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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 2.1900-1901

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Nr. 5
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Krollmann, Christian: Schloß Rieneck
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https://doi.org/10.11588/diglit.31729#0041

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II. Iahrgang

Nr. z

inr Novenrber

Der Burgwart erscheint monatlich einmal. — Be?ugsxreis: L Mark jährlich.

Mitglieder der Vereinigung zur Erhaltung deutscher Burgen erhalten den Burgwart unentgeltlich frei ins Haus.

Gchloß Rieneck.

on den zahlreichen Burgen, die man auf der kurzen Fahrt von Elm nach Gemünden zu
beiden Geiten der Bahn auftauchen sieht: Brandenstein, Gteckelberg, Gchwarzenfels,
MLtcelsinn, RLeneck, Scheerenberg oder Florberg bei Gemünden, ist Rieneck sowohl
baulich als auch geschichtlich wohl die Lnterefsanteste. Es liegt aufdem außersten östlichen Ende
eines schmalen Gandsteinrückens, nach drei Geiten über steilen Abhangen, nur nach Westen
zu etwas überhöht, an dieser, sehr schmalen SteUe aber durch einen tiefen, in den harten Fels gebrochenen
Halsgraben geschützt. Unmittelbar über dem Halsgraben erhebt sich ein machtiger, außen siebeneckiger
Bergfried, der die ganze Angriffsseite vollkommen deckt. ?ln ihn schließen sich gegen Norden und Güden
die nach Gsten laufenden R.ingmauern an. Die früher innerhalb derselben zunachst diesenr Bergfried
gelegenen Baulichkeiten sind ganzlich verschwunden. Ueber der südlichen Ringmauer Ln der Mitte erhebt
sich ein zweiter Bergfried von regelmaßig achteckiger Grundform, an diesen angebaut, nach Gsten
streichend, der Palas, welcher nach außen auf der Ringmauer aufsteht. Die westliche Halfte des Palas
Lst alt, wie die Bergfriede aus Buckelquadern erbaut, der östliche Theil der Güdfront und die ganze
Ostfrom leider von einem früheren Besitzer um die Mitte des 19. Iahrhundercs stilwidrig umgebaut
(Abb. l). Durch den Palas hindurch geht der alte, gewölbte Thorgang, er durchbricht die Gstseite und
mündec an der inneren Nordseite (Abb. 2). (Der darüber befindliche moderne Glasgang wurde angebaut
um statt der fehlenden Lnneren Derbindung zwischen Palas und Anbau eine solche, den heutigen Be-
dürfnißen entsprechend, herzustellen). Rechtwinklig schließt sich an den ^palas ein Wohnbau, der
wohl kaum mittelalterlichen Ursprungs sein dürfte, wahrend ein sich hieran wieder rechtwinklig, also
dem Palas gegenüber, anschließender Gebaudetheil wieder alt ist. Er stellc die verbindung her mit der
etwas schrag nord-südlich liegenden romanischen Rapelle, deren Loncha über die nördliche Ringmauer
hinausragt. Diese Rapelle Lst also nichr von Msten nach Westen orientirt. An die östliche Außenseite
des zweiren Wohngebaudes schließt sich eine hufeisenförmige basteiartige 2lnlage an, die schon im
17. Iahrhundert einen Garten umschloß. Der von Msten her auf den palas zu führende Burgweg
durchschreitet einen langgestreckten Zwinger, an dessen Eingang sich früher jedenfalls noch ein Thorhaus
befunden haben dürfte. Die Zwingermauern sind mit Gchießscharten versehen, in ihrer jetzigen Gestalt
wohl einer spaceren Zeit als die Bergfriede und der Palas zuzuschreiben. SLe sind auch mehrfach mit
 
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