DOI Heft:
Nr. 4
DOI Artikel:Burgenschau
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.31729#0040
hören. Nach sorgfälng forrgeseyten Anfdeckungen fand
sich sodann auch eine alte Feuerftätte sowie eine andere
erwa tellergroße Oeffnung im Boden, die vorausftchtlich
früher den Balken des Gebäudcs aufgenommen har. Auch
an anderen Srellen desselben Abhangs wurden Topf-
scherben derselben 2lrt gefunden, so daß wohl inir Recht
vermurher wird, daß dahier bereits vor Lhr. Geb. eine
größere Anftedelung ftch befunden hat. Die Ausgrabungen
werden eifrig fortgeseyt.
Die Rleinbahn vkaftetten —Lraubach, von der auch
ein erhöhrer Besuch unserer Marksburg zu erwarten
ist, erscheint nunmehr nach mehrjähriger Vorarbeit ihrer
Ausführung entgegen zu gehen, und man hoffr in
inreresftrten Rreisen, daß im kommenden Iahre diese
Strecke sowie die Fortseyung derselben von Brau-
bach nach Oberlahnstein in Betrieb geseyt werdcn kann.
Viele Schwierigkeiren waren bei dieser Linienführung
zu überwinden, namentlich in dem öftlich gelegenen Theil
der Stadt Braubach selbft, wo ein alter Festungs-
rhurm, mitten in der Straße ftehend, die passage
beengte. Da cinc Beseitigung dicses alten Bauwerkes
vermieden werden sollte, einc Durchbrechung des Dhurmes
aber bedenklich erschien, so har auf wunsch der Stadt
Braubach Herr Architekt Bodo Ebhardt ein project aus-
gearbeitet, welches die Billigung der ftädtischen Rörper-
schaften sowie der berheiligten Behörden gefunden hat.
Nach dem erwähnten Gutachten ist eine Durchbrechung
des altcn Thurmes möglich, ohne daß dessen Stand-
fähigkeit beeinträchtigt wird. Durch eine geringe Ver-
stärkung des Thurmes am Fußendc und cine Bedachung
desselben in alterthümlicher weise, dic mit verhältniß-
mäßig geringen Rosten herzuftellen ftnd, hat Hcrr Ebhardt
es verftanden, unter Derwendung einer vorhandenen
Handzeichnung Dilichs aus dem Iahre cinen Bau
in Vorschlag zu bringcn, welcher den Derkchrsinteressen
und der Dcnkmalspflege in gleicher weise dient. Es
steht zu hoffcn, daß auf diese wcise cine Nicderlegung
des hiftorisch und technisch gleich inreressanten Bau-
werkcs, welche aufs Diefste zu bcdauern gewcsen wäre,
vermieden wird. Dic Allgemcine Deutsche Rleinbahn-
gesellschaft, welchc den Bau dcr Bahn unter Beihülfe
des Staates, des Lommunalverbandes und des Rreises
ausführt, wird hoffentlich die Roften nicht scheucn, das
Bauwerk in der von Herrn Ebhardr vorgeschlagenen
weise auszuführen. Ein Hauptverdienft um das Zustandc-
kommen der Lahn har ftch Herr Landrath Berg in
St. Goarshausen erworben und hoffen wir, daß der Der-
kehr auf derselben nicht nur für die interesftrte Gcsell-
schaft, sondern auch für die betheiligten Gemeinden ein
rccht segenbringender werden möge.
Die Zahl der zahlenden Besuchcr der Burg berrug
im leyten Dicrteljahr lS5O personcn.
Neuffen.
lNit dem wiederaufbau des abgeftürzten Dhciles der
Ruinc Neuffen (V7ordwcftecke) ist gegen Endc 2luguft be-
gonnen worden. Es ftnd 20M0 Mark für diesc 2lrbeiten
vorgesehen. Das nöthige Srcinmaterial wird auf der
Hochfläche in der ^7ähe der Burg gcwonnen.
Ronneburg.
Der Bergfried der wunderbaren, öden Ronncburg,
die ftch lcider,^obgleich(noch unter Dach, in fortschreitendem
Verfall befindet, soll, weil das Mauerwerk Risse zeigt,
neu verputzt werden. Hoffenrlich deckr man den Schaden
damir nicht nur zu, sondern thur wirklich erwas zur
Erhaltung dcs außerordentlich inreressanren Thurmes.
Besttzwechsel.
Monreal.
vlach rheinischen Blärrern soll die Burgruine!Nonreal
durch Rauf vom Fiscus in den Befty emes Herrn aus
Rairo übergegangen sein. Doch ftehe die Genehmigung
des Lultusminifters noch aus. Der wiederaufbau sei
mir einem Roftenaufwand von 500 000 Mark vorgesehen.
ASÜN
Ausgrabungen und Lunde.
walaftede (pfalz).
Da die 'Rrcisgemeinde Pfalz ftch nicht enrschließen
konnte, das Anwesen der alrcn Merovinger - pfalz
walastede (ftehe Burgwarr Vlr. 2 des 2. Iahrgangs)
anzukaufen, ift Herr professor Ulehlis in Vkeuftadt
in hochherziger weise in die Bresche gesprungen und
hat das Anwesen auf eigene Roften erworbcn, damir
dcr weiteren Forschung kcine Hindernisse in dcn weg
gelegt werden können. Ueber die lcyten Ausgrabungen
wird berichtet: Es gelang dem Leirer derselbcn, professor
Mehlis, mit den von der königlichen Academie der wissen-
schafren bcwilligren Mirreln, vollständig über die Lon-
strucrion des großcn Donjon (wohnrhurm), der 54 m
Durchmesser und l§2 m Fläche bedcckt, klar zu werden,
cbenso übcr dic Anlage des Dorhofes, des Eingangs, dcs
Zingels u. s. w. Dic Nordmauer des großen Lenrral-
baues, des Hauprrhurmes, erreicht die respectablc Höhe
von 7m, die der dcn Hof umfassenden Guerinauer von
4 m. Der Sockel ift durch vicr horizontal gclcgte s)latten
gebilder und mißt in Höbc 70 cm, in Brcire ZS cm. An
der Vksrdseite ftieß man am lS. Seprembcr auf cine
l0 cm ftarke, ausgedehnre Brandschichr, welche aus ver-
schlackren Eisenmassen, Glasgefäßen, Bewurfftücken,
Eichenholzkohlen, Dhierknochen (pfcrd, Hirsch, Schwein,
Schaf) u. s. w. bestehr und vom Einfturz des Dhurmes
im 7. Iahrhunderr nach Lhrifti bci ciner Belagerung
herrührt. Unter den Gefäßftückcn befinden ftch mchrere
echr merovingische Stücke, dic mit solchen aus mirrcl
rheinischen Rcihcngräbcrfcldcrn in Farbe und Ornament
übcreinstimmen. — Schließlich wurde auch die Eingangs-
frage definiriv gelöft. Bekanntlich ist bci den romanischcn
Bergfrieden (Gräfenftein, Scharfenbcrg, Landeck u. s. w.)
der Zugang hoch in dcn Außcnmauern angcbracht und
vielfach nur mir Leirern zu errcichen. Hicr führrc cin
l0 m langer, 4,25 m breirer, von zwei S0 cm starken
lNaucrn cingefaßtcr, am unteren Ende übcrwölbtcr
Gang zu einer erwa 2 m hohen fteinernen Drcppc, auf
welcher man den l m breiten und 2 m hohen, von Gcwölb-
steinen frühcr bedecktcn Eingang leicht und sicher errcichtc.
Das eine Dhorgewände schaffre dcr Befttzer Brauner erft
vor wenigcn Iahren nach Göcklingen, wo das Merovinger-
Dhor als pfuhldcckc dicnt. 8ic ttan8ir Zloria munöi!
vcranlwortlicher Redakteur: L. Krollmann, halcnsee, Rronprinzendamm 81. - vcrlag : verlag fiir's Dcutsche haus (L. A. Rrollmann Lo.), Bcrlin 'iV. 50, Schnpcrstr. 5.
Druck: hcrmann Fezl «: Lo., Berlin L'cV., Lricdrichstr. sb.
sich sodann auch eine alte Feuerftätte sowie eine andere
erwa tellergroße Oeffnung im Boden, die vorausftchtlich
früher den Balken des Gebäudcs aufgenommen har. Auch
an anderen Srellen desselben Abhangs wurden Topf-
scherben derselben 2lrt gefunden, so daß wohl inir Recht
vermurher wird, daß dahier bereits vor Lhr. Geb. eine
größere Anftedelung ftch befunden hat. Die Ausgrabungen
werden eifrig fortgeseyt.
Die Rleinbahn vkaftetten —Lraubach, von der auch
ein erhöhrer Besuch unserer Marksburg zu erwarten
ist, erscheint nunmehr nach mehrjähriger Vorarbeit ihrer
Ausführung entgegen zu gehen, und man hoffr in
inreresftrten Rreisen, daß im kommenden Iahre diese
Strecke sowie die Fortseyung derselben von Brau-
bach nach Oberlahnstein in Betrieb geseyt werdcn kann.
Viele Schwierigkeiren waren bei dieser Linienführung
zu überwinden, namentlich in dem öftlich gelegenen Theil
der Stadt Braubach selbft, wo ein alter Festungs-
rhurm, mitten in der Straße ftehend, die passage
beengte. Da cinc Beseitigung dicses alten Bauwerkes
vermieden werden sollte, einc Durchbrechung des Dhurmes
aber bedenklich erschien, so har auf wunsch der Stadt
Braubach Herr Architekt Bodo Ebhardt ein project aus-
gearbeitet, welches die Billigung der ftädtischen Rörper-
schaften sowie der berheiligten Behörden gefunden hat.
Nach dem erwähnten Gutachten ist eine Durchbrechung
des altcn Thurmes möglich, ohne daß dessen Stand-
fähigkeit beeinträchtigt wird. Durch eine geringe Ver-
stärkung des Thurmes am Fußendc und cine Bedachung
desselben in alterthümlicher weise, dic mit verhältniß-
mäßig geringen Rosten herzuftellen ftnd, hat Hcrr Ebhardt
es verftanden, unter Derwendung einer vorhandenen
Handzeichnung Dilichs aus dem Iahre cinen Bau
in Vorschlag zu bringcn, welcher den Derkchrsinteressen
und der Dcnkmalspflege in gleicher weise dient. Es
steht zu hoffcn, daß auf diese wcise cine Nicderlegung
des hiftorisch und technisch gleich inreressanten Bau-
werkcs, welche aufs Diefste zu bcdauern gewcsen wäre,
vermieden wird. Dic Allgemcine Deutsche Rleinbahn-
gesellschaft, welchc den Bau dcr Bahn unter Beihülfe
des Staates, des Lommunalverbandes und des Rreises
ausführt, wird hoffentlich die Roften nicht scheucn, das
Bauwerk in der von Herrn Ebhardr vorgeschlagenen
weise auszuführen. Ein Hauptverdienft um das Zustandc-
kommen der Lahn har ftch Herr Landrath Berg in
St. Goarshausen erworben und hoffen wir, daß der Der-
kehr auf derselben nicht nur für die interesftrte Gcsell-
schaft, sondern auch für die betheiligten Gemeinden ein
rccht segenbringender werden möge.
Die Zahl der zahlenden Besuchcr der Burg berrug
im leyten Dicrteljahr lS5O personcn.
Neuffen.
lNit dem wiederaufbau des abgeftürzten Dhciles der
Ruinc Neuffen (V7ordwcftecke) ist gegen Endc 2luguft be-
gonnen worden. Es ftnd 20M0 Mark für diesc 2lrbeiten
vorgesehen. Das nöthige Srcinmaterial wird auf der
Hochfläche in der ^7ähe der Burg gcwonnen.
Ronneburg.
Der Bergfried der wunderbaren, öden Ronncburg,
die ftch lcider,^obgleich(noch unter Dach, in fortschreitendem
Verfall befindet, soll, weil das Mauerwerk Risse zeigt,
neu verputzt werden. Hoffenrlich deckr man den Schaden
damir nicht nur zu, sondern thur wirklich erwas zur
Erhaltung dcs außerordentlich inreressanren Thurmes.
Besttzwechsel.
Monreal.
vlach rheinischen Blärrern soll die Burgruine!Nonreal
durch Rauf vom Fiscus in den Befty emes Herrn aus
Rairo übergegangen sein. Doch ftehe die Genehmigung
des Lultusminifters noch aus. Der wiederaufbau sei
mir einem Roftenaufwand von 500 000 Mark vorgesehen.
ASÜN
Ausgrabungen und Lunde.
walaftede (pfalz).
Da die 'Rrcisgemeinde Pfalz ftch nicht enrschließen
konnte, das Anwesen der alrcn Merovinger - pfalz
walastede (ftehe Burgwarr Vlr. 2 des 2. Iahrgangs)
anzukaufen, ift Herr professor Ulehlis in Vkeuftadt
in hochherziger weise in die Bresche gesprungen und
hat das Anwesen auf eigene Roften erworbcn, damir
dcr weiteren Forschung kcine Hindernisse in dcn weg
gelegt werden können. Ueber die lcyten Ausgrabungen
wird berichtet: Es gelang dem Leirer derselbcn, professor
Mehlis, mit den von der königlichen Academie der wissen-
schafren bcwilligren Mirreln, vollständig über die Lon-
strucrion des großcn Donjon (wohnrhurm), der 54 m
Durchmesser und l§2 m Fläche bedcckt, klar zu werden,
cbenso übcr dic Anlage des Dorhofes, des Eingangs, dcs
Zingels u. s. w. Dic Nordmauer des großen Lenrral-
baues, des Hauprrhurmes, erreicht die respectablc Höhe
von 7m, die der dcn Hof umfassenden Guerinauer von
4 m. Der Sockel ift durch vicr horizontal gclcgte s)latten
gebilder und mißt in Höbc 70 cm, in Brcire ZS cm. An
der Vksrdseite ftieß man am lS. Seprembcr auf cine
l0 cm ftarke, ausgedehnre Brandschichr, welche aus ver-
schlackren Eisenmassen, Glasgefäßen, Bewurfftücken,
Eichenholzkohlen, Dhierknochen (pfcrd, Hirsch, Schwein,
Schaf) u. s. w. bestehr und vom Einfturz des Dhurmes
im 7. Iahrhunderr nach Lhrifti bci ciner Belagerung
herrührt. Unter den Gefäßftückcn befinden ftch mchrere
echr merovingische Stücke, dic mit solchen aus mirrcl
rheinischen Rcihcngräbcrfcldcrn in Farbe und Ornament
übcreinstimmen. — Schließlich wurde auch die Eingangs-
frage definiriv gelöft. Bekanntlich ist bci den romanischcn
Bergfrieden (Gräfenftein, Scharfenbcrg, Landeck u. s. w.)
der Zugang hoch in dcn Außcnmauern angcbracht und
vielfach nur mir Leirern zu errcichen. Hicr führrc cin
l0 m langer, 4,25 m breirer, von zwei S0 cm starken
lNaucrn cingefaßtcr, am unteren Ende übcrwölbtcr
Gang zu einer erwa 2 m hohen fteinernen Drcppc, auf
welcher man den l m breiten und 2 m hohen, von Gcwölb-
steinen frühcr bedecktcn Eingang leicht und sicher errcichtc.
Das eine Dhorgewände schaffre dcr Befttzer Brauner erft
vor wenigcn Iahren nach Göcklingen, wo das Merovinger-
Dhor als pfuhldcckc dicnt. 8ic ttan8ir Zloria munöi!
vcranlwortlicher Redakteur: L. Krollmann, halcnsee, Rronprinzendamm 81. - vcrlag : verlag fiir's Dcutsche haus (L. A. Rrollmann Lo.), Bcrlin 'iV. 50, Schnpcrstr. 5.
Druck: hcrmann Fezl «: Lo., Berlin L'cV., Lricdrichstr. sb.