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Buschbeck, Ernst H.
Frühmittelalterliche Kunst in Spanien — Bibliothek der Kunstgeschichte, Band 59: Leipzig: Verlag von E.A. Seemann, 1923

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https://doi.org/10.11588/diglit.61073#0010
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arkaden hat sich lange erhalten; ebensowohl in jenem
Spanien, das seit der Eroberung durch die Araber zu An-
fang des achten Jahrhunderts in ihrer Botmäßigkeit war,
als in den freigebliebenen nördlichen Landstrichen. Über-
haupt hat diese Eroberung ebensowenig als seinerzeit
die westgotische den Grundcharakter des Landes völlig
verändert; vielmehr behielt die christliche, unter mau-
rischer Herrschaft lebende „mozarabische“ Bevölkerung
ihr eigenes administratives und religiöses Leben. An
ihren Kirchen ist der Hufeisenbogen höher geworden
und unten stärker zusammengezogen, bisweilen ist vor
der Apsis durch Verlängerung der letzten Arkade eine
Art Querraum ausgebildet, der dann durch eine halbhohe
Bogenstellung oder einen großen hufeisenförmigen Quer-
bogen vom Schiff geschieden ist (Abb. 3 u. 4).
Eine andere Seite der spätantikenTradition findet ihre
Fortsetzung in den wahrscheinlich vom Ende des sieben-
ten Jahrhunderts stammenden Denkmälern von Tarrasa
(Abb. 5). Das schönste davon ist die alte Taufkirche, einer
jener Zentralbauten, bei denen die Kuppel auf einem
Kranz von Säulen aufruht, zwischen denen der Blick in
den rundumlaufenden Umgang mit seinen abgerundeten
Eckräumen fällt; stark überhöhte Bogen kündigen be-
reits das Streben nach größerer Höhenwirkung an; die
Blätter der Kapitelle sind ohne Detailausarbeitung ge-
lassen, um die Massigkeit und Wucht ihrer Form nicht zu
schwächen. Reizvoll ist auch die Geschlossenheit des
Außenbaues, dessen Bedachung pyramidenartig von den
niedrigen Eckräumen bis zur beherrschenden Kuppel
aufsteigt. Die benachbarte Petruskirche zeigt einen
Altarraum mit kleeblattförmig angeordneten Apsiden,
eine Lösung, die — im Sinne der Spätantike — im
Inneren eine reiche und doch vereinheitlichte Raumwir-
kung und harmonisch abgewogene Kurven verwirklicht,
während sie nach außen hin einen massigen und einheit-
lichen Körper bildet. Überhaupt ist für diese Denk-

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