Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 2.1900-1901

DOI Heft:
Nr. 11
DOI Artikel:
Mehlis, Christian: "Walahstede", [2]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.31729#0101

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
II. Iahrgang

Nr. ii

im Mai 190 l.

Zeitschrift fur Burgenkunde und das ganze mittelalterliche
Befestigungswesen.

Ärgan k>er Zercinigung M Lrßaltung -cutschcr durgcn.

Der Burgwart erscheint monatlich einmal. — Bemgsxreis: L Mark jährlich.

Mitglieder der Vereinigung zur Erhaltung deutscher Burgen erhalten den Burgwart unentgeltlich frei ins Haus.

„walahstede".

von professor vr. L. Mehlis.

(Fortsetzung statt Schluß.)

vom Mühlbachthal herauf führt feit den letzten Wochen ein vom Landeckverein neu an-
gelegter Lußpfad den Wanderer dis zum Fuße der buchenumrauschten Höhe, so daß Wanderer ohne Be-
schwerden bis zur Zinne des Wohnthurmes gelangen können. — Die bisherige -Litteramr über Walah-
stede ist angegeben beiZMehlis: „Grudien zur altesten Geschichte der Rheinlande", III. Abth., S. 55
bis 56, XIV. Abth., G. 5-. — Außerdem handelt über Walahstede und das „Waldstadter Schlößchen"
Michael Frey: „Beschreibung des bayrischen RHeinkreises", 1. Theil, S. 186—189. ^rey sucht dies mit
der verschollenen „Rothenburg" zu identificiren. Vlach den oeugnifsen der Archaologie kann diese
aber unmöglich HLer, sondern muß auf dem nördlich, jenseitö des Raiserbaches, stch erhebenden
Rothenberg gelegen sein. I. G. Lehmann: „Das Dürkheimer Thal", G. 179, identificirt „villae:
?1lntbeim et V^Iab^teüe« — „nach handschriftlichen (7) Vlachrichten" — mit Gönnheim und weidenthal
bei Dürkheim. Diese kühne Gleichsetzung weist schon M. Lrey (vergl. oben G. 189) zurück. Er suchc
walahstede hier, nimmt jedoch an, daß spacer die „Rothenburg" aufihrer Gtelle gegründet wurde, die
bis zum Bauernkriege 1525 bestand. Für den Donjon ist dies aber unmöglich, da letzterer nichcs, weder
im Bau noch in den Rleinfunden vom Mittelalcer, d. h. von 1109-1500 besttzt. Für die übrigen
Befestigungsanlagen Lst es unwahrscheinlich, da weder eine Schildmauer noch ein Bergfried vorhanden
ist. Die ganze Anlage macht vielmehr jetzt noch den Eindruck, daß ste einheitlich zu ihrer Zeit errichtec
wurde, daß der Wohnthurm bald nach seilter Erbauung durch Leuer und Eroberung zu Grunde ging,
und daß vielleicht noch ein weiterer „Burghof", sowie am Luße einige Bauernhöfe (— villa der
Goslarer Urkunde vorn Iahre 1965) noch bestanden, die mit dem umliegenden Gelande als Geschenk
des Raisers »Zeinrich IV. an das Bisthum Speyer spater gelangc stnd, bis auch diesen der unselige
Bauernkrieg ein Ende bereicet hat.*) Die Goslarer Urkunde ist abgedruckt bei Würdtwein: 8ub8iäia
ciipIomatiLa, IV. 1omu8, p. 622—624, Vlr. I.XXXVII und hat folgende Ueberschrift: k4enl-iLU8 IV. rex
abbatiam I^imburZ eum viIÜ8 pliutbeim et ^Valak^teäe Linbaräo epi8Lopo 8piren. traäit. Die

*) Nordöstlich von „Malahstede" lag bis in die historische Zeit hinein der Wörschweiler stof, südlich der 5t. Magdalenen-
Hof; vergl. M. Frey a. M., Theil, 5. -^26.
 
Annotationen