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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Editor]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 2.1900-1901

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Nr. 4
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Burgenschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.31729#0039

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Schlslses blldet und mir dessen Repararur im Früh-
ling d. I. begonnen wurde, vom Baugerüft befreir
worden. Dieses Haus ist unter dem Rurfürften
Ioachim II. von dem Baumeister Hans Räspel errichtet
worden, der ein Iahresgehalt von Thalern, dazu
eincn wispel Roggen, einen wispel Gerfte und die
gewöhnliche Hofkleidung für seine person erhielt. Der
plan zu dem Gebäude aber rührr von dein Grafen
Rochus zu Lynar, einem sehr berühmten Archirekren, her,
der, von Geburt ein Italiener, im Iahre I57S in branden-
burgische Dienfte gerreren war und sich um die Fort-
führung des Schloßbaues sehr verdient gemachr har.
Die anderen älteren Theile der ehrwürdigen Burg, der
„Grüne Hut", wie der runde, erwas zurückliegende
Dhurm in der plähe des Schloßplayes heißr, ferner das
„Haus der Herzogin", welchen Namen das schmale, von
zwei Dhürmen fiankirte Nebengebäude rrägr, und endlich
der langgestreckre Mittelbau, in dejsen parterregeschoß
sich jeyr die Raiserliche Rüche befinder, sind bereits im
vorigcn Iahre einer durchgreifenden Reparatur unrer-
zogen worden. Ueberall sind die Fa?aden, nachdem
große Theile des rissig gewordencn Mauerwerks heraus-
genominen und neu erseyt worden, mit puy verkleider
und grau geftrichen worden. Unberührt von den Aus-
bejserungen ist die alte Schloßkapelle geblieben, die nach
Süden zu an den „Grünen Hur" anstößr und gleichzeitig
mit der Burg selbft entftanden ift. Ueber der Rapellc
fteigt ein hoher viereckiger Thurm empor, aus dejsen
Mauerwerk der dreiseitige Lhor herausspringt.

Brigittensctiloft, eigenrl. Hohenrod (Baden).

Die Ruine des Lrigittenschlojses bei Sarbachwalden
war im Iuli vorigen Iahres vom Bliy gerroffen worden
und konnre in Folge deffen nur mir Gefahr betreten
werden, so daß das Bezirksamr sich veranlaßt sah, das
Äerretcn der Ruine zu verbieren. Ieyt ift sie von den
Besiyern soweir wieder hergestellt, daß der Besuch wieder
anftandslos erlaubr ift. Die Ruine zeichner sich, bei bc-
schwerlichem Aufstieg, durch besonders großartige Aus-
sichr aus.

Bruneck (in Mittelfranken).

Schloß Bruneck wird einer umfangreichen wieder-
herftellung unrerzogen, die noch zwci Iahre in Anspruch
nehmen dürfre. Bei Abnahme der Ruppel und Fahnc
fand man Münzen und Schriften des 17. Iahrhunderts.
Durch den Maler Dhaler wurden alre wappen und Gc-
mälde aufgedeckt, die wieder hergestellt werden sollen.
Im nordöstlichen Flügel, der für schwere Verbrecher als
Gefängniß diente, wird die Mauer durchbrochen, was bei
einer Dicke von zwei Metern erheblichc Schwierigkciten
macht. Die Aufgänge zu beiden Hauptthoren werden
erneuert.

Gifhorn.

Das Schloß zu Gifhorn, heute wohnung des königl.
Landrarhs, wird zur Zeit wieder hergeftellt. Das Gebäude
ftammt im wesentlichen wohl von dem Herzoge Franz aus
dem Iahre 152S. Urkundlich wird ein Schloß daselbst
bereits 12SS erwähnt, doch ift ein solches vielleicht schon
früher vorhanden gewesen. Unter Herzog wilhelm wurde
das Schloß 1575/157S ftark verbesserr und spielte noch im
ZSjährigen Rriege eine große Rolle. Erst zwischen I7SS
und 17S0 wurden die wälle abgetragen.

kfohen-Urach.

Im vergangenen Sommer wurden, wie im Vorjahre,
auf Hohen-Urach bedeutende wiederherftellungsarbeiren
vorgenommen, um das altehrwürdige Bauwerk vor den
schlimmsten Einflüssen der witterung zu schüyen. Schsn
vor Iahren waren, wie der „Staats-2lnz." des Uläheren
ausführr, an einzelnen SteUen die Derkleidungsmauern,
die ohnc inneren Zusammenhang an das Brockengemäuer
angelehnr waren, in dic Diefe gestürzt, und voriges Iahr
mußre ein ftehengebliebener Rest gewaltsam entfernr
werden, um einem unvorhergesehenen Einsturz vor-
zubeugen. Das ftebengebliebene Brockengemäuer wurde
nun mit einem Gerüft versehen, und die Fugen wurden
mir Lemenr ausgestrichen. Die noch gur erhalrenen Mauern
der „2titrerstube" und des „geheimen Gewölbes" wurden
in gleichcr weise gegen das Eindringen des wassers ge-
schüyt; ein Thorbogen wurde aus Sandstein neu her-
geftellt, einige Treppen wurden ausgebessert und die
Mauern der „Hofküche" wurden oben glatt gestrichen und
wieder mir Rasen bedeckr. Besondere Mühe verursachte
der Urach zu gelcgene wachftubcnthurm, dessen südliche
Mauer völlig neu aufgeführr werden mußre. Die diesen
Thurm mit dem „Upfinger Dhurm" verbindende Mauer
war ebenfalls seir längerer Zeit ihrer Verkleidungsmauer
enrblößr. Auch sie wurdc ausgebessert und von dem zer-
störenden pflanzenwuchs gereinigt, so daß sie nun wieder
von der Stadt aus gur sichtbar ist. Die beiden Brunncn
der Burg, die beide (wie der Brunnen auf Hohen-I^euffen)
nie versicgen, was auf basalthaltigen Untergrund schließen
läßt, wurden von Schurr und Schlamm gereinigt. Der
unrere zeigt nun eine Tiefe von 4,32 m, bei einer wasser-
tiefe von S,3S m; der obere ift 7,3<> m tief, währcnd sein
wasserspiegel über 1 m höber liegt. während das wasser
des unrerenBrunnensübelriechendund deshalb ungenießbar
ist, liefert der Brunnen des sogenannren Brunnengartens
frisches, wohlschmeckendes wasser. BeideBrunnen scheinen
nach vorliegenden Messungen nichr mireinander in Lommuni-
cation zu ftehen. Für nächstes Iahr sind weitere umfassende
wiederherftellungsarbeiten ins Auge gefaßt, so daß dann
der Stolz Urachs auf Iahrzehnte hinaus vor weiterem
Zerfall geschützt sein dürfte.

Ibnrg bei Driburg.

Der Provinzial-Ausschuß der provinz westfalcn
hat beschlossen, je 5(>() Mark auf fünf Iahre zur Frei-
legung der Iburg zu bewilligen, falls 1. der preußische
Staar dieselbe Summe bcwilligt, 2. die Stadt Driburg
die späteren Unterhaltungskoften übernimmr. Der leyteren
Bedingung har die Stadt zugeftimmt. Der Verschönerungs-
Verein Driburg bemüht sich um weitere Unterftüyungen,
da die in Aussicht stehenden 5«X>O Mark voraussichtlich
nichr ausreichen werden.
rNarksburg.

Für den Ausbau der Marksburg hat Herr vr.
Schroeder-Poggelow, Vorstandsmitglied der Der-
einigung, 5S^O Mark geftifrer.

Hochinteressante Funde hat man kürzlich an dem Fuße
der Marksburg auf den der Vereinigung zur Erhaltung
deutscher Burgen gehörigen Burgwiesen gemacht. Beim
2lufsuchen von Mauerreften, die sich hier vermurhlich unrer
der Erdoberfläche befinden sollren, ftieß man bei den Erd-
arbeiren auf alre Dopfscherben, Aschenrefte und andere
Gegenstände, die zweifellos der prähiftorischen Zeit ange-
 
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