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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 2.1900-1901

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Nr. 9
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Lünnemann, Leopold: Die Iburg
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https://doi.org/10.11588/diglit.31729#0087

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halten. An der Westecke sehen ivir der Ringmauer ein Thor vorgelagert, defsen Eckpfeiler noch zu
erkennen sind. Auch findet sich Lrr der Nkauer ein für den zum Derschluß des Thores dienenden Thor-
balken bestimmtes Mauerloch. Reste von Brückenpfeilern sind an der Außenseite des Grabens, dem
Thore gegenüber, nicht zu finden. Zwischen Thor und Bergfried sind Reste einer zwingerartigen Be-
festigung, Barbakane, der RLngmauer vorgelagert; zum Bergfried muß eine schmale Treppe geführt haben,
deren unterste Srufen (80 cm breit) noch zu erkennen sind. Vom Thor führt außerhalb der nördlichen
Aingmauer eine ca. 60 m lange, jetzt von Gchutt bedeckte Burgstiege zu einem inassigen Thorthurm,
der zwar fast ganz Lm Gchutt versteckt liegt, dessen höchste Ruppe aber 8—9 m über dem Vliveau des
Burginnern liegt. Der Eingang zum Burghofe ist noch zu erkennen an einem Z m breiten Thorbogen,
der Lm Innern deö Thorthurmes aus dem Schutt hervorragt. Der Durchmesser des viereckigen Thurmes
becragt incl. Mauerwerk l l m, die Mauer ist unten 2,5O m stark. An der Südwestecke Lst oberhalb
des Thorbogens noch eine Fensteröffnung zu erkennen. Das Innere des Burghofes ist Ln seinem nord-
östlichen Theile niedriger und weist daselbst keine Mauerreste auf, auch die Aingmauer ist in einem
Walle versteckt. Etwa Ln der MLtte des Plateaus liegt ein jetzt zugeschütteter Brunnen; in der TLefe
von ^—l m uncer der jetzigen Gberfiache finden wir dessei: wohlerhaltene Nmfassungsmauern; der
Durchmesser des Brunnens betragt Z,5O m. Wandern wir vom Thorthurm an der Innenseite der
nördlichen Aingmauer entlang zum Bergfried, so sehen wir nahe der Westecke Grundmauern einer
l2 m langen und 6 m breiten Anlage, die wohl als Stallung gedient haben mag; daneben scheint sich
eine Abortanlage befunden zu haben. DLe westliche Mauer wird beherrscht von dem Bergfried, der
noch jetzc in betrachtlicher Höhe emporragt. Der Durchmesser, Mauerwerk eingeschlossen, betragt lO m,
die Mauerstarke 2,59 m, Inneres 5 m. Der Bergfried ist rings von einem Gchutthügel umgeben, der
theilweise bis zu 7 m über dem Innern des Burghofes erhaben ist. Der Thurm erreicht über dem
Schutthügel immer noch die Höhe von l9—l2 m. Die Außenseite des Thurmes ist stark zerbröckelc
und seiner früheren Gandsteinbekleidung beraubt. Ganz oben sehen wir im Thurm eine Thüröffnung
nach Msten. Dieser gegenüber scheinen im Burghofe umfangreiche Gebaudeanlagen gelegen zu haben;

doch sind die Fundamente nur schwer zu erkennen. Auch nach Güden legen sich dem Thor einige

Walle vor, die wahrscheinlich Mauerreste bergen. An der Westseite des Thurmes sehen wir eine in
neuerer Zeit gebrochene Geffnung, durch welche wir in das Innere gelangen; die innere Wand besteht
aus einem wohlgefügten Sandsteinmantel. DLe westliche Halfte (nach der Burgmauer) scheint uncen von
einem halbrunden Gewölbe, etwa 2 m uncer der Geffnung, ausgekleidet zu sein. Das Gewölbe ist im
Gchutt versteckt; möglicherweise ware hier eine Geffnung zu der vom Graben resp. Thor zum Berg-
fried führenden, oben erwahncen Treppe zu finden.

Das eigentliche Wohngebaude der Burg, der s)alas, lag an der Güdseice, 55 m östlich vom

Bergfried. Dasselbe war etwa 25 m lang und 22 m breit. Im Grundriß isr die Lage der einzelnen

Zimmer noch genau zu erkennen. Das Wohngebaude ist nach allen Seiten von Gchucchügeln umgeben;
nur die westlichste Mauer ragt etwa 2 m hoch frei empor. Die Höhe der durch Gchurc gebildecen
Walle betragt 5—7 m, so daß aller Wahrscheinlichkeit nach noch bedeucende Mauerreste unter denselben
verborgen sind. Auch sind wahrscheinlich noch feste Gewölbedecken der Uncerkellerung oder des Erd-

geschosses erhalten. Z 5 m
östlich liegen die R.uinen
der Rapelle. Rings um
dieselbe zieht sich eine
Mauer im Abstande von
l,5O m. Die Rapelle
selbst ist 22 m lang,
8 m breit und hat eine
halbkreisförmige Apsis.
DLe Mauern sind nur
I—2 m hoch. Vor der
Apsis sind die Alcar-
stufen noch gut erhalten;
an der Gtelle des Altares

erhebt sich ein Gtein-
kreuz aus neuerer Zeit.
Das Mauerwerk ist viel-
fach zerbröckelt, von ge-
ringer Lestigkeit; an der
Apsis liegt das Lun-
damenc zu Tage. Der
Eingang befindet sich
an der Westseite, diesem
gegenüber hac man spater
eine Sceinplatte auf-
gestellt. DLese tragt keine
Inschrift, nur oben ein
kleines Areuz. In ge-
 
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