Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 2.1900-1901

DOI Heft:
Nr. 5
DOI Artikel:
Krollmann, Christian: Schloß Rieneck
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.31729#0042

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Z8

dem wappen des Erzbisthums Mainz geschmückt, das seit dem Aussterben der Grafen von Rieneck,
1559, die Burg in Besitz hatte.

Hochrnteressant sind zahlreiche ELnzelheiten an den in ihrem ursprünglichen Zustande erhaltenen
Baulichkeiren. Die -Laibung des Thorganges (s. Abb. 2) ist an der einen Geite mit einem merkwürdigen
frühgothischen Grnament verziert, das man vielleicht als ein Symbol auffafsen kann, deffen Bedeutung
der der ^leidköpfe ffiehe Burgwart I. Iahrgang, ^lr. 7 u. 10) entgegengesetzt ist. Dies reizende Gtück
miccelalterlicher Gteinmetzkunst giebt Abbildung Z vortrefflich wieder.

DLe romanische Rapelle im Gchloßhofe Lst leider auch von Prof. Rienecker, dem obenerwahnren
früheren Besitzer, verandert worden. Die vorhalle ist verschwunden, der Giebel mit ahnlichen Treppen-
stufen wie die Gstseite des Palas ausgebaut. Glücklicherweise ist in der Giebelseite das ^lortal erhalten
geblieben. Das leere Tympanon desselben Lst von einem Wulstbogen umgeben, der zu beiden Geiten
auf fratzenhaften, sich krümmenden Ungethümen aufsitzt. Diese Gculpturen tragen vollstandig romanisches
Geprage. Das Innere der Rapelle ist bei der Restauration verschont geblieben, aber in sehr verfallenem

Abb. i. Schloß Rieneck von Sudosten.

Zustande. Unter der Tünche zeigen sich Gpuren alter Benralung. DLe Rapelle verdiente ganz beson-
ders eine sorgfaltige Uncersuchung und würdige, richtige Wiederherstellung.

Der südliche Bergfried, außen ganz aus -Buckelquadern — die innere (Uuaderbekleidung ist
glacc —, ist circa 17 m hoch und enthalt siebeit Stockwerke einschließlich des Dachgeschosses. Der eben-
erdige ELngang Lst nachtraglich eingebrochen, der ursprüngliche befindec sich im zweiten Gtockwerk. Der
Thurm ist mit fünf Eicht- (oder Gchieß-7) Gcharten versehen und hatte früher einen Zinnenkranz, von
dem noch ein einsamer Wimperg emporragt. Uncerhalb des Zinltenkranzes sind rohe steinerne Wasser-
speier sichtbar, auf den nach Südwest gekehrcen Geite»: etwas tiefer je drei eiserne R-Lnge zweifechafter
Bedeutung.

Der gewaltige westliche Bergfried, nach außen unregelmäßig siebeneckig, weist innen in den
unreren Geschossen gleichfalls eine achteckige Form auf. Im vierten Gtockwerk aber Lst die eine Ecke
überbaut und dann Ln der Mauerstarke der Raum für eine Rapelle ausgespart, die drei halbkreisförmige
ITIischen aufweist, welche im Grundriß ein Rleeblatt bilden. In der mittlereit ^lische, dem Eingang
gegenüber, steht der Altar. DLe noch vorhandenen Architekturtheile, alle aus dem schönen rothen
 
Annotationen