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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 2.1900-1901

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Nr. 9
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Lünnemann, Leopold: Die Iburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.31729#0086
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rveseriheit des Papstes Leo II. in paderborn, geschenkt habe. I,n Iahre H2O schenkte ein Dienstmann
^lamens Halver dem Rloster Helmarshausen eine Hufe Landes in der VLlla Erpofsun „neben der Burg
Iburg". Also muß die Burg schon vor 1120 bestanden haben. Im Besitze des zrvei Gtunden entfernten
Stiftes Heerse wird die Iburg I1ZO erwahnt. Um diese Zeit gründete Bischof Bernard von Paderborn
daselbst ein ^lonnenkloster; die Aebtissin von Heerse schenkte dazu den s)latz sowie die Einkünfte der
auf dem Berge schon bestehenden Rirche. In dieser Zeit wurde die Iburg auch zum Gitz eines Archi-
diaconacs erwahlt, defsen Vezirk bis zur U)eser reichte. Alles dieses sind Beweise für das Alter und
die Denkwürdigkeit des Mrtes. Aus Urkunden der Iaßre 11Z6 und 1142 geht ßervor, daß die Nonnen
schon in ersterem Iahre die Iburg wieder verlafsen ßaben. Iedoch blieb ein Geistlicher auf der
Iburg angestellt; noch Lm Iahre 1184 wurden die Einkünfte der Rirche neu geregelt.

Im Iahre 1189 begann Bischof Bernard II. die Iburg von neuem zu befestigen. Derselbe
war in die Rampfe Heinrichs des -Löwen gegen Raiser Friedrich I. verwickelt. Die Burg wurde mic
Mannschafcen besetzt, dann erhielten die Herren von 23rakel dieselbe als Lehen. Von diesen Burg-
mannern leitet sich das spater blühende Geschlecht der „RLtter von Driborch" ab. Schon Lm Iahre
122Z finden wir, wie Gchacen's Annalen berichcen, den Ritter Raveno von Driburg in Urkunden ver-
zeichnet. Des öfteren werden die RLtter von Driburg in der Geschichte des Biscßums Paderborn als
hervorragende Geistliche, 23eamce und Heerfüßrer genannt. Der letzte seines Vlamens war der Ritter

Abb. Ruine Iburg.

Heinrich von Driburg, welcher 1451 als Doncherr in s)aderborn starb. Auf dem Denkstein, welcher von
seinem Grabmal im Rreuzgang des paderborner Domes 1796 ausgebrochen und in der Driburger
Pfarrkirche angebracht wurde, sehen wir einen betenden Geistlichen abgebildet, vor defsen Rnieen sich
das Wappen der Familie von Driburg befindet. Dafselbe besteht aus sieben Dreiecken, die in drei Reißen
zu einander gestellt sind; die beiden oberen enthalten je drei, die uncere ein Dreieck. DLese sieben Dreiecke
sollen sieben Berge bedeuten. In der Goester Fehde wurde die alre Iburg, die wohl schon früher
von ihren Vesitzern verlafsen war, von Herzog Gtto von Braunschweig zerstört. Seic dieser Zeic ift
die Iburg dem Derfall anheinrgegeben. In einer Abbildung, welche in den „monumentu ?ucier-
bornen8ia" des BLschofs Ferdinand von Fürstenberg (1661 — 8Z) sich befindet, sind nur die heute
noch vorhandenen sparlichen Reste der Iburg zu erkennen.

Die Iburg ist, soweic es sich um die von Bernard II. erbaute Burg handelt, von
einem Halsgraben nach Gsten, Norden und Westen umgeben, defsen lichte Breite 15—26 m be-
tragt. Die Südoftseite der 23urg lehnt sich hart an den steilen Bergabhang. DLe größte Lange des
Burgterrains innerhalb der Graben betragt 175 m, die größte Breite 76 m. )ln der Westseite und
der anschließenden Halfce der ^lordseice Lft die A.ingmauer theilweise bis zu einer Höhe von 6 m er-
 
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