Zeus harrt, als dass der ihrem Schoss zuträufelnde goldne Regen alle gemeinhin
darin gesuchte Liebesgunst ihres göttlichen Freiers bereits ihr zutragen sollte.
Dieser so wundersam als heiter verkündeten Liebesgunst steht nun in furcht-
barem Gegensatz das zweite Bild desselben Gefässes gegenüber. Ihre Hingebung
an Zeus soll Danae, von ihrem Vater Akrisios verurtheilt, mit ihrem Kinde zu-
gleich durch Untergang in der Meeresfluth büssen. Ein Kasten, geräumig genug
um Mutter und Kind zu fassen, steht das unglückliche Paar aufzunehmen bereit:
innerhalb des Kastens, der, voraussetzlich aus Holz, mit Sternen verziert und auf
geschnitzten Thierklauen ruhend gebildet ist, steht Danae, in geduldiger Ergebung
ihr Schicksal erwartend. In würdiger Kleidung, das Haar aufgebunden, an Stirn
und Ohren kunstreich geschmückt, hält sie den göttlichen Knaben, der unbeklei-
det, nur mit einem Stirnband geziert ist, mit ihrem linken Arm an sich ge-
drückt; während das Kind, nichts Ungutes ahnend, in seiner rechten Hand einen
Spielball ausstreckt, ruht der Mutter Blick leidvoll auf ihm und deutet das dro-
hende Unheil mit entsetzter Geberde ihrer abwärts gerichteten linken Hand an.
Der Kasten, ein beweglicher Kerker, wie mancher ähnliche auch andre göttlich
geschützte Helden, als hülflose Kinder oder auch in gereifterem Alter, einem Ver-
hängnisse preisgab aus dem nur ein göttliches Wunder sie zu erretten vermochte,
erscheint hier mit halbgeöffnetem Deckel und lässt uns über die Nebenumstände
seiner nah drohenden Schliessung in einigem Zweifel. Während Akrisios, durch
alte Inschrift AKPISIOS so benannt, ein lang bekleideter, unbeschuhter weissbaa-
riger Mann mit aufgebundenem Haupthaar, als König durch den in seiner Linken
gehaltenen Herscherstab bezeichnet, die Rechte gebieterisch ausstreckt und rasche
Vollziehung des grausamen Urtheils heischt, ist der von ihm befehligte Arbeiter
zur Linken des Bildes, ein nackter und umschürzter bärtiger Mann mit Stirnband,
beschäftigt, mit beiden ausgestreckten Händen, deren eine einen Stab hält, etwa
ein durch senkrechte Unterlage getragenes Schloss einzupassen; vor seinen Füssen
liegt überdies eine Axt oder Hacke, vermuthlich um, wenn der Deckel des Ka-
stens erst aufgelegt ist, denselben noch fester zu schlagen. Da auch Danae's und
ihres Sohnes Person hier ohne Beischrift gelassen sind, wird eine Benennung die-
ses Sklaven von uns nicht vermisst; doch ist es bezeichnend, dass statt irgend
eines Namens die bekannte palästrische Lobschrift schöner Knaben HO UMt KA-
\,OX, man weiss nicht ob in der üblichen Allgemeinheit palästrischer Hinweisung,
oder auch in der zunächst liegenden Beziehung auf Perseus6), sich hier vorfindet.
Nach der somit gegebenen Beschreibung unsres zweifachen Gefässbilds füh-
darin gesuchte Liebesgunst ihres göttlichen Freiers bereits ihr zutragen sollte.
Dieser so wundersam als heiter verkündeten Liebesgunst steht nun in furcht-
barem Gegensatz das zweite Bild desselben Gefässes gegenüber. Ihre Hingebung
an Zeus soll Danae, von ihrem Vater Akrisios verurtheilt, mit ihrem Kinde zu-
gleich durch Untergang in der Meeresfluth büssen. Ein Kasten, geräumig genug
um Mutter und Kind zu fassen, steht das unglückliche Paar aufzunehmen bereit:
innerhalb des Kastens, der, voraussetzlich aus Holz, mit Sternen verziert und auf
geschnitzten Thierklauen ruhend gebildet ist, steht Danae, in geduldiger Ergebung
ihr Schicksal erwartend. In würdiger Kleidung, das Haar aufgebunden, an Stirn
und Ohren kunstreich geschmückt, hält sie den göttlichen Knaben, der unbeklei-
det, nur mit einem Stirnband geziert ist, mit ihrem linken Arm an sich ge-
drückt; während das Kind, nichts Ungutes ahnend, in seiner rechten Hand einen
Spielball ausstreckt, ruht der Mutter Blick leidvoll auf ihm und deutet das dro-
hende Unheil mit entsetzter Geberde ihrer abwärts gerichteten linken Hand an.
Der Kasten, ein beweglicher Kerker, wie mancher ähnliche auch andre göttlich
geschützte Helden, als hülflose Kinder oder auch in gereifterem Alter, einem Ver-
hängnisse preisgab aus dem nur ein göttliches Wunder sie zu erretten vermochte,
erscheint hier mit halbgeöffnetem Deckel und lässt uns über die Nebenumstände
seiner nah drohenden Schliessung in einigem Zweifel. Während Akrisios, durch
alte Inschrift AKPISIOS so benannt, ein lang bekleideter, unbeschuhter weissbaa-
riger Mann mit aufgebundenem Haupthaar, als König durch den in seiner Linken
gehaltenen Herscherstab bezeichnet, die Rechte gebieterisch ausstreckt und rasche
Vollziehung des grausamen Urtheils heischt, ist der von ihm befehligte Arbeiter
zur Linken des Bildes, ein nackter und umschürzter bärtiger Mann mit Stirnband,
beschäftigt, mit beiden ausgestreckten Händen, deren eine einen Stab hält, etwa
ein durch senkrechte Unterlage getragenes Schloss einzupassen; vor seinen Füssen
liegt überdies eine Axt oder Hacke, vermuthlich um, wenn der Deckel des Ka-
stens erst aufgelegt ist, denselben noch fester zu schlagen. Da auch Danae's und
ihres Sohnes Person hier ohne Beischrift gelassen sind, wird eine Benennung die-
ses Sklaven von uns nicht vermisst; doch ist es bezeichnend, dass statt irgend
eines Namens die bekannte palästrische Lobschrift schöner Knaben HO UMt KA-
\,OX, man weiss nicht ob in der üblichen Allgemeinheit palästrischer Hinweisung,
oder auch in der zunächst liegenden Beziehung auf Perseus6), sich hier vorfindet.
Nach der somit gegebenen Beschreibung unsres zweifachen Gefässbilds füh-