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Friederichs, Karl
Programm zum Winckelmannsfeste der Archäologischen Gesellschaft zu Berlin (Band 23): Der Doryphoros des Polyklet — Berlin, 1863

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https://doi.org/10.11588/diglit.706#0003
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DER DORYPHOROS DES POLYKLET.

Di

"ie beifolgende Abbildung, von einem Gypsabguss des Königl. Museums ge-
nommen, stellt eine etwas mehr als lebensgrosse Marmorfigur des Museums von
Neapel dar, die aus Herkulanum hervorgezogen worden ist.x) Neu sind daran nur
die Hände.2) Dieselbe Figur kehrt zweimal in Florenz, in den Uffizien, wieder,
an der besterhaltenen sind auch nur die Hände neu.3) Das vierte, weniger gut
erhaltene Exemplar dieses Typus befindet sich im braccio nuovo des Vatikans, wo
es unrichtig als Diskobol ergänzt ist.4) Uebereinstimmende Köpfe erinnere ich mich
in Neapel und Florenz mehrfach gesehn zu haben, doch kann ich Genaueres nicht
mehr darüber angeben.

Wie die Figur zu ergänzen sei, darüber kann, wie ich glaube, kein Zweifel
sein; der neapolitanische Ergänzer, der ihr einen auf der Schulter aufruhenden
Stab in die linke Hand gegeben, hat gewiss das Richtige getroffen. Denn die Bie-
gung des bis auf die Hand erhaltenen Arms zeigt, dass die Hand etwas hielt und
zwar etwas, was nach der Schulter hinging, also einen Stab, Speer oder dergl..5)

1) Wie im Mus. borb. Vol. 7 zu tav. 42 (die Abbildung bei Clarac pl. 858 B, 2175 A wiederholt)
leider ohne alle nähere Angabe bemerkt ist. Auf diese Abbildung musste ich mich beziehen in einem
Vortrag in der Archäol. Gesellschaft, der das Wesentlichste dieses Aufsatzes enthielt (vgl Archäol.
Anzeiger 1862, p. 311). Der Gypsabguss wurde im Frühling 1861 in Neapel von mir bestellt, ist aber
erst vor wenig Monaten und zwar leider an den Knöcheln gebrochen hier angekommen. Hätte ich
damals in Neapel die übereinstimmenden florentinischen Statuen schon genauer gekannt, so würde ich
lieber eine von diesen haben abformen lassen.

2) Danach zu berichtigen die Angabe in „Neapels Antiken" von Gerhard und Panofka, p. 14, n. 32.

3) Abg. Galleria di Firenze, Serie IV, Vol. III, tav. 128; auch bei Gori Mus. Florent. tav. 76. Die
zweite, an welcher ich mir die Vorderarme als neu notirt habe, scheint die Gall. tav. 126 abgebildete
zu sein, die aber doch nach der Zeichnung etwas verschieden aussieht. Ich kann darüber aus der
Erinnerung nicht mehr urtheilen.

4) N. 126 der indicazione antiquaria vom Jahre 1856.

5) Am Hinterkopf der neapolitanischen Figur ist, wie ich erst am Gypsabguss bemerke, eine
Stelle, wo ein Zapfen gewesen sein muss, um etwas daran zu befestigen. Die Stelle liegt genau in
der Richtung, die ein von der linken Hand gehaltener Stab einhalten würde. Es wäre erwünscht, das
Original hierüber zu vergleichen.

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