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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Editor]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 36.1935

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Lincke, Julius: Die Wiederinstandsetzung der Nürnberger Kaiserburg im Jahre 1934: (vorläufiger Auszug aus einer eingehenden Abhandlung über die Wiederinstandsetzungsarbeiten)
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Hofmann-Arzberg, Hans: Bayerische Ostmarkburgen
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https://doi.org/10.11588/diglit.35025#0021
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19

die Inschriften, die sich an den Wänden wieder
vorfanden. Am besten leserlich ist noch folgende:
8KM1ME8 EX XU8UI1IE 1444, die auch
für die Baugeschichte nicht unwesentlich ist.
Als letztes werfen wir noch einen kurzen
Blick in das neben der Kanzlei liegende Prinzen-
zimmer. In ihm sind nur geringe Veränderungen
vor sich gegangen. Trotzdem ist durch die sorg-
fältige Instandsetzung der Decken und Wände,
durch die Aufstellung eines alten Ofens und
schöner Renaissancemöbel dem Raum erst so richtig
sein altes Gesicht wiedergegeben worden.
In früheren Jahren wäre ein Bericht über
das Innere der Burg sehr viel kürzer ausgefallen.
Diesmal konnten nur die wichtigsten Änderungen
erwähnt werden. Gar vieles wäre noch für den
zu vermelden, der eine besondere Liebe zu den
deutschen Burgen gefaßt hat. Doch dem kann nur
empfohlen werden, die Burg in ihrem neuen Ge-
wände in eigenen Augenschein zu nehmen. Diese
Fahrt nach Nürnberg wird ihn gar sicherlich nicht
gereuen, da die Stadt, die wie keine andere deutsche
Großstadt ihr mittelalterliches Gesicht bewahrt hat,
nun auch wieder ihre Bekrönung, die Kaiserburg,
in reinem und unverfälschtem Zustand zurück-
erhalten hat.

Abb. 32. Empfangszimmer mit Wappendecke, die die Länder
Karls V. darstellt. (Holztäfelung festlich rot, Leisten und
Maßwerk teilweise vergoldet.)


Bayerische Ostmarkburgen.
Von Hans Hofmann-Arzberg (München).
nördlichsten Winkel der oft verkannten bayerischen Ostmark, dort, wo der Keil der Tschechen in die
Herzlandschaft Deutschlands drängt und Saale, Eger, Naab und Main nach den vier Himmelsrich-
tungen abfließen — Deutschlands drei größten Strömen und zwei Meeren entgegen — ragen von
erhabenen Warten feste Burgen und trauernde Trümmer einst stolzer Schlösser. Bergverwachsen, trutzig
und kühn grüßen sie nach Norden hin zu den Bergen des Franken- und Thüringerwaldes und leuchten
hinüber gen Osten ins ewig deutsche Egerland!
Ostmarkburgen! Wie oft habe ich euch schon besucht! Im Westen bei der alten Hohenzollernfeste Plassenburg
bei Kulmbach, bei der Perle der deutschen Renaissance, begann die Wanderung, die über den Kranz der hufeisen-
förmig gelagerten Fichtelgebirgsberge hinführte zu der Stätte, wo der Kometenlauf des Friedländers endete, der
stolzen Kaiserpfalz Barbarossas zu Eger.
Ostmarkburgen! An der nördlichen Randzone des Gebirges, auf dem großen Hirschberg (Kornberg), früher auch
Langenstein genannt, von Kirchenlamitz in kaum einer Stunde erreichbar, stehen die Reste der ehemaligen Burg
Hirschstein. Wann die Burg erbaut wurde, darüber schweigt die Chronik. Sie dürfte im 12. Jahrhundert entstanden
sein. Der Name, so erzählt die Sage, stammt von einem Hirsch, der über die Felsblöcke — Hirschensprung — hinab-
stürzte. Die vielen, wahllos herumliegenden und aufgeschichteten Granitblöcke machen eine Untersuchung der Ruine
 
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