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Burton, Edward; Sickler, Friedrich
Rom und Latium: nach den neuesten Forschungen und mit den neuesten, durchaus berichtigten topographischen Plänen und Charten (Band 1): Rom's Alterthümer und Merkwürdigkeiten in ihrem neuesten Zustande: mit stetem Rückblick auf deren Geschichte kritisch beleuchtet und beschrieben; nebst dem neuesten verbesserten topographischen Plan von Rom nach Nolli bei Monaldini — Weimar: Landes-Industrie-Comptoir, 1823

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https://doi.org/10.11588/diglit.75041#0402
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386 - — — -

-Woher es aber gekommen, daß der Gothische Spitz-
styl in Rom nicht mebr Eingang fand, möchte nun al-
lerdings schwer zu erklären seyn und zu mancherlei Ver-
muthungen Veranlassung geben. Diese Schwierigkeit
wird auch dadurch nicht vermindert, daß man dennoch
denselben Styl an verschiedenen Orten der Römischen
Staaten und zwar in einer nicht gar großen Entfernung
von der Hauptstadt findet; auch kann sie 'nicht dadurch
entfernt werden, daß man vielleicht annehmen wollte-
dieser Styl sey nur so weit südlich vorgedrungett und
sey plötzlich stehen geblieben. Denn in Neapel giebt es
nicht wenig Beispiele davon- die m einem ziemlich voll-
kommnen Gothischen Geschmack gearbeitet sind- obwohl
in den meisten Kirchen die Verbindung mit dem Gries
chischen Geschmack vorherrscht. Indessen möchte die Ein-
führung des Gothischen Baustyls in Neapel sich dadurch
erklären lassen, daß er, wenn die Kathedrülkirche zu Nea-
pel die älteste daselbst in diesem Styl ist, von Karl von
Anjoü, der sie im I. 1280 gründete, von Frankreich aus-
wo er schon festen Fuß gewonnen hatte, daselbst einge-
führt worden sey. Uebrigens aber ist auch Neapel nicht
die einzige, südlich von Rom liegende Stadt, wo man
diesen Baustyl findet. Selbst in Sicilien giebt es viele
Kirchen, die entschieden über das 13te Jahrhundert hin-
aufgeyen- und die den Spitzbogen haben. So daß die
Frage immer noch unbeantwortet bleibt: woher es ge-
kommen sey, daß es in den Römischen Kirchen keinen
Spitzbau gebe.
Der Reisende wird von den Alpen an bis RoM 2
besonders vorherrschende Baustyle bemerken. In der
 
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