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Vereinigung zur Erhaltung Deutscher Burgen [Hrsg.]
Der Burgwart: Mitteilungsbl. d. Deutschen Burgenvereinigung e.V. zum Schutze Historischer Wehrbauten, Schlösser und Wohnbauten — 9.1907-1908(1908)

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Burgenschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.31825#0024
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18

Lbung.

wic das „Osnabrückcr Tageblatt" crfäbrt, hat
der Rultusministcr eine namhafte Summe für dic
Erncuerung des Aittcrsaales dcs altbcrühmtcn
Schlssscs bcwilligt.

llbffenbcicl).

Das bcrühmtc chemalige Rcstdcnzschlsß dcr Fürstcn
zu Isenburg und Büdingcn ist seit kurzem vsn dcr
Stadt Offenbach gemictet und dient in dcn sbcren
Aäumen als Muscum und Bibliothek, im Erdgc-
schoß wird cs als Rirche bcnüyt. An dcm Gcbäudc
ist innerlich und äußerlich allcs sorgsam ksnscrvicrt
und, wo nötig, verständnisvoll rcnoviert, so daß hcutc
das Offcnbackcr Sckloß wicder als Scbcnswürdigkcit
bczeichnct werdcn kann. Bedaucrlich ist es, daß der
Schloßplay cincr wüstenei gleicht. Alte Häuser,
Ställc und Schcuncn bildcn kcinc würdigc Umgcbung
für den histoeisch und künstlcrisch intercffanten Bau.
Ulachdem Gcheimcr Rommcrzienrat L. Maper in
Frankfurt seincr Vaterstadt Offenbach 2<X> (>(>(> M ark
zur Freilcgung und künstlcrischen Ausgcstaltung dcs
Schloßplayes übcrwiesen hat, stcht zu crwarten, daß
hier einc Aendcrung eintritt.

Ausgrabuiigen und Funde.

Bnkull.

Auf der Auinc der Burg Anhalt auf dem
großen Hausbcrgc im Sclketal stnd Ausgrabungcn
vorgenommen worden.

flsanzburg.

Die Ausgrabung dcs altcn Burgbrunnens auf
dcm kleincn Burgbcrgc ist bis auf 2S m vorgeschritten.
Fundstücke sind nur in gcringer ssahl zu Tage
gcfördert wordcn.

Iß'iplnrbui'g.

Etwa fünfzchn Rilomctcr nördlich von Bremer-
haven erhebt sich, wic dic Hamburger bfachrichten
mitteilen, cin imposanter Aingwall, genannt dic
Pipinsburg, cin Name, dcr wcdcr mit dcm Vatcr
Rarls dcs Großcn noch cincm anderen Rönig Pipin
etwas zu tun hat, sondern wohl erst bedeutend
später cntstanden ist als dic Lurg selbst. Hinter der
Pipinsburg liegcn noch andere, nicht so gut crhaltenc
wallanlagen — dic Heidenburg und die Hcidcn-
stadt. — Die drei Burgen bildetcn ein wichtigcs
strategisches Festungsdrcicck. dachdcm dic Heidcn
ftadt und die Heidcnburg' durchforscht und als
Sammelplätze für größere Hccrcsmaffcn fcstgestcllt
wordcn warcn, ist in dicscm Iakrc dic Pipinsburg
erforscht worde». professor Schuchhardt, dcr ver-
dicnte Erforscher der Altertümcr in wcstdcutschland,
hatte die Oberleitung der Arbcit übernommen, dic

jetzt beendet ist und ein abschlicßendes Urteil übcr
Alter und Bestimmung der sehr gut erhaltenen
Anlage gestattet. Ukach dcn Scherbenfundcn zu
urteilen, ist dic Pipinsburg ctwa im achten Iahr-
hundert cntstandcn. Ihr Durchmeffer von wall
krone zu wallkronc bctragt S5 Metce; dcr wall,
der sorgfältig aufgeschichtct und zwcimal vcrstarkt
wsrden ift, zcigt im Torweg eine Dickc von
17>/2 Metern! Durch Grabungcn sind zehn Gcbäudc
fcstgestellt worden. Den wert dcr 2lusgrabungen
erblickt profeffor Schuchhardt darin, daß damit
zum crsten Malc ein frühgcrmanischer
sächsischer Dpnastcnsitz freigelcgt ist.

1?ersct)iedenes.

Gurg ki. cl. Wuppen.

Die von profcssor p. Iansscn, dcm Direktor
dcr Düsscldorfer Akademic, mit wandgemälden
geschmückte Remenate, ist wicdcr dem allgcmcinen
Besuch zugänglich gemacht. Der Gemäldezpklus
stellt das innerc Leben auf ciner dcutschen Fürsten
burg im Mittclalter dar.

llZcilleln.

In dee Vlacht vom 24. auf den 25. August d. I.
beannte das Schloß Rasteln im aargauischen Bezirk
Beugg nieder, das sowohl wegen seiner baulichen
Details als wegen seiner Geschichte zu den inter-
cssantcstcn Dcnkmälcrn dcr Schwciz gchörtc.

IlAmpui'g k>. L»chw.-slscill.

Auf der Burg sind im April ISS7 die 2lrbeiten
zu einem gewisscn Abschluß gebracht wordcn. Gra-
bungen an der Südwestseite hattcn das Aesultat,
daß der Lauf der äußercn l.lmfassungsmaucr nun-
mehr völlig klar gelegt ift. 2luch durch diese Arbeitcn
wurde die Zuverlässigkeit des im „Burgwart" 1SS5
Vlr. 3 S. 25 vcröffcntlichtcn alten Holzschnittes voll
bestätigt. Etwas ganz ungewöhnliches war der
Fund des Aestes cines polygonalen Bauwerkes vor
dcr außcrcn Umfaffungsmaucr. Einc Erklärung
wird darin zu finden sein, daß die Haller, nachdcm
sie 1541 die Limpurg gckauft hatten, zuerst alle
Anstrengungcn machtcn, um das ganz baufälligc
Schloß auszubcsscrn. Dic Vcrmutung des Stadt-
baumeisters Münzcnmaicr, daß das Bauwcrk cin
pfeilcr zur Stüye dcr cinzufallcn drohendcn Mauer
gcwescn sei, hat sehr vicl wahrscheinlichkcit für sich.
Der Raum, wo sich dcr altc Brunnen bcfindct, kann
jeyt ziemlich sichcr fcstgestellt wcrden. Es ist der
ca. 12S gm mcffcnde Hof, deffen Eingangstoe noch
zu sehen ist, und in dem der Schutt mctertief licgt.
Da hier eine schöne Anlagc mit prächtigcn Raftanien-
bäumen sich bcfindct, muß jedee Versuch, den zu
geschütteten Brunnen aufzudecken, aufgegeben werden.
 
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