei Gefahr durch eine europäische Flotte drohte, durch Anlage zweier fester Schlösser
an der engsten Stelle der Durchfahrt zu sperren. So erstand auf dem europäischen Ufer das Schlotz
Kilid Bahr, zu deutsch Meeresriegel, auf der asiatischen Seite Kale Sultanie, nach dem dabei liegenden
Ort auch Tschanak Kalessi genannt. Die Bezeichnung Dardanellenschlösser leitet sich von der in der
Nähe gelegenen altgriechischen Stadt Dardanos ab. Diesen Befestigungen fügte 1658 Sultan Mohamed IV.
noch zwei weitere am Eingang zur Meerenge vom Ägäischen Meere her hinzu, auf europäischer Seite
Sidd el Bahr, auf asiatischer Seite Kum Kalessi. In späteren Iahrhunderten, namentlich um die Mitte
des vorigen, wurden zahlreiche Küstenbatterien an den beiden Ilfern angelegt.

Gar oft mutzten die alten Küstenbatterien ihre Schuldigkeit tun und feindliche Schisfe an der Einsahrt
durch Überschütten mit Feuer und einem Hagel von Kugeln zu verhindern suchen. Zweimal, 1499 und
1657, wurden die Türken am Dardanelleneingang von der Flotte der Venetianer geschlagen, bis diese selbst
im Iahre 1694 hier ihr Schicksal erreichte. Im Iahre 177O gelang es einem russischen Geschwader, die
Dardanellen zu durchfahren.

Auch einem englischen Geschwader unter dem Admiral Sir Iohn Th. Duckworth gelang es im März
1807 mit 8 Linienschiffen, 4 Fregatten und anderen Schifsen vor Konstantinopel zu erscheinen. Doch spielten
ihnen die Küstengeschütze der Dardanellen bei der Durchfahrt übel mit.
 
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