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Panofka, Theodor
Programm zum Winckelmannsfeste der Archäologischen Gesellschaft zu Berlin (Band 7): Zeus Basileus und Herakles Kallinikos — Berlin, 1847

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https://doi.org/10.11588/diglit.690#0004
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Vt enn als Einladungsschrift zum vorjährigen Winckelmannsfest eine volcentische Trink-
schale des königlichen Museums diente, auf welcher mit Hülfe fast neuentdeckter Inschrif-
ten das Orakel der Themis dem Aegeus Bescheid gebend1) nachgewiesen ward: so lässt
sich zu gleichem Zweck für die diesjährige Geburtstagsfeier des unsterblichen Begründer
und Meister antiker Denkmälererklärung eine Trinkschale gleichen Ursprungs 2) aus dem-
selben Museum benutzen, die in Hinsicht des reinen Styls der Zeichnung und der lehrreichen
Bedeutsamkeit des Bildes jener nicht nachsteht, und ausserdem mit derselben das Schicksal
theilt, einer bisher völlig übersehenen Inschrift erst ihre entsprechende und vollständige
Erklärung zu verdanken.

In sorgfältigem Stich ward diese Trinkschale Cs. unsre Erläuterungstafel 1, 2, 3.)
bereits in den „Gräbern der Hellenen" von 0. von Stackeiberg 3) veröffentlicht, welcher den
hochzeitlichen Aufzug der Aussenseite4) ebensowenig verkannte, als ihm der Sinn des
Bildes im Innern verschlossen blieb, wo Herakles bärtig mit einem Löwenfell über dem

i) Ed. Gerhard das Orakel der Themis. Sechstes
Programm z. Berliner Winckelmannsfest. Berlin 1846.

2) 4| Zoll hoch, 1 Fuss 4| Zoll Durchmesser.
Vase No 1028. aus Vulci.

3) Otto von Stackeiberg Gräber der Hellenen
Taf. XLI.

4) Wieder aufgestochen in Panofka Bilder an-
tiken Lebens Taf. XI, 3 u. 4 mit folgender Erklärung:
der lorbeerbekränzte Bräutigam führt die tief ver-
schleierte Braut nach seinem Hause: ihn erwartet
myrtenbekränzt bereits vor dem Hause der Braut-
beisitzer auf dem Brautwagen O^o/o?) den Hy-
menäos zur Lyra mit Plektron begleitend. In der
Vorhalle mit zwei helllodernden Fackeln entgegen-
leuchtend harret des jungen Paares die Nympheutria,
während hinter dem Brautpaar durch eine Haube vor
den übrigen ausgezeichnet, die Brautmutter mit einer

helllodernden Fackel einherschreitend den Zug be-
schliesst. Abweichend deutet Gerhard, Berlins antike
Bildw. S. 318 dies Bild, indem er die Brautmutter
im geöffneten Eingang des Hauses, den Bräutigam
im Leierspieler und die Nympheutria in der den
Zug schliessenden Frau erkennt. — Die Bückseite
der Kylix wird mit folgenden Worten erläutert:
der Hochzeitwagcn mit zierlichem Viergespann, des-
sen Zügel der lorbecrbekränzte Apoll wohl selbst
von dem Wagen herab lenkt: ihm entgegen kömmt
Artemis mit der Kithara als Hymnia auch Hymenaea;
voran schreitet der bärtige, wohl epheubekränzte
Hermes mit dem Heroldstab. Den Schluss der Pro-
cessen macht Leto mit einem Lorbeerkranz in der
erhobnen Rechten und einer brennenden Fackel in
der Linken. Vgl. Lenormant et de Witte Elite ce-
ramogr. Tom. H, PL L, A.
 
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