Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Editor]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 21.1920

DOI issue:
Nr. 2
DOI article:
Hasak, Max: Die Heizvorrichtungen der Burgen im Mittelalter
DOI article:
Burgenschau
DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.34330#0021
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
1?

Aufschlüsse über die mittel-
alterliche Unterbringung
der Pferde und des Viehes,
wie auch über die Gastböse
und Fremdenberbergen.
Die Grundrisse und der sich
daraus ergebende Aufbau
der Ställe ist derart zweck-
entsprechend und geistreich,
daß es lohnt, näher daraus
cinzugehen. Eine Nach-
bildung in der Neuzeit
würde viele Übelstände der
Ställe wie der Viehhal-
tung beseitigen. Herberge
wie Ställe sind in der
Mitte jedesmal mit einer
riesigen Diele ausgestaltet,
lim welche sich ringsum
die Ställe wie die Räume
flur lagen die Räume für die Knechte, Mägde und Hirten. An den drei anderen Seiten der Diele be-
fanden sich die Ställe, welche von der Diele aus wiederum durch eineil Flur, wie die Pferde der Herberge, oder
unmittelbar von der Diele aus erreicht wurden (Abb. 6). Die ständige Beaufsichtigung des Viehes war also von
selbst erzielt. Die hohe Diele mit ihrem absaugenden Rauchmantel über dem brodelnden Herde sog aber mich die
Lust aus den Ställen mit ihrer übermäßigen Feuchtigkeit ab, entlüftete dieselben vorzüglich und gab ihrerseits in
die Ställe frische, etwas vorgewärmte Luft ab, so daß ein ständiger Luftwechsel erreicht war. Die Ställe waren
also warm, da sic nur eine freie Außenseite besaßen, zugfrei und wurden entlüftet und ausgetrocknet, so daß ihre
Wände lind Fensterumsassungen nicht wie heutzutage naß waren und so nicht der Sitz von aller Art Krankheits-
keimen des Viehes wurden.




>
L
L




Abb. 6. Grundriß eines Gebäudes mit Herdbeheizung.

für die Bedienung an-
ordnen. Und in der Mitte
dieser Diele steht ein großer
Herd, über dem ein mäch-
tiger Rauchmantel hängt,
welcher den Rauch wie die
verbrauchte Luft hoch hin-
aus nach außen wirft. Da
diese Dielen keinerlei un-
tere Seitenfenster besitzen,
so müssen sie hoch hinauf-
geragt haben und oben
über den Seitenräumen
hohes Seitenlicht besessen
haben. An diese Dielen
führten von außen breite
Eingangsflure mit doppel-
ten Türen, so daß sie zug-
frei waren. Rechts und
links von diesemEingangs-

Burgenschau.
Die mit * versehenen Nachrichten sind eigene Mitteilungen unserer
Mitarbeiter. Nachdruck derselben nur mit Quellenangabe gestattet.
Verschiedenes.
Sin verschwinäenäes Seschichtsclenkmal.
Aus Neuhaus an der Oste wird daraus hingewiesen, daß
das historische, aus der Schwedenzeit stammende alte Schloß
zerstört werde. Es wird von dem jehigen Besitzer abge-
brochen, da es sich so sehr nach der Ostseite hinübergcneigt hat,
daß bei einem heftigen Weststurm die Gefahr des Einstürzens
besteht. Das Schloß, das den Eindruck eines großen Bauern-
hauses macht, und das mit Stroh gedeckt ist, birgt unter
anderem eine alte hölzerne Wedeltreppe, die nach dem Boden
des einstöckigen Hauses führt und aus dem 18. Jahrhundert
stammt, und mehrere mit dem Wappen Hannovers, dem
springenden Noß verzierte eiserne Öfen, die oben mit holländi-
schen Kacheln bekleidet sind. Auf dem dicken Querbalken an
der Vorderseite des Schlosses ist eine Inschrift eingehauen.
Das „Schloß" oder besser Haus, genannt „v. Guien Hof"
wurde nach IS4Z von Graf Königsmark, damaligen Gouverneur
der Herzogtümer Bremen und Verden, erbaut.
Gurgruine Pellin.
In einer deutschen Felliner Zeitung fanden wir eine Klage,
die ein Zeichen für das Wachsen des deutschen Nativnalgefühls
ist. Die Deutschen Fellins erbitten sich die Hilfe einer deut-

schen Vereinigung zur Erhaltung ihrer Burg. Das mangelhaft
abgeleitete Regenwasser hat sich auf dem Burghofe einen Weg
gehöhlt und droht einen Teil des alten Gemäuers zu unter-
spülen. Auch anderweitig sind Wege und Treppen der Anlage
in schadhaftem Zustande, der auch zum Teil aus mutwillige
Zerstörung zurückgeführt werden darf. Früher sorgte das
deutsch-russische Damenkomitec für Pflege und Beaufsichtigung
der Burgruine und der Anlagen.
Köln.
Die Kölnische Volkszeitung meidet aus Lorch, daß das
Städtchen seit einiger Zeit von einem Bergsturz bedroht
wird. Auf dem Weiselsberge hat der Teil, auf dem die Burg-
ruine Nolly steht, schon seit langer Zeit den Einwohnern Sorge
bereitet. Die Burg Seemannsley mit der von ihr jäh ab-
fallenden sagenbekannten Teufelsleiter ist ins Wanken ge-
raten. Im Felsen klafft bereits ein Spalt von einem Meter
Breite. IO Häuser mit 13 Familien müssen geräumt werden.
Die Anwohner des rechten Ufers der Wisper sind in steter
Gefahr.
Stiftungen rum Gau von Volkshäusern.
Baden-Baden bewilligte 425 MS Mk. zum Ankauf eines
Volkshaus-Grundstückes.
Mainz stiftete 20 MS Mk. für einen Volkshausbau-Grund-
stock.
Oberlenningen-Teck hinterlegte ZM MS Mk. zur Errichtung
eines Volkshauses.
. Spandau stellte die Summe von Z75 MS Mk. zum Ankauf
eines Volkshaus-Grundstückes bereit.
 
Annotationen